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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Kuss war endlos, berauschend, zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Als er sich von ihr löste, drehte sich das Schiff um sie, und sie hatte das Gefühl, der Himmel stürze auf sie nieder. Sie blinzelte, rang nach Atem. Für wenige Momente presste er sein Gesicht in ihr Haar.
    »Es ist besser so, mein Liebling.« Seine Stimme war nur ein Hauch. Dann ließ er sie so abrupt los, dass sie taumelte. Gleich darauf war er auch schon in seinem Boot, wo Johnson auf ihn wartete. Harriet stand wie angewurzelt da und starrte dorthin, wo Charles verschwunden war. Besser? Besser?!
    Jessica berührte leicht ihren Arm. »Wollen Sie nicht unter Deck kommen, Harriet? Wir haben Ihre Kajüte vorbereiten lassen. Vielleicht wollen Sie sich ausruhen, bis die Männer Ihre Sachen bringen?«
    Harriet beachtete sie nicht. Besser als was? Sie leckte sich über die Lippen, wo noch Charles’ Geschmack haftete, spürte noch seine Zunge, die ihre Lippen geteilt hatte, fühlte noch seinen Griff.
    Als kurz darauf das Boot der El Capitano anlegte, um ihre Sachen an Bord zu bringen, zögerte sie nicht. Sie war blitzschnell im Boot, obwohl sie beinahe abrutschte und dabei fast ins Wasser gefallen wäre.
    Charles konnte sie von sich stoßen, aber er konnte sie nicht daran hindern, sich zumindest von Harding zu verabschieden. Und sobald sie sich einmal auf der Sea Snake befand, würde er sie nur noch mit roher Gewalt von Bord bekommen.
    * * *
    »Ich habe nie behauptet, dass Charles eine besonders gute Hand für Frauen hat«, knurrte Harding sie an, als sie wie ein Häufchen Unglück neben seinem Bett saß und Mühe hatte, ihre Tränen zurückzuhalten, »aber von Ihnen hätte ich mir doch mehr erwartet als von dieser säbelschwingenden Megäre.«
    Dieser Ausdruck wurde der liebenswürdigen Jessica nicht gerecht, aber Harriet widersprach nicht. Ihr Blick glitt scheu zu Hardings rechtem Arm. Oder besser zu dem Armstumpf, auf dem der Eisenhaken steckte. Harding hob ihn an, als er ihren Blick sah. »Das war ein schöner, glatter Schlag. Man mochte fast glauben, sie hätte Übung darin.« Er kratzte sich mit den Fingern der Linken am Kinn. »Es ist kein wirklicher Ersatz für eine Hand, aber man gewöhnt sich daran. Auf jeden Fall erinnert mich dieser Haken jeden Tag daran, dass es mein größter Wunsch wäre, ihr damit einmal liebevoll übers Köpfchen zu streicheln. Und was tun Sie jetzt? Sie reisen mit denen mit und lassen Charles alleine. Fühlen Sie sich wohl dabei, ihm so in den Rücken zu fallen?«
    »Er hat ja nicht einmal gewartet, was ich dazu sage, sondern gleich so getan, als wäre es entschieden!«, verteidigte sich Harriet beleidigt.
    Alles, was er getan hatte, war, sie zu küssen. Und ihr zu sagen, dass es so besser sei. Sie rümpfte die Nase.
    »Er glaubt, es wäre das Richtige für Sie«, sagte Harding gepresst. »Weil er denkt, nicht gut genug für Sie zu sein. Aber Sie werden es nicht für möglich halten«, brach es mit einem Mal wütend aus ihm hervor, »Charles hat sich seinen Vater nicht gerade ausgesucht! Und man muss schon verdammt blöde sein, ihm das vorzuhalten!«
    »Das tut ja auch niemand«, entgegnete sie, etwas erstaunt und gekränkt über diesen Ausbruch.
    »Doch, Sie haben es getan! Als Sie in Ihrem Dünkel hörten, wer El Capitano war oder ist, haben Sie mit ihm gebrochen, sind fortgerannt und haben ihn in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Nein«, widersprach Harriet leise. »Nicht deshalb, sondern …«
    Harding hörte ihr jedoch nicht zu, es war, als würde er zu sich selbst sprechen. »James Daugherty hat sich immer genommen, was er wollte. Besitz, Menschen … Frauen und sogar Kinder.« Seine Stimme klang sarkastisch, und es lag mehr als eine Spur von Bitterkeit darin, sogar Hass. Aber diese Gefühle galten nicht Harriet, sondern Charles’ Vater.
    Harriet saß wie erstarrt. Sie brauchte einige Zeit, um zu begreifen, was Harding da sagte. »Sie meinen, Charles ist gar nicht Daughertys Sohn?«
    Harding lachte spöttisch auf. »Was für ein kluges Kind.«
    »Ja, aber … hat er ihn adoptiert? War er Waise, oder hat er ihn gar … als Kind geraubt?« In ihrem Kopf überschlugen sich die Bilder. James Daugherty alias El Capitano hatte ein Schiff überfallen, die Leute darauf niedergemetzelt, und nur ein Kind war übrig geblieben. Harriets lebhafte Phantasie zeigte ihr eine Szene, wie Daugherty einen kleinen Jungen hohnlachend aus den Armen der sterbenden Mutter riss. Sie atmete schneller.
    »Charles war knapp drei Jahre

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