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Die Seelenzauberin - 2

Die Seelenzauberin - 2

Titel: Die Seelenzauberin - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Zellentür hinter ihnen ab und packte den Ring mit den Schlüsseln in ihr Bündel. »Wenn wir Glück haben, wird man Eure Befreiung erst entdecken, wenn Euer Kerkermeister abgelöst wird. Wenn nicht … bleibt uns weniger Zeit.« Sie nahm die Lampe des Wärters vom Tisch. »Folgt mir.«
    Das tat er.
    An einer Treppenbiegung griff sie mit der Hand in eine Art Ziernische, tastete darin herum und öffnete schließlich eine Tür, die er dort nicht vermutet hätte. Dahinter befand sich ein schmaler Gang mit Wänden aus unregelmäßigen, grob behauenen Steinblöcken; dieser Korridor sah anders aus und fühlte sich auch anders an als alle Teile der Anlage, die er bisher gesehen hatte. Man war wie in einer anderen Welt.
    »Dienstbotengang«, flüsterte sie. »Teil des ursprünglichen Bauwerks, jedenfalls hat man mir das erzählt.«
    »Man?«
    Sie sah sich nach ihm um; ihre Lippen verzogen sich kurz, es sah fast aus wie ein Lächeln. »Diener und Huren reden offen mit ihresgleichen«, sagte sie. »Besonders dann, wenn der Zuhörer für ihre Sorgen Verständnis zeigt. Und ich bin natürlich der Inbegriff weiblichen Mitgefühls.«
    »Seid Ihr auf diese Weise an die Uniformen gekommen?«
    Jetzt lächelte sie wirklich, wenn auch nur kurz. »Nein, das war schlichter Diebstahl. Nicht allzu schwierig, wie ich leider zugeben muss. Die Burg ist ziemlich abgelegen; ich denke, niemand hätte hier jemals mit einem gewöhnlichen Dieb gerechnet, und so hat man auch kaum Vorkehrungen getroffen.« Das Lächeln erlosch. »An die Waffenkammer kam ich allerdings nicht heran. Die Zeit war zu knapp. Wir müssen uns mit dem behelfen, was wir haben.«
    Offenbar hatte ihr jemand den Weg durch den schmalen Gang erklärt, und sie hatte sich die Anweisungen eingeprägt und folgte ihnen nun, denn sie musste immer wieder stehen bleiben und sich den nächsten Abschnitt in Erinnerung rufen. Wer hatte ihr derart umfassend Auskunft gegeben? Ein Diener, der einen Groll auf seine Herrschaft hatte und ihr auf diese Weise eins auswischen wollte? Ein Sklave, der von ihren Reizen betört war und davon träumte, dass sie ihm ihre Gunst schenkte? Ein unglücklicher Soldat, der sich nach Trost sehnte, wie ihn nur die Zärtlichkeiten einer Frau spenden konnten? Er hatte gesehen, wie sie den Wärter umgarnt hatte, und traute ihr alles zu.
    Endlich erreichten sie die Stelle, nach der sie gesucht hatte. Sie tastete die Wand nach dem Riegel ab, der ihr beschrieben worden war, dann klappte sie den Blendschirm ihrer Laterne herunter. Niemand wusste, was sie auf der anderen Seite erwartete.
    Langsam und vorsichtig schob sie die Tür auf. Aus dem Raum dahinter war kein Laut zu hören. Sie sahen auch keine Lichtquelle in der Nähe, doch von irgendwoher kam ein schwacher Schein. Die Frau nickte Rhys zu und schlüpfte durch die Öffnung, dann stellte sie ihre Laterne so ein, dass ein winziger Lichtstrahl herausfiel. Mehr wagte sie nicht.
    Er folgte ihr.
    Was das für ein Raum war, ließ sich nur schwer erkennen, denn die Laterne beleuchtete immer nur einen kleinen Bereich. Die Frau schwenkte sie hin und her. Rhys sah einen großen Tisch, Wände, an denen viele Töpfe hingen, und an einem Ende eine mannshohe Feuerstelle mit einem gusseisernen Rost. Eine Küche? Sie lenkte den Lichtstrahl nach oben, und er streifte einige tote Vögel, die von der Decke hingen; daneben baumelten etliche Speckseiten. »Holt Euch ein paar von denen«, flüsterte sie und legte das Hemd des Wärters auf den Tisch. Rhys konnte gerade weit genug hinaufreichen, um den Speck herunterzuziehen. An der Wand gegenüber standen Regale mit Vorräten, und auch dort bedienten sie sich. Die Frau war offensichtlich nicht zum ersten Mal hier und hatte bereits vorher ausgewählt, was sie mitnehmen wollte; alles ging glatt und lautlos vonstatten, und als sie fertig waren, wurde die gestohlene Wegzehrung fest verpackt und mit einem Streifen vom Hemd des Wärters zusammengebunden.
    »Ihr könnt nun wählen«, flüsterte sie. »Wir können uns durch die Hintertür hinausschleichen, und ich denke, das wäre auch möglich, ohne dass uns jemand bemerkt, immer vorausgesetzt, was man mir gesagt hat, entspricht der Wahrheit …«
    »Aber?«
    Sie sah ihn an. »Auf diese Weise kommen wir nicht an Pferde.«
    Er schob die Unterlippe zwischen die Zähne und überlegte. Nicht einmal unter den günstigsten Umständen wäre er in dieser Region gerne zu Fuß unterwegs. Und derzeit waren die Umstände alles andere als günstig. Binnen

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