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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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alt, als El Capitano beschloss, einen Sohn haben zu wollen«, fuhr Harding mit plötzlich müder Stimme fort.
    »Er konnte keine Kinder zeugen, war aber versessen darauf, sein Geschäft an einen Erben weiterzugeben und sich mit einer Familie auch noch den Anstrich von Ehrbarkeit zu verleihen. Also suchte er eine passende englische Frau, die schon ein gesundes Kind hatte, und er fand sie in meiner … in Charles’ Mutter. Wir hatten keine Chance«, setzte er sehr leise hinzu. »Hätten wir nicht mitgespielt, wären wir getötet worden.« Er schloss die Augen, als würde die Erinnerung ihn überwältigen.
    Harriet war es, als würde ihrer Lunge alle Luft entzogen werden, jedes Gefühl, jede Empfindung, sogar ihr Herzschlag stockte. Charles war Hardings Sohn. Es war wie ein Schlag, der für Sekunden ihren ganzen Körper lähmte.
    Harding schwieg lange, und Harriet, die es nicht über sich brachte, sein gequältes Gesicht anzusehen, senkte den Blick und sah schwer atmend auf ihre Hände. Wie von Ferne hörte sie an Deck Bains Stimme und das Trampeln der Leute, die hin und her rannten, um alles für die Abfahrt klarzumachen. Das Schiff selbst hallte wider vom Hämmern der Schiffszimmerleute, die Tag und Nacht daran arbeiteten.
    »Es gab nur drei Menschen, die wussten, dass Charles nicht Daughertys Sohn ist«, sprach Harding weiter. Er verzog das Gesicht zu einer spöttischen Grimasse. »Zwei, nämlich Charles’ Mutter und Daugherty sind tot. Nur ich lebe noch. Und jetzt wissen auch Sie Bescheid. Aber nur, weil ich nicht will, dass Sie glauben, Charles wäre El Capitanos Sohn. Nicht nach all den Geschichten, die über ihn verbreitet werden. Und ich kann Ihnen versichern, sie sind nicht untertrieben. Er war ein grausamer Bastard, ein wahrer Teufel.«
    Harriets Hände zitterten. »Sie haben tatsächlich Ihre Frau und Ihr Kind Daugherty überlassen?« Sie konnte immer noch nicht fassen, was sie da hörte.
    »Wollen Sie mir Vorwürfe machen?«, fragte er scharf. »Er hätte zuerst mich, dann vielleicht sie getötet, und am Ende wäre unser Sohn allein bei ihm geblieben, ihm völlig ausgeliefert. Niemand hätte ihn daran hindern können. Er hat sie auch so getötet«, setzte er mit heiserer, kaum hörbarer Stimme hinzu, »wenn auch indirekt. Sie starb aus Trauer und aus Scham. Und damit bin ich auch an ihrem Tod schuld.« Er atmete tief durch. »Es war jedoch eine gemeinsame Entscheidung. Rachel und ich haben sie gemeinsam besprochen und gemeinsam getroffen. Daugherty bot den beiden Reichtum und Sicherheit und mir eine lebenslange Stellung. Wir wollten leben. Und wir wollten dabei sein, wenn Daugherty unseren Sohn großzog.« Er machte Pausen zwischen den Sätzen, als müsste er sich die Worte erst mühsam abringen. »Ich war zu dieser Zeit nur ein unbedeutender Captain. Daugherty sorgte dafür, dass ich der Flotte der East India Company überstellt wurde, und nebenbei machte ich noch Geschäfte für ihn. Ich lebte, und ich sah, wie mein Sohn heranwuchs. Besser und wertvoller als ein Kind, das direkt von Daugherty stammte, jemals hätte sein können.« Harding lächelte. »Er war für Daugherty so manches Mal eine Enttäuschung, aber nicht für mich. Er war zu weich für den Verbrecher, zu dem er ihn machen wollte, aber das war mir lieber als Grausamkeit. Ich dagegen habe nie gezögert, Daughertys Befehle zu befolgen. Ich hatte gar keine andere Wahl, die Arbeit immer so verdammt gut wie möglich zu machen, damit Daugherty keinen Grund hatte, mich aus dem Weg zu räumen. Er konnte sich wegen Charles jederzeit meiner vollen Loyalität sicher sein … Ich machte alle Drecksarbeit, damit Charles davon frei war. Und ich werde das auch noch in Zukunft für ihn tun, wenn’s nötig ist«, setzte er bissig hinzu.
    Er verstummte, und Harriet schwieg ebenfalls. Sie hatte einiges zu verdauen. Als sie wieder hochsah, hatte Harding die Augen geschlossen, sein Gesicht war etwas gerötet, seine Wangen waren eingefallen. Sie griff hinüber und legte vorsichtig ihre Hand auf seine Stirn. Er zuckte zusammen und riss die Augen auf.
    Harriet lächelte leicht auf ihn herab. »Sie haben etwas Fieber, aber bestimmt kein hohes.« Er schob ihre Hand fort, aber nicht so vehement, wie sie erwartet hatte. Es wunderte sie, dass er sie nicht aus der Kajüte warf. Aber wie sie schon öfters festgestellt hatte, war sogar dieser kalte und brutale Mann zu wärmeren Gefühlen fähig. Und es schien ihm gutzutun, sich alles von der Seele zu reden.
    »Und die

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