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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Unternehmen. Er war bereits James Daughertys Vertrauter bei allen seinen Geschäften gewesen, und nun nahm er diese Stellung bei dessen Sohn ein. Harding war ein zynischer, hagerer Mann Mitte fünfzig, mit grauem Haar und schiefergrauen Augen.
    Charles deutete unauffällig mit dem Kopf zu den drei Frauen. »Wer ist dieses Mädchen dort drüben?«
    Harding blickte hinüber. »Das ist doch Margret Fairfield.«
    »Das weiß ich. Die Rotblonde.«
    »Das ist die Tochter der Gastgeber, Harriet Dorley.«
    Charles hob eine Augenbraue. Tatsächlich. Er hätte sie nicht wiedererkannt. Seine Erinnerung an Harriet Dorley bestand lediglich in kritisch dreinblickenden dunkelblauen Augen, einer sehr spitzen Nase und einer noch spitzeren Zunge. Und dieser Eindruck war noch durch eine gehörige Portion Besserwisserei verstärkt worden. Sie war ungefähr fünfzehn oder sechzehn gewesen, als er sie zuletzt gesehen hatte. Sein Vater hatte sie unerträglich genannt, aber ihn hatte sie mit ihrer freimütigen Rede und ihrem naiven Selbstbewusstsein eher amüsiert. Selbstbewusst war sie jetzt offenbar immer noch.
    Harding ließ seinen abschätzenden Blick über das Mädchen gleiten. »Es ist kein Wunder, dass Sie Miss Dorley nicht erkannt haben, es muss sieben Jahre oder länger her sein, dass Sie zuletzt auf sie trafen. Als Sie damals aus Boston zurückkamen, lebte sie schon seit einem Monat auf Java. Sie ist erst vor einigen Wochen zurückgekehrt, gemeinsam mit ihrer Cousine und deren niederländischem Mann.«
    »Stimmt. Sir Percival hatte mich gebeten, ihm eine Stellung zu verschaffen.« Sir Percival hatte ihm auch gelegentlich von Harriet erzählt und mehrfach seine Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass die niederländischen Besitzungen ein beliebtes Angriffsziel der Flotte von El Capitano seien. Charles hatte immer ein paar wohlgesetzte Worte gefunden, um seine Befürchtungen zu zerstreuen.
    »Gab es da nicht einen Skandal? Irgendetwas mit einem Inder?« Diese Information hatte er allerdings nicht von Harriets Eltern, sondern von Margret Fairfields Mutter.
    »Jahan.« Harding wusste immer über alles Bescheid – fast wie Mrs.Fairfield. »Einer der Neffen des Nawabs. Die beiden waren befreundet, aber ich denke, die Gerüchte sind übertrieben. Jahan würde es sich nicht einfallen lassen, seine Finger ernsthaft nach der Tochter eines wichtigen Mitglieds der East India Company auszustrecken. Das gäbe für alle Beteiligten nur Ärger. Sie wissen ja, wie dieses arrogante Gesindel oft reagiert.«
    Charles nickte. Das wusste er nur zu gut, und Hardings beißende Bemerkungen waren ihm ebenfalls nicht fremd. Sein Freund mochte die sogenannte gute englische Gesellschaft Kalkuttas nicht. Darin waren sie sich beide einig.
    »Und das Mädchen hinter der Palme?«
    Hardings Blick wurde aufmerksam. Er hob seinen Armstumpf und kratzte sich mit dem Eisenhaken am Kinn. »Der sollten Sie besser ausweichen. Sie heißt Lan Meng. Harriet Dorley hat sie aus Java mitgebracht. Viel mehr konnte ich nicht über sie herausfinden, nur, dass sie immer Dolche unter der Jacke trägt.«
    Charles sah ihn überrascht an.
    »Und der dort ist hinter Miss Dorley her.« Harding deutete mit dem Kopf in den vorderen Raum, wo in diesem Moment ein Soldat in der Uniform eines Majors auftauchte. »Major Arthur Sullivan. Er erzählt bereits überall herum, dass er sie heiraten wird.«
    »Das habe ich vorhin gehört, als ich eintraf. Er stand mit einigen seiner Saufkumpane vor dem Haus und schwang große Reden. Sprach sogar davon, sich in den nächsten Wochen zu verloben.«
    Harding zuckte mit den Schultern. »Vorausgesetzt, sie ist tatsächlich so dumm, sich von ihm einwickeln zu lassen.«
    Wirklich dumm war Harriet Charles früher nicht vorgekommen. Und zu schüchtern, unliebsame Anträge zurückzuweisen, schien sie auch nicht zu sein, das bewies nicht zuletzt ihr Angriff auf den Seemann. Er selbst hätte dieser Szene keine besondere Beachtung geschenkt, wäre nicht diese schlanke, große Frau auf die Männer – Seeleute der übelsten Sorte, mit denen sich kein vernünftiger Mann angelegt hätte – losgestürzt. Entweder war sie bemerkenswert beherzt oder eben doch bemerkenswert dumm. Charles fand es mit einem Mal lohnenswert, das herauszufinden. Er nickte Harding zu. »Wir sehen uns später.«
    Harding erwiderte das Nicken; seine Brauen schossen jedoch erstaunt in die Höhe, als er sah, wie sich Charles sehr zielstrebig auf den Weg zu Sir Percivals Tochter

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