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Die Seilschaft

Die Seilschaft

Titel: Die Seilschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sogar Gefängnis. Das alles für ein Buch, dessen Ausleihfrist abgelaufen ist? Nein, ich denke, Sie haben Ihre Spuren beseitigt.»
    «Welche Spuren?»
    «Die Sie in der Hütte zurückgelassen haben, als Sie Petra Bauer töteten.»
    «Unsinn, ich habe sie nicht umgebracht.»
    «Das werden Sie uns ab jetzt beweisen müssen.»
    «Noch gilt die Unschuldsvermutung.»
    «Mit Ihrem Einbruch hat sich die Sachlage verkehrt. Sie haben eine Straftat begangen, um eine andere zu verschleiern. Und da sich das zukünftig nicht ausschließen lässt, droht Ihnen Untersuchungshaft.»
    Bender lenkte ein.
    «Na, gut. Was wollen Sie wissen?»
    «Beginnen wir mit dem Einbruch. Was haben Sie in der Waldhütte gesucht?»
    Er griff in seine Jackentasche und holte seine Brieftasche hervor. Darin lag ein Zettel. Er schob ihn Kilian zu.
    «Komm zur Hütte. Dort können wir ungestört reden. Love Lutz»,
las Kilian vor. «Mit wem wollten Sie ungestört sprechen?»
    «Mit Petra Bauer.»
    «Folgte sie der Einladung?»
    «Ja.»
    «Wann?»
    «Am Tag nach der Parteiveranstaltung.»
    «Das heißt, am Tag ihres Verschwindens?»
    «Schon möglich. Ich weiß es nicht.»
    «Natürlich wissen Sie es. Also, wann haben Sie sie in der Waldhütte getroffen?»
    «Am Sonntagmorgen.»
    Kilian schlug auf den Tisch.
    «Wann genau? Jetzt rücken Sie endlich raus mit der Sprache.»
    «Es muss irgendwann zwischen sechs und sieben Uhr gewesen sein.»
    «Dann hat Petra Bauer das Hotel also lebend verlassen.»
    Bender nickte.
    Kilian atmete erleichtert durch, weniger, weil WernerSchwerdt damit entlastet wurde, sondern weil sich damit der Verdacht als falsch erwies und er sich nun auf die wahren Begebenheiten konzentrieren konnte.
    «Wie kam Petra in die Waldhütte?», fragte Kilian.
    «Sie hatte meinen Wagen genommen.»
    «Sie fuhren demnach nicht gemeinsam?»
    «Nein.»
    «Warum nicht?»
    Bender schwieg.
    «Warum nicht?»
    «Weil ich in der Waldhütte auf sie wartete.»
    Kilian verstand nicht.
    «Erklären Sie mir das genauer.»
    «Da gibt es nichts zu erklären», fuhr Bender auf. «Ich hatte mich mit ihr in der Waldhütte verabredet. Basta.»
    «Wie kamen Sie dorthin?»
    «Mit dem Fahrrad.»
    «Das sind mehr als zehn Kilometer auf einer ansteigenden Straße. Wenn Sie Petra zwischen sechs und sieben Uhr in der Waldhütte getroffen haben wollen, dann mussten Sie um fünf losfahren, wenn nicht früher. Das heißt, Sie haben sich bei Nacht auf den Weg gemacht   … Das ist Blödsinn. Kein normaler Mensch fährt nachts durch den Wald.»
    «Ich schon.»
    Kilian verlor allmählich die Geduld.
    «Ich glaube Ihnen kein Wort.»
    «Ihr Problem.»
    «Nein, es ist Ihres. Wenn ich damit zum Haftrichter gehe, landen Sie schneller in Untersuchungshaft, als Sie piep sagen können. Wollen Sie das?»
    «Es ist so, wie ich Ihnen gesagt habe.»
    «Kein normaler Mensch radelt nachts durch den Wald, wenn er ein Auto zur Verfügung hat. Und außerdem: Wieso musstenSie sich unbedingt in der Waldhütte treffen? Ein Auto hätte es doch auch getan.»
    «Nicht in diesem Fall.»
    «Wieso nicht?»
    Bender rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her, bis er seine Verärgerung nicht länger unterdrücken konnte. Er maulte Kilian an.
    «Weil wir uns dort das erste Mal geküsst haben. Sind Sie jetzt zufrieden?»
    «Sie hatten ein Verhältnis mit Petra Bauer?»
    «Ja, verdammt!»
    «Dann muss das eine sehr einseitige Angelegenheit gewesen sein. Zeugen berichten, dass Petra Bauer nichts von Ihnen wollte. Sie wollen Sie sogar am Abend des gemeinsamen Essens gesehen haben, wie Sie stritten.»
    «Da haben Sie Ihren Beweis. Wenn wir nichts füreinander empfunden hätten, dann hätte es den Streit nicht gebraucht.»
    «Worum ging es?»
    «Um   … nichts.»
    «Unsinn», fuhr Kilian ihn an. Langsam ging ihm dieser Typ auf die Nerven. Was verschwieg er, und vor allem, warum? «Also, noch einmal. Worum ging es in Ihrem Streit?»
    «Um nichts.»
    «Lügen Sie mich nicht an!», blaffte Kilian ihn an. «Wollte Petra Bauer Ihnen den Laufpass geben? Hatte sie eine bessere Partie gefunden? Haben Sie ihr gedroht?!»
    «Nein, nein und nochmals nein.» Er verbarg sein Gesicht hinter den Händen und schluchzte. «Ich wollte nur, dass sie sich nicht mit so einem schmierigen Sack wie Schwerdt einlässt. Er ist es einfach nicht wert.»
    «Sie wollte Sie verlassen   …»
    «Wann kapieren Sie das endlich? Sie wollte mich nicht verlassen, sondern ihren Körper verkaufen.»
    «Wie bitte? Ich verstehe nicht  

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