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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Bildschirmanzeige löste sich in statischem Rauschen in bunte Schlieren auf, stabilisierte sich dann aber wieder. Es dauerte einen Moment, bis Torys Augen sich auf das Geschöpf fokussiert hatten, das sie nun auf der Mattscheibe anschaute.
    Der Außerirdische war mit einem dichten weißen Pelz bedeckt. Sein Mund war eine kurze Schnauze, über der zwei große Augen standen. Die Augen hatten horizontale Schlitze anstatt runder Pupillen. Der Kopf wurde von einem Paar beweglicher Ohren gekrönt, aus denen Haarbüschel wuchsen. Die Ohren waren gespitzt wie bei einer Dänischen Dogge.
    Noch bevor irgendjemand etwas zu sagen vermochte, öffnete der Außerirdische den Mund, und Worte drangen aus einem Deckenlautsprecher. Sie ertönten in einem akzentfreien Standard. »Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen beim phelanischen Sternenschiff Far Horizons. Wir haben Ihre Annäherung mit großer Spannung verfolgt. Möchten Sie an Bord kommen?«
    Es trat ein langes Schweigen ein, als Garth die Fassung zurückerlangte. »Ja, bitte«, sagte er schließlich.
    »Sehr gut«, sagte das Wesen auf dem Bildschirm. »Schalten Sie Ihre Aufzeichnungsgeräte ein, und wir werden Ihnen die Instruktionen für den Anflug übermitteln.«
    »Recorder an!«, meldete Tory.
    Plötzlich ertönte ein schrilles, hochfrequentes Geräusch auf der Funkverbindung. Es dauerte weniger als eine Sekunde, bedeutete aber, dass sie eine beträchtliche Datenmenge empfangen hatten.
    »Die Aufzeichnung beinhaltet eine Anflugschneise und ein Geschwindigkeitsprofil, Kapitän. Wir werden Ihren Anflug überwachen und Sie auf den richtigen Pfad zurückfuhren, falls Sie von ihm abweichen.«
    »Abweichen?«
    »Sie müssen den Laser berücksichtigen, mit dem wir interstellaren Wasserstoff ionisieren. Er ist sehr stark. Es wäre nicht ratsam, wenn Sie während des Anflugs mit ihm in Berührung kommen. Die Steuerleitungen, über die unser Schiff mit der Antriebseinheit verbunden ist, stellen ebenfalls ein Gefahrenpotenzial dar. Wir könnten schwer beschädigt werden, wenn Sie mit einer dieser Leitungen kollidieren. Und Ihnen würde das auch nicht guttun.«
    »Das kann ich mir vorstellen ...«
    »Seien Sie unbesorgt, Kapitän. Wenn Sie unsere Instruktionen befolgen, wird Ihnen schon nichts zustoßen.«
    »Verstanden.«
    Das Alien drehte sich etwas. Die Bewegung, die vage an einen Menschen erinnerte, der sich zum Gehen wandte, verursachte ein ersticktes Geräusch hinter Tory.
    »Warten Sie!«, rief Eli Guttieriz.
    Das Wesen drehte die Ohren in Richtung des Bildschirms. »Stimmt etwas nicht?«
    »Wir hätten da noch ein paar Fragen an Sie.«
    »Wir auch, Professor Guttieriz. Sollten wir damit aber nicht lieber warten, bis Sie sicher an Bord unseres Schiffs sind? Ihre Wissbegierde zu befriedigen ist zweifellos eine Sache von vielen Stunden.«
    »Woher kennen Sie meinen Namen? Sie können mich doch überhaupt nicht sehen!«
    Tory warf einen Blick auf den kleinen Kontrollmonitor, der ihnen zeigte, was sich auf der Kommunikationsverbindung tat. Tatsächlich stand noch immer Garth im Fokus der Videoübertragung. Woher hatte das Alien also gewusst, dass Eli es war, der gesprochen hatte?
    Die kaum sichtbaren weißen Schultern zuckten wie choreographiert. Obwohl die Geste als solche unverkennbar war, war sie mit der Physis des Außerirdischen offensichtlich nicht kompatibel.
    »Die Profde von Ihnen vier sind in Sendungen von der Erde dargestellt worden, Professor. Als ich dann sah, dass es nicht Kapitän Van Zandt war, der gesprochen hatte, nahm ich an, dass es der einzige andere Menschen-Mann an Bord Ihres Schiffs sein musste.«
    »Und wer bin ich?«, fragte Kit.
    »Dr. med. Katherine Claridge«, erwiderte das Alien nach einem kurzen Zögern.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben eine Aufzeichnung von einem Vortrag, den Sie vor ein paar Jahren auf dem Mars hielten«, erwiderte der Außerirdische. »Wir haben Ihr Sprachmuster mit dem im Speicher verglichen.«
    »Wer zum Teufel seid ihr Leute überhaupt?«
    »Mein Vorname ist Faslorn, Doktor. Meine Leute sind die Phelaner. Wie Ihre Wissenschaftler bereits vermutet haben, sind wir Flüchtlinge vor der Tau-Ceti-Nova. Das Schiff, das Sie vor sich sehen, wird Far Horizons, also Weiter Horizont genannt. Es ist die Arche, die uns in Sicherheit brachte, als unser Stern explodierte.«
    »Was ist der Zweck Ihres Erscheinens hier?«, fragte Garth. Er wusste zwar, dass die Frage blödsinnig war, aber er wollte die Antwort trotzdem ins offizielle

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