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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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meinen Bruder und meine Schwester hereinlassen, und du kannst gehen. Wenn ich erwache, bist du wieder da?« Es war eindeutig mehr eine Frage als eine Feststellung. Ihr Herz geriet sogar ein wenig ins Stottern bei dem Gedanken, dass Traian ging. Sie war keine Frau, die klammerte, doch die Vorstellung, ohne ihn zu sein, bewirkte eine physische Reaktion bei ihr. Trotzdem zwang sie sich, das Lächeln aufrechtzuerhalten. Sie würde sich nicht wie ein Kind benehmen und ihn anbetteln zu bleiben. Außerdem würden Gabrielle und Jubal jeden Moment hereinkommen.
    Traian küsste sie erneut. »Verlass auf keinen Fall ohne mich das Zimmer, und vergiss nicht, dass ich wiederkommen werde, um dich abzuholen!«
    Joie schluckte den unerwarteten Protest, der in ihr aufstieg, herunter und neigte zustimmend den Kopf. Ihr Mund war mit einem Mal wie ausgedörrt, und das Herz lag ihr schwer wie ein Stein in der Brust. »Pass auf dich auf!«, bat sie ihn mit rauer Stimme.
    Traian warf einen Blick durchs Fenster zu der ersten Morgenröte, die den Himmel überzog, küsste Joie noch einmal und schlüpfte auf den Balkon hinaus. Dort hob er beide Hände und begann mit konzentrierter Miene, einen Schutzzauber zu weben. Dabei murmelte er leise vor sich hin.
    Ich werde auch die Zimmer deiner Geschwister absichern, und dann muss ich wirklich gehen. Dein Bruder und deine Schwester stehen vor der Tür. Du wirst ihnen öffnen müssen.
    Joie blickte sich gerade nach der Zimmertür um, als dort jemand klopfte. Als sie sich wieder umwandte, war Traian schon fort. Nach einem tiefen, zitternden Atemzug ließ sie ihre Geschwister herein. Jubal zog sie in eine stürmische Umarmung, und Gabrielle legte ihre Arme um sie beide. Eine ganze Weile hielten sich alle drei nur fest umschlungen. Erst nach dieser langen gemeinsamen Umarmung erinnerte sich Joie daran, die Tür zu schließen.
    Dann ließ sie prüfend den Blick über ihren Bruder und ihre Schwester gleiten und suchte nach Abschürfungen und Prellungen. »Ihr seid beide unversehrt herausgekommen.«
    »Wir haben mit einem Vampir gekämpft«, berichtete Gabrielle mit leuchtenden Augen. »Jubal hat ihn getötet, aber mein Eispickel ist bei dem verdammten Ding zurückgeblieben.« Ein leises Zittern durchlief sie. »Nicht, dass ich ihn etwa zurückhaben möchte, nachdem Jubal ihn dem Scheusal in den Kopf getrieben hat.«
    »Ach du liebe Güte! Ihr habt gegen eine dieser Bestien gekämpft und es sogar geschafft, sie ohne Traians Hilfe zu vernichten?« Joie war fassungslos. »Es schien doch so, als wären sie unbesiegbar.«
    Gabrielle ließ sich in einem Sessel nieder und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. »Es war Jubals Armband. Es mag anscheinend keine Vampire.«
    Jubal streckte Joie den Arm hin, damit sie es sich ansehen konnte. Zu den Jeans und dem T-Shirt, die er jetzt trug, sah das dicke Metall an seinem nackten Arm nur wie ein ganz normales Armband aus. »Dieses Ding trägt unser Familienwappen, Joie. Und es hat mich in den Höhlen nicht nur warm gehalten und uns den Weg erhellt, sondern auch dem Vampir das Herz herausgeschnitten und es verbrannt. Ich habe keine Ahnung, wie es dazu kam. Ich habe es nicht gelenkt. Die Klingen sprangen einfach heraus und drehten sich, und das Metall erhitzte sich, als sich das Armband öffnete und von meinem Arm absprang.«
    Joie schaute sich das harmlos aussehende Band genauer an. Es erforderte einen großen Mann mit kräftigen Armen, um so etwas tragen zu können, und es sah so aus, als wäre es auf Jubal zugeschnitten.
    »Die Treppe, die wir hinunterstiegen, war lang und kurvig und aus dem Eis herausgeschlagen«, fuhr er fort. »An ihrem Ende befand sich eine Wand mit Symbolen und Sternen. Und weißt du was? Das geheime Passwort, um die Tür darin zu öffnen, war die Draco-Konstellation.«
    Überrascht sah Joie ihn an. »Was sagst du da, Jubal?«
    »Ich weiß nicht, Joie, aber es ist doch ein ziemlich großer Zufall, dass der Armreif zu mir kam, dass er unser Wappen trägt und dass das Geheimnis des Ausgangs auf der Draco-Konstellation beruhte.«
    Jubals Ton war ruhig und nüchtern. Er geriet so selten aus der Fassung oder regte sich auf, dass Gabrielle und Joie oft Scherze darüber machten, dass er wohl nie einen Herzanfall bekommen würde.
    »Glaubst du, Dad und seine Familie könnten Nachkommen von Magiern sein?« Joie brachte es kaum über sich, die Frage auszusprechen. Hätten sie nicht die Vampire und all die anderen außergewöhnlichen Dinge gesehen, die ihnen

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