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Die Seilschaft

Die Seilschaft

Titel: Die Seilschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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an den Zettel erinnern kann.»
    «Aber an den Mann?»
    «Irgendwie schon. Hatte er etwas mit dieser Frau zu tun?»
    «Ja.»
    Sie nickte nachdenklich. «Da war etwas in jener Nacht. Jetzt fällt es mir wieder ein. Dieser Mann hat sich in der Bar herumgetrieben. Er hat sich alle Mühe gegeben, nicht aufzufallen. Dabei war ihm die Wut ins Gesicht geschrieben. Ich dachte noch, er sei betrunken und auf Streit aus. Aber dann war er irgendwie verschwunden, und ich habe nicht weiter darüber nachgedacht.»
    «Wissen Sie noch, wo er sich in der Bar aufgehalten hat? An der Tür, am Fenster   …?»
    «Wenn ich es recht bedenke, dann war er in dieser dunklen Ecke.»
    «Wohin dieser seltsame Drink ging?»
    «Der Haute Couture?»
    Kilian nickte.
    «Dieser Drink würde überhaupt nicht zu ihm passen», erwiderte Vroni.
    «Wer betrunken und wütend ist, denkt wenig darüber nach.»
    «Das stimmt.»
    Sie waren vor der Tür zur Lobby angekommen. Vroni betrat den Personalaufzug.
    «Kann ich noch etwas für Sie tun?»
    Kilian verneinte. «Wenn Ihnen aber doch noch etwas einfällt   …»
    «…   melde ich mich.»
    Die Tür schloss sich. Kilian ging in die Lobby.
    Vroni wollte die Notiz, die Bender ihr für Petra Bauer gegeben hatte, also nicht bestätigen. Ebenso hatte sich Bender darüber ausgeschwiegen, dass er die beiden Turteltauben aus der dunklen Ecke heraus beobachtet hatte. Von dort aus waren die Fotos gemacht worden, die Schwerdt aus dem Amt gejagt hatten. Folglich hatte Bender ihn belogen.
    Glaubte er wirklich, Kilian würde seine Angaben nicht überprüfen? Er würde sich ihn gleich noch einmal vornehmen.
    Kilian ging zum Ausgang. War es das ungenierte Lachen, das seine Aufmerksamkeit zum Treppenaufgang lenkte, oder das Klingeln eines Handys? Aus der Bar kamen zwei Frauen, sichtlich vergnügt und guter Dinge. Kilian erkannte Ute Mayer und jene Frau, die er vor wenigen Tagen noch völlig aufgelöst in Schwerdts Liebesnest angetroffen hatte.
    Was machte sie hier? Und vor allem in Begleitung von Ute Mayer?
    Bender musste warten. Zuvor galt es dieser seltsamen Zusammenkunft auf die Spur zu kommen. Kilian folgte ihnen in den ersten Stock zu einem Zimmer. Die Tür blieb eine Handbreit offen, sodass er hineinblicken konnte. Er sah einen Tisch mit Getränken und Knabberzeug, Papieren und Handys.
    Ute Mayer führte das Wort. «…   wird er sich ganz schön wundern, wenn die Unterlagen an den Ausschuss gehen. Ich wünschte, ich könnte dabei sein, um sein dummes Gesicht zu sehen.»
    Ohne Vorwarnung wurde die Tür geöffnet, und Kilian stand einer überraschten Vroni gegenüber. Sie hatte altes Bettzeug unter dem Arm.
    «Langsam frage ich mich», sagte sie, «ob Sie mich verfolgen.»
    «Keine Sorge, ich   …»
    Ute Mayer kam zur Tür.
    «Herr Kilian? Was verschafft mir die Ehre?»
    Von Ehre konnte nicht die Rede sein. Kilian hatte sich wie ein Anfänger überraschen lassen. Andererseits war die Gelegenheit günstig, Ute Mayer längst überfällige Fragen zu stellen.
    «Darf ich hereinkommen?»
    Ute Mayer wehrte ab.
    «Eigentlich sind wir mitten im Meeting. Worum geht es überhaupt?»
    «Es gibt ein paar Fragen zu klären.»
    Er machte Anstalten, den Raum zu betreten, doch Ute Mayer wich nicht von der Stelle.
    «Das können wir doch auch gleich hier besprechen.»
    Den Moment der Unentschlossenheit nutzte Vroni. Wortlos, aber mit einem Lächeln verabschiedete sie sich.
    Kilian blickte an Ute Mayer vorbei, ob er etwas von Schwerdts Exgeliebter sehen konnte. Doch die hielt sich im Hintergrund versteckt.
    «Nun, Herr Kilian», sagte Ute Mayer ungeduldig, «ich erwarte Ihre Fragen.»
    «Ihr Name ist im Zuge der Ermittlungen öfter aufgetaucht», erwiderte er, «und ich frage mich, was dahintersteckt.»
    «Werden Sie konkret.»
    «Es heißt, Sie hätten Petra Bauer auf Werner Schwerdt angesetzt.»
    «Wer sagt das?»
    «Das ist im Moment nicht ausschlaggebend. Ich möchte von Ihnen wissen, ob das zutrifft.»
    «Ich würde dafür den Ausdruck
ansetzen
nicht gebrauchen.
Zur Seite gestellt
würde es eher treffen.»
    «Was heißt das?»
    Ute Mayer seufzte. «Hören Sie, Herr Kilian, Werner Schwerdt war nicht irgendjemand. Es ist durchaus üblich, einem Generalsekretär jemand an die Seite zu stellen, der ihnfür die Dauer seines Aufenthalts unterstützt, berät oder der ihm auch nur die Stadt zeigt. Das gehört zum guten Ton eines Gastgebers.»
    «Beinhaltet das auch sexuelle Dienstleistungen?»
    «Nein.»
    «Wie kam es dann dazu, dass

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