Die Seelenzauberin - 2
sein Wams und weiter zu den Schnüren seines Hosenlatzes, dann zog sie am Ende einer Schnur, bis sich der Knoten löste, und schob die Hand in den Schlitz. »Das ist mein Geheimnis. Ich sage nur, du brauchst mir nichts zu bezahlen – das ist bereits erledigt.« Sie strich über sein angeschwollenes Glied, immer auf und ab, es brachte ihn fast um den Verstand. »Jemand muss dich sehr gern haben«, flüsterte sie und umschloss mit der Hand seine Hoden. Die Wollust überwältigte ihn, er schloss wimmernd die Augen und wollte nach ihr greifen …
Unversehens packte die Hand in seiner Hose kräftig zu und drehte sein erigiertes Geschlechtsteil herum. Er keuchte auf und wollte sie von sich stoßen, doch sie rammte ihm von unten das Knie in die Weichteile – mit voller Wucht. In seinem Unterleib explodierte der Schmerz und breitete sich in Wellen bis in den letzten Winkel seines Körpers aus. Das Atmen fiel ihm schwer. Er verlor die Kontrolle über sich. Mit einem Aufschrei beugte er sich vornüber …
… und bekam den Krug auf den Hinterkopf. Einmal. Zweimal. Er war blind vor Schmerz, unfähig, sich zu schützen. Der dritte Schlag raubte ihm schließlich gnädigerweise das Bewusstsein; er sackte zusammen und blieb, die Hände immer noch um sein misshandeltes Gemächt gefaltet, reglos zu ihren Füßen liegen.
Sie schaute auf ihn hinab und stieß ihn mit dem nackten Fuß an, um zu sehen, ob er wirklich ohnmächtig war. Dann stellte sie den Krug beiseite. Ein rascher Blick durch den Raum, schon hatte sie neben der Feuerstelle den großen Messingring mit den Schlüsseln entdeckt. Sie nahm ihn vom Haken, ging damit von Zelle zu Zelle und schaute durch jedes Guckloch. Als sie zu Rhys kam, zog sie nur kurz seinen Blick auf sich und wandte sich gleich wieder ab.
Rhys hatte durch das Fensterchen in seiner Zellentür so viel von der Verführungsszene mitbekommen, dass er ungefähr wusste, was vorging, auch wenn er nicht alle Feinheiten verstand. Nun wartete er gespannt, was sie als Nächstes tun würde. Dass sie jemanden befreien wollte, war klar, und wenn dieser Jemand nicht er sein sollte, dann müsste er eben mit ihr verhandeln.
Aber sie kam tatsächlich zu seiner Zelle zurück, schloss auf und betrat den düsteren Raum.
»Rhys nas Keirdwyn, nehme ich an?«
Er versuchte, trotz seiner Fesseln eine würdevolle Haltung einzunehmen. »Der bin ich. Und Ihr seid …«
»Eine Freundin, mehr braucht Ihr vorerst nicht zu wissen.« Sie kam zu ihm, kniete nieder und steckte einen Schlüssel an ihrem Ring nach dem anderen in die Schlösser seiner Fußeisen. »Richtig vorstellen kann ich mich später.«
Nach drei Versuchen hatte sie den passenden Schlüssel gefunden: Der Eisenring an einem Knöchel fiel auseinander. Derselbe Schlüssel öffnete auch den zweiten Ring, und dann war Rhys frei.
»Bringt ihn hier herein.« Sie deutete mit dem Kopf auf den schlafenden Wärter.
Rhys eilte aus der Zelle. Die Stichwunde in seinem Schenkel tobte, aber er stellte befriedigt fest, dass ihn das Bein noch trug. Die Schulter machte mehr Beschwerden. Als er versuchte, den Wärter aufzuheben, zeigte sich, dass sein Arm dafür noch nicht kräftig genug war; er musste den schweren Körper über den Boden in die Zelle zerren, wo seine Befreierin auf ihn wartete.
Sie kniete neben dem Bewusstlosen nieder und entkleidete ihn mit raschen, geschickten Handgriffen. Sein Körper war schmutzig und stank, in der Leistengegend bildete sich ein hässlicher Bluterguss. Die Frau nahm das Hemd des Wärters, riss den Saum ab, teilte ihn in mehrere lange Streifen und schickte sich an, ihn damit zu fesseln. Rhys hockte sich neben sie und half ihr. Bald war der nackte Mann verschnürt wie ein Schwein vor dem Schlachten und hatte einen Knebel im Mund, der jeden Schrei ersticken würde. Nun kettete ihn die Frau mit Rhys’ Fußfesseln an die Wand und warf Rhys’ fadenscheinige Decke über ihn. Man musste schon genau hinsehen, um im Halbdunkel zu bemerken, dass etwas nicht in Ordnung war.
»Wartet hier«, sagte sie und verließ die Zelle. Rhys gehorchte. Gleich darauf kam sie mit einem Bündel Kleider zurück und reichte ihm die eine Hälfte davon. Eine Uniform mit mehreren gepanzerten und mit Stoff bezogenen Teilen.
»Nicht sprechen«, mahnte sie, als er sie mit Fragen bestürmen wollte. »Zieht das an.«
Er gehorchte schweigend.
Die Unbekannte hatte ihm eine Gardistenuniform gebracht, die den Uniformen seiner Entführer aufs Haar glich. Für sich selbst
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