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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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wohlwollendes Lächeln gefror. Arthur Sullivan, Major der East India Company, hatte sie also aufgespürt. Sie fand ihn mühsam. Nein, das war zu freundlich ausgedrückt. Sie fand ihn lästig. Der Mann war, seit sie wieder in Kalkutta angekommen war, kaum von ihrem Rockzipfel zu lösen, und Harriet verbrachte jedes Treffen in dem verzweifelten Bemühen, ihn davon abzuhalten, ihr Komplimente zu machen oder – noch weit schlimmer – sich ihr zu erklären. Nicht, dass es ihr schwergefallen wäre, den Heiratsantrag dieses Mannes abzulehnen, aber sie wollte sich und ihn erst gar nicht in diese Verlegenheit bringen. Bei jedem Korb blieb ein bisschen an Groll zurück, das konnte man sich ersparen.
    Harriet weigerte sich einen Atemzug lang, sich nach ihm umzudrehen, dann ergab sie sich in ihr Schicksal. Ehe sie es verhindern konnte, hatte er auch schon ihre Hand gepackt und zog sie an seine Lippen. Sie spürte seinen Schnurrbart, aber zum Glück ersparte er ihr eine längere Berührung seiner feucht glänzenden Lippen. Sie hatte Mühe, ihre Hand nicht an ihrem Rock abzuwischen, als er sie – weil sie sie schon leicht zurückzog – endlich freigab.
    »Sie sehen heute wieder ganz bezaubernd aus, meine liebe Miss Harriet.«
    »Vielen Dank.« Das konnte man von ihm nicht behaupten. Seine Augen waren gerötet, die Tränensäcke noch deutlicher als sonst, und Harriet vermutete, dass er die vergangene Nacht wieder mit Saufgelagen verbracht und den neuen Tag mit Whiskey begonnen hatte.
    Sonst konnte man Major Sullivan als durchaus passabel bezeichnen. Sein braunes Haar war kurz geschnitten und mit Pomade nach hinten frisiert. Er hatte ein eher breites Gesicht mit einem gepflegten Schnurrbart und einem markanten Kinn. Seine Lippen waren ausgeprägt und voll und hinterließen bei Harriet immer den Eindruck eines Mannes, der sich ein wenig zu sehr den leiblichen Genüssen des Lebens hingab. Es gab viele Mädchen, die gern mit Harriet getauscht hätten, aber sie sah ihn lieber nur von der Ferne. Und sie hasste es, wenn er sie mit dem Vornamen ansprach. Es war unhöflich und ungehörig.
    Sullivan wandte sich Margret zu. »Miss Margret. Welch eine Freude, Sie hier zu treffen.«
    Margret nickte nur kühl zurück. »Ich sehe dort eine Freundin. Du entschuldigst mich doch bitte, Harriet? Mr.Daugherty, es war so nett, Sie zu treffen!« Sie rauschte davon. Harriet blickte ihr verstehend nach. Sie hatte von ihrer Mutter gehört, dass Sullivan Margret früher den Hof gemacht hatte; bis dann die bessere Partie namens Harriet Dorley nach Kalkutta zurückgekehrt war.

    Charles blieb zu Harriets Erleichterung neben ihr stehen und betrachtete Sullivan eingehend. »Eine schwere Nacht gehabt, Sullivan?«
    Dieser wandte endlich seinen bewundernden Blick von Harriet ab und Charles zu, dessen hellbraune Augen einen spöttischen Ausdruck angenommen hatten.
    Sullivan lachte verlegen. »Tatsächlich. Ich hatte die Nachtwache zu kontrollieren. Und Sie wissen ja, wie diese Sepoys sind – unzuverlässig. Bin kaum zur Ruhe zu kommen.«
    »Das ist nicht zu übersehen«, erwiderte Charles trocken. »Vielleicht sollten Sie sich heute zeitiger zurückziehen?«
    Sullivans Augen wurden schmal, aber Charles hielt seinem Blick so kühl stand, dass der Major es vorzog, sich wieder Harriet zuzuwenden. »Mindestens zehn aller Tänze gehören heute mir, Miss Harriet. Ich kann es kaum erwarten! Ich habe Ihnen auch Neuigkeiten über El Capitano zu berichten.« Sein Blinzeln und die Art, wie er sich näher beugte, waren bei weitem zu vertraulich. Sie trat einen kleinen Schritt zurück. »Miss Harriet ist nämlich eine glühende Verehrerin dieses Piraten.«
    Charles’ Augenbrauen schossen in die Höhe. Ein undeutbares Lächeln spielte um seine Lippen, als er Harriet ins Auge fasste. »Tatsächlich?«
    Sosehr Harriet sonst interessiert daran war, etwas über El Capitano zu hören, so sehr ärgerte es sie, dass Sullivan das Thema aufgegriffen hatte. Es war ihr in Gegenwart von Charles und unter seinem ironischen Blick sogar äußerst peinlich. »Von Verehrung«, erwiderte sie schroff, »kann keine Rede sein und von glühend schon gar nicht. Ich verstehe nicht, wie Sie mir das unterstellen können, Major Sullivan.« Sie sah zufrieden, dass Sullivans schleimiges Lächeln gefror, und bemerkte zugleich das amüsierte Aufblitzen in Charles’ Augen. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, Gentlemen, ich sehe gerade, dass meine Mutter mir ein Zeichen gibt, zu ihr zu

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