Die Seevölker
II, (1925) 297 ff. Gustavs ist der Auffassung, die Sprache der (Hurri) marjannu sei nicht arisch (Sanskrit) gewesen, wie Winckler vermutet hatte (Orientalische Literaturzeitung, XIII, [1910|, S. 291), sondern subaräisch (Mitanni). Siehe die Literatur in W. F. Albright: From the Stone Age to Christianity (Baltimore 1940), S. 153; vgl. Sidney Smith: Early History of Assyria (London 1928), S. 237-38; und R. T. O'Callag-han: »New Light on the Mariannu as ›Chariot War-rior‹«, in: Jahrbuch für Kleinasiatische Forschung. I (1950-51), S. 309-324.
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der persischen Oberhoheit über Ägypten; das älteste von ihnen datiert
aus dem Jahr –494 (oder auch –483), das zeitlich jüngste aus dem Jahr –
407. In vielen Dokumenten werden die Namen persischer Könige er-
wähnt, zusammen mit dem Regierungsjahr des Königs, in dem das
betreffende Dokument geschrieben wurde, und daher war eine exakte
Datierung dieser Papyri möglich.
Diese Dokumente erschließen, daß in Heb auf der Insel Elephantine
eine jüdische Militärkolonie existierte. Der Ort lag an der Südgrenze
von Ägypten, und die ständige Aufgabe dieses Militärstützpunkts be-
stand darin, das Land vor einer Invasion aus Nubien zu schützen. In
dieser Kolonie befand sich ein Tempel, in dem Jahu (Jahwe) verehrt
wurde, und zwar in einem Kult, der sich mit dem der Anath-Venus
vermengte. Der Tempel und die Kolonie existierten bereits, als Kamby-
ses in Ägypten einmarschierte; als er die ägyptischen Tempel zerstörte,
hat er den Tempel auf der Insel Elephantine nicht beschädigt – das
steht in einem der Papyri.
Die Mitglieder dieser Militärkolonie besaßen einen privilegierten
gesellschaftlichen Status; sie hatten Sklaven, und sie wurden in der
Regel mit Achtung und Rücksichtnahme behandelt – als Berufssolda-
ten, die in dieser Garnison im Lande ständig stationiert waren.
Aber im Jahre –410 nutzten die Priester der benachbarten Chnum-
Tempel die zeitweilige Abwesenheit des persischen Gouverneurs aus,
um dem regionalen Vorsteher die Erlaubnis zur Zerstörung des Tem-
pels von Heb abzuringen. Die Standespersonen des Militärstützpunkts
hatten die Genugtuung, daß sie die Bestrafung der Schuldigen erleb-
ten, aber der Tempel wurde nicht wieder aufgebaut, und daher wand-
ten sie sich schriftlich an den persischen Satrapen Bagoas in Jerusalem,
sowie an zwei Söhne von Sanballat, dem Satrapen in Samaria. Bagoas
war der Nachfolger von Nehemia,3 und Sanballat wird wiederholt im
Buch Nehemia als sein Widersacher erwähnt, der sich seinem Be-
streben zum Wiederaufbau der Mauer von Jerusalem entgegenstellte.
Dieser besondere Brief wurde im Jahr –407 geschrieben, und es
handelt sich dabei um den zeitlich letzten aus der ausgegrabenen
Sammlung. Schon sehr bald darauf erhob sich Ägypten in bewaffneter
Revolte gegen die persische Herrschaft. Es ist nicht bekannt, was aus
3 Josephus: Jüdische Altertümer, XI, 297 ft.
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der jüdischen Militärkolonie geworden ist. Hat sie diese Revolte über-
lebt und danach auch weiterhin existiert? Hat sie an diesem Freiheits-
kampf teilgenommen und Ägypten gegen die Streitkräfte des persi-
schen Expeditionskorps im Kampf unterstützt?
Wir brauchen uns nur an den veröffentlichten Text der Papyri4 von
Elephantine zu halten, um eine Antwort auf die Frage zu finden: Wer
waren die Mariannu von Ramses III.?, und dann können wir als natür-
liche Folgerung auch herausfinden, welches Schicksal der jüdischen
Militärkolonie in Ägypten nach –407 widerfahren war.
Die allerersten Worte des –407 geschriebenen Papyrus lautenel-
maran, was soviel bedeutet wie »an den Herrn«, und das Wort maran
wird in diesem, und auch noch in anderen Elephantine-Papyri, ständig
wiederholt. Man setzte das Wortmaran oder marenu (»unser Herr«) vor
den Namen des Satrapen in Jerusalem, als die Führer der Militärkolo-
nie an ihn schrieben; sie selbst wurden in ihren Briefen von den ge-
wöhnlichen Mitgliedern dieser Militärkolonie als mareinu (»unsere
Herren«) angesprochen. Der Singular und der Plural dieser possessi-
ven Formen – marenu bzw. mareinu –werden in den Papyri von Elephantine ausgiebig verwendet.
Hier haben wir einen von Ramses III. selbst stammenden Beweis da-
für, daß die jüdische Militärkolonie in Ägypten im Jahre –374 immer
noch existierte, daß ihre Mitglieder loyale Verfechter der ägyptischen
Interessen waren, und daß sie in einer Gefahrensituation vom
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