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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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dieser Jessica ein Verlobter hinterhergereist ist. Und der war ein Spion und Pirat! Stell dir nur vor! Und dann hat sich Charles sogar mit diesem Menschen duelliert!«
    Von einem Duell hatte ihre Mutter nichts geschrieben. Was nicht weiter verwunderlich war, denn diese wurden auch nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit ausgetragen. Dass die gutinformierte Margret davon wusste, erstaunte Harriet wiederum weniger.
    Die Vorstellung, Charles Daugherty in so etwas verwickelt zu sehen, war dagegen bemerkenswert. Es hieß, dass er allgemein einen weiten Bogen um Waffen machte. Soviel man sich von ihm erzählte, hatte er kein einziges Mal an den regelmäßig stattfindenden Tigerjagden teilgenommen. Jahan, der mit dem Nawab und Charles’ Vater mehrmals auf Tigerjagd gegangen war, hatte sich bei einer Gelegenheit recht spöttisch darüber ausgelassen, dass Charles mittendrin sogar einmal umgedreht war, um gemütlich wieder nach Hause zu reiten. Harriet hatte damals nicht gelacht, ihr hatte das imponiert. Ein Mann, der sich von den anderen verhöhnen ließ und seelenruhig allein durch den Dschungel ritt, weil er nicht an einer Tierhetze teilnehmen wollte, war gewiss kein Feigling. Sie nagte an ihrer Unterlippe. Sehr widersprüchlich, dieser Mann. Vielleicht war er doch gar nicht so uninteressant, wie sie bisher gedacht hatte.
    »Er hat sich seitdem verändert«, behauptete Margret. »Du würdest ihn nicht wiedererkennen!« Sie klang wahrhaftig aufgeregt. »Das fiel damals alles auch mit dem Tod seines Vaters zusammen.«
    Davon hatte Harriet ebenfalls in einem Brief ihrer Mutter gelesen. James Daugherty war bei einer solchen Jagd von einer Tigerin angefallen worden und wenige Wochen danach gestorben. Das war zweifellos traurig für Charles, aber Harriet empfand den Tod von James Daugherty nicht als großen Verlust. Sie hatte Charles ganz gut leiden können, seinen Vater jedoch nicht gemocht. Der Mann hatte einen harten, kalten Blick gehabt, und sein Lächeln hatte niemals seine Augen erreicht oder den grausamen Zug um den Mund verwischen können. Jahan hatte auch gelegentlich Bemerkungen über ihn fallenlassen, die James Daugherty nicht unbedingt in einem vorteilhaften Licht zeigten.
    »Und den Piraten hat er erschossen!«, fuhr Margret eifrig fort.
    »Nur beinahe erschossen«, erklang plötzlich eine vage vertraute, ironische Stimme in Harriets Rücken. »Heute würde mir das nicht mehr passieren.«
    Margret zuckte ertappt zusammen, und Harriet wandte sich um. Vor ihr stand der hochgewachsene Blonde, den sie vorhin so selbstsicher hatte eintreten sehen. Harriet war so erstaunt, dass sie ihm eine eingehende Musterung gönnte. Charles Daugherty war früher nicht gerade unansehnlich, aber doch eher unauffällig gewesen. Was man jetzt nicht mehr sagen konnte. Der elegante Abendanzug saß wie angegossen und ließ erstaunlich kräftige Schultern erkennen. Das blonde Haar war unmodisch lang und wurde im Nacken mit einem Band zusammengehalten. Er wirkte größer als früher, was wohl an dieser selbstbewussten, aufrechten Art lag, mit der er auf sie herabblickte. Eigentlich sah er mit seinen etwas kantigen Zügen weit besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Aber am auffallendsten waren seine Augen. Niemand, den dieser kühle, spöttische Blick traf, würde Charles Daugherty übersehen.
    Sein Lächeln wurde sardonisch, als Harriet nichts sagte, sondern ihn nur mit großen Augen betrachtete. »Ich komme sichtlich ungelegen. Die Damen wollten sich offenbar ungestört über mich unterhalten. Soll ich mich vielleicht zurückziehen und erst nach einer angemessenen Zeit wieder beiläufig herüberschlendern, um Sie zu begrüßen, Miss Dorley?«
    Harriet horchte auf. Spott? Nicht schlecht, so etwas machte ein Gespräch interessanter. »Diese Umstände kann ich Ihnen gern ersparen, Mr.Daugherty. Tun wir doch einfach so, als hätten wir schon alles über Sie gesagt, was es zu klatschen gab.« Sie lächelte und streckte ihm ohne jede Schüchternheit die Hand hin, auch wenn sie merkte, dass ihre Wangen etwas wärmer geworden waren. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite.« Er hatte einen angenehmen, festen Händedruck, der keinen Zweifel daran ließ, dass dieser Mann auch ordentlich zupacken konnte. Sie warf einen raschen, prüfenden Blick auf seine Hand. Schlank, kräftig, saubere Fingernägel; so etwas gefiel ihr an einem Mann.
    »Hier verstecken Sie sich, Miss Harriet!«
    Harriets eben noch so

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