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Die Sekte der Engel: Roman (German Edition)

Die Sekte der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Die Sekte der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Sonntag niemals die Messe.
    Die beiden setzten sich an ein Tischchen und begannen eine Unterhaltung. Der Gegenstand ihres Gesprächs konnte natürlich nichts anderes sein als Matteo Teresi.
    «Den Antrag auf Mitgliedschaft hat er doch nur gestellt, um uns zu provozieren», sagte der Commendatore.
    «Versteht sich», pflichtete Don Serafino ihm bei.
    «Es wäre allerdings ein Fehler, auf seine Provokationen zu reagieren, meinen Sie nicht auch?»
    «Ganz Ihrer Meinung.»
    «Andererseits kann man sie auch nicht bis in alle Ewigkeit erdulden.»
    «Irgendwann hat die Geduld ein Ende.»
    «Und ich fürchte, dass dieser Mann eines Tages Schaden anrichten wird, großen Schaden. Stimmen Sie zu?»
    «Selbstverständlich.»
    «Don Serafino, Sie haben vorhin im Verein eine kluge Frage gestellt, aber Sie haben uns keine Antwort gegeben.»
    «Ich habe sie vergessen. Welche Frage?»
    «Warum um alles in der Welt haben zwei Adelige Teresis Kandidatur unterstützt?»
    Don Serafino lachte.
    «Den Grund haben Sie doch selbst gerade eben genannt! Die beiden befürchten, dass der Anwalt ein gewaltiges Chaos anrichtet, wenn er das Lumpengesindel weiterhin so aufhetzt. Darum möchten sie sich schon mal für alle Fälle seine Freundschaft sichern.»
    Der Kellner brachte die zwei Gläschen Malvasier. Die beiden tranken schweigend.
    «Vielleicht», nahm Don Serafino den Faden wieder auf, «sollte man über dieses Problem, welches mir dringlich genug erscheint, mit einigen unserer Freunde sprechen. Und dann sehen wir uns am besten bei mir zu Hause.»
    «Das ist eine gute Idee», sagte der Commendatore.
    Als Professor Ubaldo Malatesta, Direktor der Grundschule, der einzigen, die es in Palizzolo gab, die Sakristei der Kirche zur Allerheiligsten Jungfrau Maria betrat, legte der Pfarrer, Don Libertino Samonà, gerade mit Unterstützung eines kleinen Messdieners die Paramente ab.
    «Wie kommt es, dass Sie heute nicht bei der Messe gedient haben?», fragte Don Libertino.
    Der Professore, ein schüchterner Mann, errötete vor Scham.
    «Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen. Es war spät geworden im Verein, und …»
    «Wie bitte? Sie kommen, um mir zu sagen, dass das Laster des Glücksspiels Sie daran gehindert hat, die …»
    «Nein, Padre, heute Morgen wurde nicht gespielt. Wir mussten über den Aufnahmeantrag des Anwalts Teresi abstimmen.»
    Padre Samonà war ein Mann von einem Meter fünfundachtzig Größe und einem Meter fünfundachtzig Breite. Er richtete einen Finger von der Größe einer Keule auf Professor Malatesta und fragte mit einer wie die Sintflut donnernden Stimme:
    «Und wie haben Sie sich verhalten?»
    «Ich ha… ha… habe Nein gestimmt.»
    «Wenn Sie mit Ja gestimmt hätten, hätte ich Sie nicht nur nie mehr Dienst bei der heiligen Messe tun lassen, sondern Sie auch mit Arschtritten aus der Kirche befördert!»

ZWEITES KAPITEL
    Die Passion und Flucht
von Don Anselmo
    Don Anselmo Buttafava wiederum konnte die Messe in der Kirche der Heiligen Cosmas und Damian, deren Pfarrer Don Ernesto Pintacuda war, nicht besuchen, weil er nach Hause gehen musste, um sich die versengte Hose auszuziehen.
    Da bis zum Mittagessen noch genug Zeit war, beschloss er, Barone Fofò Lo Mascolo einen Besuch abzustatten, erstens, um zu erfahren, ob er sich von der leichten Influenza erholt hatte, an der er, wie man hörte, seit zwei Tagen litt, und zweitens, um den Baron zu fragen, was ihn bewogen hatte, sich für Teresis Antrag einzusetzen.
    In Wahrheit hatte Don Anselmo, der mit dem Baron eng befreundet war, obwohl Don Fofò gut zwanzig Jahre jünger war als er, diese Geschichte von der Influenza keine Sekunde lang geglaubt. Es war allgemein bekannt, dass der Baron sich einer eisernen Gesundheit erfreute, hatte er doch in seinem ganzen Leben keinen einzigen Tag im Bett gelegen, nie Zahnschmerzen, nie ein Magenleiden gehabt, obwohl er imstande war, ganz allein zwei gebackene Zicklein mit zugehöriger Beilage von mehreren Kilo Kartoffeln zu essen.
    Und jetzt? Wo lag der Hund begraben? Das war doch sonnenklar. Es gab keine andere Möglichkeit, als dass Don Fofò seine Unterstützung des Antrags von Avvocato Teresi später bereut hatte wie auch sein Freund, Marchese Cammarata, und sich krank gestellt hatte, um nicht in die Sitzung gehen und mit einer schwarzen Kugel abstimmen zu müssen.
    Don Anselmo hatte gerade den Arm gehoben, um den schweren Türklopfer zu betätigen, als sich in einem der großen Torflügel vom Palazzo Lo Mascolo die dort

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