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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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den Atem. Joie war sonst keine Frau, die sich von einem dominanten Mann einschüchtern ließ, und sie hatte sich auch noch nie als klein, zart oder auch nur feminin empfunden, doch Traian schaffte es, ihr all diese Empfindungen zu vermitteln.
    Die Reaktionen, die er in ihr hervorrief, verwirrten sie mehr als die Vampire, die geheimen Magierhöhlen und Traians Verwandlungsfähigkeit. Ihre Finger vergruben sich in der seidigen Fülle seiner Haare. An ihm erschien ihr das lange Haar natürlich, elegant schon fast, wie er es aus dem Gesicht zurückgekämmt und im Nacken zusammengebunden hatte. Er hatte breite Schultern und einen kräftigen Oberkörper, seine Arme waren stark und muskulös und seine Hüfte, die in einer schwarzen Hose steckte, schmal. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass ein so attraktiver Mann wie Traian mit jemandem wie ihr zusammen sein wollte.
    Er lachte leise und zauste ihr den dichten Haarschopf. »Ich habe dir doch gesagt, dass ein Karpatianer keine andere Frau als seine Seelengefährtin sehen kann – schon gar nicht, wenn er sie gefunden hat. Ich habe gehört, dass es ein oder zwei Mal im Laufe der Jahrhunderte vorkam, dass die Seelengefährtinnen nicht ganz die richtigen waren. Aber du brauchst nur in meinen Kopf zu schauen, um zu sehen, was du mir bedeutest. Seelengefährten können einander nicht belügen.«
    »Ich habe mir noch nicht die Zähne geputzt«, sagte Joie und legte eine Hand auf ihre Lippen. Aber sie tat es weniger, um ihren Atem zu verbergen. Sie wollte so vielmehr weitere Küsse verhindern – weil die mit Sicherheit zu anderen Dingen führen würden.
    Traians dunkle Augen lächelten sie an. »Es ist Abend.«
    »Was auch immer. Auf jeden Fall bin ich gerade erst aufgewacht, und im Gegensatz zu dir muss ich meine Zähne putzen, um einen frischen Atem zu haben.«
    »Für mich ist er frisch genug. Du schmeckst wie eine Mischung aus Pfefferminz und Honig«, erwiderte er mit einem ermutigenden Lächeln.
    Er hatte gleich gemerkt, wie überaus nervös sie war. Joie wirkte sehr selbstbewusst, doch er vermutete, dass sie es in Aktion erheblich mehr war als im Müßiggang. Ganz bewusst ging er zur anderen Seite des Zimmers, um ihr Raum zu geben, und drehte mit dem Fuß einen Stuhl herum, um sich rittlings daraufzusetzen. Er ahnte, dass sein hochgewachsener Körper und seine breiten Schultern ihr das Gefühl gaben, dass er den ganzen Raum einnahm.
    »Du hattest einen Albtraum«, stellte er fest.
    Ihr Blick glitt ein wenig misstrauisch zu seinem Gesicht, doch dann nickte sie. »Ja«, sagte sie schulterzuckend. »Er war aufwühlend, aber nicht gerade überraschend. Ich hatte einiges zu verarbeiten nach allem, was wir gestern Nacht gesehen haben. Wer hätte gedacht, dass es neben uns Menschen noch eine ganze Welt voller sagenhafter Wesen gibt? Du sagtest, du wärst den Vampiren auf der Rückreise in dein Heimatland begegnet. Wo bist du vorher gewesen?«
    Er wusste, dass sie sich mit ihren Fragen und Bemerkungen nur bestätigten wollte, dass es nicht zu schnell mit ihnen ging, dass ihre Hingezogenheit zueinander real und nicht nur ein starkes sexuelles Interesse war. Sie brauchte ein paar Sekunden, um einfach nur tief durchzuatmen. Traian verzichtete darauf, sie daran zu erinnern, dass sie bloß in sein Bewusstsein einzutauchen brauchte, um alles über ihn zu erfahren, was sie wissen wollte. Er würde nichts vor ihr zurückhalten – weder Gutes noch Schlechtes, aber sie brauchte die Atempause und das Gespräch mit ihm.
    »Jahrhunderte zuvor rief mein Prinz die alten Jäger zusammen und sagte uns, dass es Krieg geben und noch mehr Vampire auf der Welt herumziehen würden. Es war unsere Pflicht, die Erde von ihnen zu befreien. Diejenigen von uns, die sich bereit erklärten zu gehen, wurden an weit entfernte Orte geschickt, wo sie nur wenig oder gar keinen Kontakt zu unserer Spezies hatten. Ich erhielt den Auftrag, hauptsächlich Indien und abgelegenere Regionen wie Sri Lanka abzudecken. Es war ein sehr weitläufiges und noch nicht sehr gut erschlossenes Gebiet, in dem es häufig zu Kriegen zwischen Königtümern kam, die die Macht zu ergreifen versuchten.«
    »Hast du an den Kriegen teilgenommen?«
    Traian schüttelte den Kopf. »Sehr selten. Wenn ich Frauen oder Kindern begegnete, die misshandelt wurden, griff ich ein, aber ich hatte genug damit zu tun, ein solch großes Gebiet zu bereisen und zu verhindern, dass sich dort Vampire niederließen.«
    »Es ist schwer zu glauben, dass in Indien

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