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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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Hopliten (Schwerbewaffneten) errungen hatte. Es war
    seine Idee, die Offensivkraft seiner Truppen auf Kosten ihrer defensi-
    ven Ausrüstung zu stärken. Anstelle von schweren Rüstungen trugen
    sie leichtere Tuniken; die Form der Schilde wurde verändert; die Spee-
    re wurden um die Hälfte ihrer bisherigen Länge verlängert, und die
    Schwerter wurden ebenfalls länger, und zwar bis auf mehr als das
    Doppelte, ja bis fast bis zum Dreifachen der bisherigen Länge. Beim
    ersten Gefecht wurde die mora der Hopliten von den Peltasten (den Leichtbewaffneten) durchbrochen, und die schwerfälligen Spartaner

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    wurden von den Athenern in die Flucht geschlagen. Iphikrates hat
    auch noch eine Anzahl anderer strategischer Neuerungen im Bereiche
    der Kriegsführung erfunden.
    In den Bildern von Medinet Habu können wir die Veränderungen
    erkennen, die sich in der Bewaffnung der griechischen Armee vollzo-
    gen. Die Soldaten der Seevölker tragen Tuniken, teilweise auch leichte
    Harnische, aber keiner eine schwere Rüstung. Die Entwicklung in der
    Gestaltung des Schwertes, des Speeres, des Wurfspießes und des
    Schildes läßt sich beobachten. Wir erkennen ziemlich kurze Schwerter,
    aber auch sehr lange Schwerter, wie sie von Iphikrates eingeführt wor-
    den waren; außerdem kurze Speere und lange, sowie zwei unter-
    schiedliche Arten von Schilden – einen rechteckigen, der den größten
    Teil des Körpers bedeckt und einen kleineren Rundschild. Die neuen
    athenischen Waffen wurden vermutlich von Chabrias in Ägypten ein-
    geführt, der dem Pharao in seinen ersten Feldzügen geholfen hat.
    Im Zeitraum zwischen dem Jahr –390, als die Peltasten erstmals in
    Aktion traten, bis –375, als Ägypten unter Nektanebos I. mit Persien
    zusammenstieß, übernahmen auch andere griechische Generale die
    Reformen des Iphikrates, aber in einigen Truppenteilen überlebten die
    inzwischen altmodischen Waffentypen. In der Söldnertruppe wurden
    – wie auf den Reliefs von Ramses III. zu erkennen ist – keine schweren
    Rüstungen getragen; aber neben Bataillonen mit den gerade neu einge-
    führten Waffen – sehr lange Schwerter und Rundschilde – sind dort
    auch noch Soldaten zu sehen mit den veralteten Kurzschwertern und
    den schweren Schilden, die am unteren Ende gerade und am oberen
    rund waren. Wie man hier sieht, hat die Reform gerade begonnen, und
    sie findet neue Anhänger.
    Die Seevölker, so schreibt Lorimer, »die in den Kämpfen zu Lande
    und zu Wasser unter Ramses III. beteiligt waren, haben riesige Schwer-
    ter«,1 und das müssen wir auch von den griechischen Söldnertruppen
    jener Tage erwarten, in denen die Reform des Iphikrates eingeleitet
    wurde, und bei denjenigen Truppenteilen, die von diesem Strategen
    befehligt wurden.
    Ramses III. selbst schildert die ungewöhnlich langen Schwerter, die
    beim Feldzug gegen Libyen verwendet wurden, als fünf Ellen lang (fast

    1 H. L. Lorimer: Homer and the Monuments (1950), S. 267.

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    2,30 m).2
    Auch zu dem Zeitpunkt, als Iphikrates –374 mit 20000 Mann griechi-
    scher Truppen zu Pharnabazos stieß – diesmal zum Kampf gegen Ägyp-
    ten –, können wir wieder vergleichen und erfahren, welches seine neue-
    sten militärischen Innovationen gewesen sind. Diodor Siculus hat ein
    paar Passagen über die Reformen des Iphikrates exakt in den Bericht
    eingeschoben, der sich mit dem Krieg zwischen Nektanebos und den
    Persern befaßt, an dem dieser athenische General teilgenommen hat:
    »Die vielfältige Erfahrung im Kriegswesen, die er im Persischen Krieg
    gesammelt, soll ihn … besonders auf manche nützliche Verbesserung
    der Bewaffnung geleitet haben … Die Griechen hatten nämlich große
    Schilde, mit denen sie sich schwer bewegen konnten. Nun verkleinerte
    er dieselben und ließ Schilde von mäßiger Größe machen …
    »Bei dem Spieß und dem Schwert nahm er die entgegengesetzte
    Änderung vor. Er verlängerte die Spieße um die Hälfte und die
    Schwerter machte er fast noch einmal so lang. Durch Erfahrung be-
    währte sich die Verbesserung, und die gelungenen Versuche erwarben
    dem Scharfsinn des Feldherrn das verdiente Lob. Ferner gab er den
    Kriegsleuten leichte Schuhe, die sich schnell losbinden ließen; man
    nennt sie noch heutzutage nach seinem Namen Iphikratische Schuhe.
    Außerdem traf er noch viele nützliche Einrichtungen im Kriegswesen,
    deren Beschreibung zu weit führen würde. Der Feldzug der Perser ge-
    gen Ägypten also, zu dem so große Zurüstungen gemacht

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