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Die Seherin der Kelten

Die Seherin der Kelten

Titel: Die Seherin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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länger leben würden.«
    Einen kurzen Moment lang herrschte entsetztes Schweigen. Schließlich entgegnete Breaca: »Danke. Vergessen wir also einfach, wer ich bin. Überhaupt gehe ich davon aus, dass sie uns keine Fragen stellen werden, es sei denn, sie glauben, wir hätten Antworten zu verbergen.«
    »Und wenn sie uns doch verhören«, fügte Gunovar an, »dann sucht den Tod in der Art und Weise ihres Verhörs. Euer Körper wird zwar danach trachten, am Leben zu bleiben, aber gleichwohl werden euch auch die Wege zum Tod offen stehen - wenn ihr die Kraft besitzt, sie einzuschlagen.«
    »Wir können es zumindest versuchen.«
    Nun hatten sie das Schlimmste laut beim Namen genannt, und es ging ihnen dadurch keineswegs schlechter. Anschließend sprachen sie über Rom, und Gunovar erzählte von ihrem Aufenthalt in der Festung der Zweiten Legion im Südwesten und von den Verhören, denen sie damals unterzogen worden war; und es lag ein eigenartiger Trost in der Erinnerung an Schmerzen, die vorbei und ausgestanden waren, in dem Gedanken daran, dass einfach alles mit der Zeit verging; wenn bloß das Warten nicht so quälend wäre.
    Die Einzige, die sich nicht an der Unterhaltung beteiligte, war Airmid. Sie saß so dicht neben Breaca, dass diese fühlen konnte, wie sich Airmids Brust bei jedem Atemzug hob und senkte. Ihr Atem ging langsamer als im Schlafzustand und schneller als im Sterben, aber auch nur gerade eben, was bedeutete, dass Airmid gerade in einen Traum versunken war, und das war gut so; jede Flucht vor der Gegenwart war gut.
    Cygfa hatte gerade angefangen, von der Prozession durch Rom zu berichten, die angeführt worden war von Valerius, der früher einmal Bán geheißen hatte, und davon, wie die Geister seiner Vergangenheit über ihn hergefallen waren, auch wenn sie für die Legionen unsichtbar blieben, als Airmid plötzlich keuchend nach Luft schnappte und den Atem dann ebenso abrupt und hörbar wieder ausstieß.
    »Sie kommt!«
    »Wer?«
    »Jetzt. Sie bringen sie gerade hierher. Hast du noch das Messer?«
    Es war eindeutig die schlimmste aller denkbaren Vorwarnungen und zugleich doch auch die beste, die es überhaupt geben konnte, welche Airmid ihr da gerade aus dem tiefsten Inneren des Traums sandte. Und sie verschaffte Breaca die nötige Zeit, um sich aus dem gähnenden Loch herauszuhieven, das plötzlich in ihre Brust gerissen worden war, und um eine unbeteiligte Miene aufzusetzen, sich vom Fußboden zu erheben und vollkommen ruhig und gelassen zu erscheinen, während das Trampeln von Stiefeln näher kam und das Licht einer brennenden Fackel zuerst die Ritzen des Türrahmens erhellte und dann den Eingang. Schließlich wurde die Tür aufgestoßen, um eine Gestalt mit Haar von der Farbe von Ochsenblut zu enthüllen, mittlerweile zottelig und verklebt von menschlichem Blut und Schweiß und stramm mit einem Tuch zusammengebunden, das auch den kleinen Mund verhüllte, damit sie nicht hatte schreien können, um ihre Mutter zu warnen.
    Graine war also doch nicht in Sicherheit.
    Vielmehr stürzte sie in genau diesem Moment auf den Boden von Prasutagos’ Schlafkammer und wand sich verzweifelt, um nicht mit dem Gesicht im Dreck zu landen. Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken zusammengebunden, und ihre Tunika war schmutzig, mit einem dreieckigen Riss an jener Stelle, wo man ihr die Schlangenspeer-Brosche abgerissen hatte.
    »Deine eigene Tochter ist ja im vergangenen Winter gestorben.« Der Prokurator stand in der offenen Tür. »Demnach wirst du also sicherlich nichts dagegen einzuwenden haben, wenn wir dieses Kind hier morgen früh foltern, um herauszufinden, wer seine Eltern sind und wo sie sich versteckt haben.«
    »Dies ist meine Tochter.« Breaca weinte jetzt, doch es kümmerte sie nicht. Wozu sich noch verstellen, wozu noch die Gelassene spielen? Es hatte ja doch alles keinen Zweck mehr. Der Torques um ihren Hals schien plötzlich enger geworden zu sein, oder vielleicht war auch bloß ihre Kehle vor lauter Kummer und Schmerz angeschwollen. Durch einen Schleier von Tränen und Angstschweiß erklärte sie: »Ich habe gelogen. Es ist ganz eindeutig so, dass meine Tochter nicht gestorben ist. Ich kann Euch diejenigen unter Euren Männern zeigen, die uns beide bei der Unterzeichnung des Testaments des verstorbenen Königs sahen und die dies bezeugen können. Wenn Euch dadurch also Unannehmlichkeiten entstanden sind, so ist das allein meine Schuld.«
    Breaca kniete sich auf den Boden, hob ihre Tochter, Sonne

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