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Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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leid, Sir, die Hitze …«
    »Richtig!« Sinclair sah einen Jungen nach dem Hut rennen und bemerkte: »Verflucht, wieviel Zeit muß ich in diesem Nebel noch vergeuden?«
    Der Elendsmann auf dem Seitendeck stöhnte wieder. Es hörte sich an, als ersticke er an seiner eigenen Zunge.
    Sinclair blaffte: »Haltet den Mann ruhig! Ich lasse ihn auf der Stelle auspeitschen, wenn ich noch einen Pieps von ihm höre!« Wright fuhr sich mit der Hand über die trockenen Lippen. »Es sind jetzt fünf Tage, Sir.«
    »Auch ich habe einen Kalender, Mr. Wright.« Sinclair ging zur anderen Seite und spähte ins Wasser. »Die anderen werden es sich nun zweimal überlegen, ehe sie seinem Beispiel folgen.« Unvermittelt fügte er hinzu: »Mein Befehl lautet, zum Geschwader zu stoßen. Das Treffen ist schon überfällig, dank dieses verfluchten Wetters. Konteradmiral Herrick wird mich zweifellos inzwischen suchen lassen.«
    Er zuckte die Achseln, der sterbende Seemann war vergessen. Der bloße Anblick seiner Leiden machte Wright schon krank. In einem Punkt irrte Sinclair: Der Groll der Mannschaft dem Dieb gegenüber war längst in Mitgefühl umgeschlagen. Darüber hinaus hatte Sinclair den Delinquenten jeder menschlichen Würde beraubt. Er ließ ihn wie ein angekettetes Tier in seinen eigenen Exkrementen liegen, erniedrigte ihn vor seinen Messekameraden.
    Der Kommandant wanderte ruhelos an der Reling auf und ab.
    »Ich bin mir gar nicht so sicher, daß unser tapferer Admiral weiß, was eigentlich los ist. Übervorsichtig, wenn Sie mich fragen.«
    »Sir Richard wird seine Gründe haben, Sir.«
    »Wer weiß?« Sinclair schien in Gedanken woanders. »Ich höre, er will die beiden Geschwader vereinigen, und dann …« Er schaute stirnrunzelnd hoch, als ihn eine Stimme unterbrach: »Der Nebel hebt sich, Sir!«
    Sinclair wandte sich an den Ersten Leutnant. »Wenn der Wind zunimmt, will ich jeden Fetzen Leinwand oben haben. Darum lassen Sie alle Mann rufen, diese Müßiggänger brauchen Arbeit, um in Form zu bleiben!«
    Ohne seine Ungeduld zu zügeln, schritt Sinclair übers Seitendeck, verhielt mittschiffs und schaute zu dem nackten Mann hinüber. McNamaras Kopf hing herunter, als sei er tot.
    Sinclair rief: »Weckt diesen Abschaum auf! Los, nimm deinen Stock, Mann!«
    Der angerufene Bootsmannsgehilfe starrte ihn stumm an, schockiert über die Brutalität des Kommandanten. Sinclair stemmte die Hände in die Hüften und musterte ihn mit Verachtung. »Los jetzt, oder du mußt den Platz mit ihm tauschen!«
    Wright war im stillen dankbar, als die Leute an die Brassen und Fallen eilten. Das Trampeln bloßer Füße übertönte das Klatschen des Rohrstocks auf McNamaras Schultern.
    Der Zweite Leutnant kam achteraus gelaufen und winkte dem Meister. »Rasch ins Kartenhaus! Wir wollen unseren Standort bestimmen, sobald wir Land sichten.«
    Wright schürzte die Lippen, als der Meistersgehilfe das Schiff klar zum Segelsetzen meldete. Gott helfe uns allen, wenn kein Land zu sehen ist, dachte er verzweifelt. Durch den Dunst fiel jetzt schwacher Sonnenschein auf Marsrahen und das milchige Wasser. Der Mann am Lot sang wieder aus: »Kein Grund, Sir!«
    Wright preßte die Finger so hart zusammen, daß sie sich verkrampften. Der Kommandant stand am vorderen Ende der Laufplanke, seine Haltung verriet Sorglosigkeit.
    »An Deck! Segel in Luv!«
    Sinclair kam nach achtern, sein Mund war eine dünne Linie. Natürlich, der Ausguck oben würde das andere Schiff jetzt sehen können, wenn auch nur dessen Bramrahen über dem ziehenden Dunst. Der Mann brüllte wieder: »Englisches Kriegsschiff, Sir!«
    Sinclair starrte in die weißen Wirbel. »Wer ist der Narr dort oben?«
    »Tully, Sir, ein zuverlässiger Matrose.«
    »Das hoffe ich in seinem Interesse.«
    Sonnenlicht enthüllte nun die zwei Batterien, die schmucken, sauberen Linien, die in ihrer Halterung völlig gleichhohen Enterspieße am Großmast, aufgestellt wie Soldaten zur Parade. Kein Wunder, daß es den Admiral beeindruckt hatte, dachte Wright.
    Sinclair schärfte ihm ein: »Stellen Sie sicher, daß unsere Erkennungsnummer klar zum Aufheißen ist. Kein hochnäsiger Vollkapitän soll an meinen Signalen etwas auszusetzen haben.« Aber der Fähnrich, ein ängstlicher Junge, stand schon mit seinen Leuten bereit. Man blieb nicht mehr als einmal hinter den Erwartungen des Kommandanten zurück.
    Das Vormarssegel begann sich zu blähen, der Segelmeister rief erleichtert: »Endlich Wind!«
    »An die Brassen!« Sinclair

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