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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bis die Nacht fast völlig schwarz war und man so gut wie nichts mehr sehen konnte. Die Menge löste sich auf und eilte in Paaren oder Grüppchen zu Limousinen und Wagen, während Diener und Chauffeure sich abhetzten, um ihre Herrschaften ins Trockene zu bringen, bevor es zu regnen anfing.
    Senator Thomas Goodvine, der unter dem Eingangsbogen stehen geblieben war, neigte sich seiner Frau zu, um sie über den Lärm der Menge zu verstehen. Er lachte über ihre leisen Worte und nickte zustimmend. Beschützend hakte er sie unter, damit sie nicht von dem stetigen Strom von Menschen angerempelt wurde, die sich beeilten, dem schlechten Wetter zu entkommen.
    Zwei Bäume, deren Zweige zum Schutz gegen die Elemente miteinander verflochten waren, bildeten diesen einzigartigen Bogengang zu dem Theater. Die Blätter raschelten, und die Äste knackten in dem starken Wind. Dunkle Wolken ballten sich zusammen und warfen unheimliche schwarze Streifen über den Mond.
    Ein weiterer greller Blitz beleuchtete zwei hochgewachsene Männer, die sich dem Strom der Theaterbesucher entgegendrängten, als wollten sie Schutz in dem Gebäude suchen. Als der Blitz verlosch, blieb nur noch die schwache Beleuchtung des Eingangsbogens, und auch die Straßenlaternen flackerten bereits bedenklich. Thelma Goodvine zupfte am Ärmel ihres Mannes, um seine Aufmerksamkeit wiederzugewinnen.
    »Waffen! Runter! Alle runter!« Mit ausgestreckten Armen stürzte Joie Sanders sich auf den Senator und seine Frau und riss sie mit sich zu Boden. In einer blitzschnellen Bewegung rollte sie sich herum und hockte sich, eine Waffe in der ausgestreckten Hand, vor ihnen auf die Knie. »Schusswaffen – alle auf den Boden!«, schrie sie.
    Orangerote Flammen explodierten in schneller Folge aus zwei Revolvern, die auf das Paar gerichtet waren, das zu schützen Joie beauftragt worden war. Sie erwiderte das Feuer mit gewohnter Ruhe und tödlicher Zielsicherheit, und einer der Männer begann zu taumeln, wie in Zeitlupe schon fast. Er feuerte noch immer seine Waffe ab, jetzt allerdings nur noch in die Luft.
    Leute rannten schreiend in alle Richtungen, stürzten zu Boden und kauerten sich hinter Mülleimer und Sträucher, die so gut wie keine Deckung boten. Der zweite Schütze packte eine Frau in einem langen Pelzmantel und zog sie vor sich wie einen Schild. Joie stieß den Senator und seine Frau an, um sie dazu zu bringen, in die relative Sicherheit des Theaters zurückzukriechen. Der Schütze stieß die schluchzende Frau im Pelzmantel vorwärts und feuerte dabei auf Joie, die sich wieder zur Seite warf, um den Rückzug ihrer Schützlinge zu sichern.
    Eine Kugel traf sie an der Schulter, was höllisch wehtat. Blut spritze auf die Hose des Senators. Joie schrie auf, ignorierte aber die in ihr aufsteigende Übelkeit und zielte sehr genau. Ihre Welt verengte sich auf einen Mann, ein Ziel. Langsam und präzise betätigte sie den Abzug und beobachtete zufrieden, wie ihre Kugel ein hässliches kleines Loch in die Stirn des Mannes riss. Er fiel wie ein Stein und riss seine Geisel mit sich, sodass die beiden in einem Durcheinander aus Armen und Beinen auf dem Boden landeten.
    Eine kurze Stille entstand. Nur die in einem seltsam irritierenden Rhythmus knackenden Bäume waren noch zu hören. Joie blinzelte, um klarer sehen zu können. Es war fast so, als blickte sie in einen großen schimmernden Teich und starrte einen Mann mit kalten, ausdruckslosen Augen und etwas metallisch Glitzerndem in der Hand an. Plötzlich fuhr er aus der Menge auf und warf sich auf Joie, bevor sie ausweichen konnte. Sie duckte sich gerade noch schnell genug, um der tödlichen Klinge zu entkommen, schlug dem Mann den Kolben ihrer Waffe ans Kinn und ließ ihn dann auf seine Hand, die das Messer hielt, hinuntersausen. Er schrie auf; die Klinge entglitt ihm und rutschte scheppernd den Bürgersteig hinunter. Aber dann traf seine Faust Joie im Gesicht und schleuderte sie zu Boden. Das Gesicht verzerrt vor Hass, warf der Mann sich auf sie.
    Irgendetwas traf ihn jedoch hart am Hinterkopf, und als Joie aufblickte, sah sie einen ihrer eigenen Männer. »Danke, John. Ich glaube, er hat mir sämtliche Knochen gebrochen, als er auf mich gefallen ist.«
    Sie ergriff Johns ausgestreckte Hand und ließ sich von ihm unter dem stämmigen Körper hervorziehen. Obwohl sie bereits von Schwäche überwältigt wurde, trat sie noch die Waffe aus der schlaffen Hand des ersten Mannes, den sie erschossen hatte. Dann setzte sie sich abrupt,

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