Die Seevölker
waren, führ-
te wider Vermuten zu keinem Erfolg.«3 Die Abbildungen auf den Re-
liefs des Tempels von Ramses III. in Medinet Habu illustrieren die
Schilderung von Diodor.
Oder wurden etwa die Reformen des Iphikrates acht Jahrhunderte
vor seiner Geburt vorweggenommen und durchgeführt?
Reisewagen mit »ihren Kebsweibern«
Auf ihren militärischen Feldzügen gegen Ägypten wurden die Pereset
von Wagen begleitet, in denen sich Frauen befanden. In der oberen
2 F. W. von Bissing, Studi Etruschi (1932), IV, 75; bei Breasted heißt es »fünf Fuß«
3 Diodor: XV, 44.
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Reihe einer Kriegsszene zeigt ein Relief in Medinet Habu mehrere Kar-
ren mit Mädchen, die inmitten des Spektakels in Bedrängnis gerieten.
Drei Frauen heben abwehrend oder bittend ihre Hände, und man er-
kennt, wie ein junges Mädchen vom Wagen herunterfällt bzw. ent-
kommt (siehe Abb. 10).
Herodot, der uns über das Verhalten der Perser im Krieg berichtet,
sagt, wenn sie militärische Feldzüge unternahmen, dann folgten den
Soldaten Reisewagen, »in denen sich ihre Kebsweiber befanden«.1
Diese Wagen, in denen sich die Frauen befanden, haben eine kubi-
sche Form und wurden von Ochsen gezogen.
Auf Münzen, die in Sidon geprägt wurden, und zwar gerade wäh-
rend der Zeit, in der Pharnabazos seinen Feldzug gegen Ägypten un-
ternahm, ist ein königlicher Streitwagen zu erkennen.2 Sidon stand
unter persischer Oberhoheit. Das dargestellte Gefährt wurde von Pfer-
den gezogen; interessanterweise hat der Wagenkörper aber ebenfalls
kubische Form – ganz im Gegensatz zu den Streitwagen der Assyrer,
der »Hethiter«, der Ägypter, der mykenischen bzw. der ionischen Grie-
chen, sowie der Etrusker und der Minoer.
In der auf den Mauern des Tempels von Medinet Habu dargestell-
ten Seeschlacht handelt es sich bei den von den Pereset benutzten Waf-
fen hauptsächlich um Schwerter, eine für diesen Kampf nicht geeignete
Waffenart; die Seevölker, die eigene Boote benutzen, die aber mit den
Pereset verbündet waren, benutzen dagegen Speere; aber die Ägypter
benutzen Bogen und sehr lange Speere, die sich ganz besonders für
den Nahkampf in der Seeschlacht eigneten. Man kann erkennen, wie
ein Ägypter mit seinem langen Speer von seinem Schiff aus einen Geg-
ner auf einem anderen Schiff durchbohrt.
Herodot berichtet uns (VII, 89), daß die Ägypter in der Armee des
Xerxes »Schiffsspeere und große Äxte trugen«.
1 Herodot: VII, 83.
2 Sir George F. Hill: Catalogue of the Greek Coins of Phoenicia (London 1910), Bildtafeln XIX, 5 und andere.
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Die Brander
Eine neue Interpretation kann einer besonders seltsamen Formulierung
in einem Text von Ramses III. gegeben werden. Von den sich der Küste
nähernden Schiffen des Feindes heißt es dort: »Sie zogen mit der Feu-
erflamme vor sich«1; und nochmals heißt es bei der Schilderung der
kriegerischen Begegnung an der Nilmündung: »Und was diejenigen
betrifft, die von der See her kamen, so hatten sie die voll entfachte
Flamme vor sich an den Nilmündungen.«2 Im zwölften Jahrhundert
waren Flammenwerfer als Angriffs- oder Verteidigungswaffen bei der
Erstürmung von Festungen unbekannt. Man hat daher diese Sätze als
Redewendungen gedeutet, die soviel bedeuten sollten wie wutent-
brannt. »Wenn im Text von ›vollentfachter Flamme‹ die Rede ist, wer
könnte sich dabei vorstellen, daß damit tatsächlich die ägyptische Flot-
te gemeint ist; oder wenn von einer ›Mauer von Metall‹ die Rede ist,
wer könnte dann daraus schließen, daß hier die ägyptische Armee da-
mit gemeint ist?«3 Es muß zugegeben werden, daß angesichts der blu-
migen Redeweise, derer sich Ramses III. des öfteren befleißigt, eine
solche Erklärung durchaus plausibel erscheinen könnte. Trotzdem
müssen wir uns angesichts des erzählenden Charakters der Passagen
über das »vorbereitete Feuer« vor der Flotte und über die zum Kampf
benutzte »voll entfachte Flamme« doch fragen, ob es sich hier wirklich
nur um Allegorien handelte.
Wie die Reliefs der Assyrer zeigen, haben sie die Kriegführung mit
»Feuer« eingeführt, indem sie bei Belagerungen brennendes Pech und
Feuertöpfe benutzten. Herodot berichtet,4 daß die Perser im Jahr –480
bei der Eroberung von Athen durch Xerxes Pfeile benutzten, die mit
brennendem Werg umwickelt waren. Im Peloponnesischen Krieg
(–413 bis –404) haben nach Thukydides5 auch Brander teilgenommen,
und es wurde mit brennenden Harzfackeln
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