Die Sekte Satans
Beispiel die Hubbychapel. Gehirnwäsche,
geistige und seelische Versklavung, Ausbeutung. Das ist ihr Programm. Dagegen
ist Glänzers Satanssekte Babylon nur ein kümmerlicher Ableger.“
„Aber schlimm genug“, sagte
Gaby.
Glockners Telefon klingelte. Es
war Inge Petersen und sie fragte nach Tim. Er nahm den Hörer.
„Deine Mutter hat eben
angerufen“, berichtete Inge. „Aus New York. Ich habe ihr erklärt, dass du nicht
da bist — übrigens hast du eine reizende Mutter, Tim — tja, und sie wird’s
nachher noch mal versuchen. Punkt 22 Uhr. Hier.“
„Wunderbar! Stark! Passt doch
gut!“, freute er sich. „Dann bin ich immer noch rechtzeitig im Schroffwald. Hat
Susanne — ich nenne meine Mom meistens beim Vornamen — hat sie irgendwas
angedeutet? Worum geht’s?“
Aber das wusste Inge nicht und
da hier im Präsidium alles erledigt war, fuhren TKKG und Klaus zurück nach
Wacholderstetten, wo Inge einen Imbiss vorbereitet hatte und Tee für alle. Als
Stärkung für das, was nachher im Schroffwald zu erwarten war.
16. Satansjünger Greilisch
Es ging auf 22 Uhr. Tim saß
neben dem Telefon. Klößchen kaute noch, hatte nicht nur dem Imbiss
zugesprochen, sondern auch dem Schokoladenkuchen, den Inge eigentlich für ihren
Mann gebacken hatte. Für den blieb nicht viel übrig.
„Das dieser Glänzer auffliegt“,
sagte Klaus, „freut mich in doppelter Hinsicht. Einmal, weil er’s nicht anders
verdient. Und zum andern, weil er seine Satansjünger in krimineller Weise
aufhetzt. Mein Bruder Ralf hat da zur Zeit gewaltigen Ärger. Er ist Oberarzt
beim Michaelsen-Krankenhaus. Chirurg. Und ein gewisser Martin Greilisch —
Satansjünger der Sekte Babylon — macht Ralf verantwortlich für den tragischen
Tod einer Patientin. Jasmina Greilisch. Sie war seine Frau. Meinen Bruder
trifft nicht die geringste Schuld. Im Gegenteil. Alle Schuld liegt bei
Greilisch selbst. Aber mit dem Bewusstsein kann der natürlich nicht leben —
also macht er Ralf verantwortlich und verfolgt ihn mit seinem Hass.“
„Ich wusste gar nicht, dass Sie
einen Bruder haben“, sagte Tim.
„Er heißt nicht Petersen,
sondern Riedenbach“, erwiderte Klaus. „Dr. Ralf Riedenbach. Wir sind
Stiefbrüder. Dieselbe Mutter, aber verschiedene Väter.“
„Dr. Riedenbach?“, rief Gaby.
„Meinen Sie Reginas Vater? Ja? Die Regina kenne ich gut. Aus dem Schwimmclub.
Wir haben uns schon ein bisschen angefreundet. Allerdings nicht total, denn Tim
erwartet ja, dass ich alle Freizeit ihm widme. Deshalb weiß ich noch nichts von
diesem Problem.“ Inge beugte sich Tim entgegen. „Was höre ich da? Du
vereinnahmst Gaby?“
Der TKKG-Häuptling grinste.
„Wie das so ist in einer spitzenmäßigen Beziehung mit Ewigkeitsbestand. Ich bin
nur für Gaby da. Aber auch für meine Freunde Karl und Klößchen, für Probleme hilfsbedürftiger
Mitmenschen, für Abenteuer, Umwelt- und Tierschutz-Aktionen, für alles was
Einsatz verlangt gegen Ungerechtigkeit, Unrecht und Verantwortungslosigkeit.
Das Gute an diesem Aufgabengebiet ist: Gaby, Karl und Klößchen sind immer
dabei.“
„Super!“, meinte Inge und
lächelte.
„Aber wie war das mit Ihrem
Bruder“, wandte sich Gaby an Klaus, „und diesem Greilisch?“
„Ein trauriges Kapitel für das
Michaelsen-Krankenhaus“, erzählte Klaus. „Greilischs junge Frau erkrankte an
vereitertem Blinddarm. Mit Bauchkrämpfen und hohem Fieber. Aber Greilisch
verständigte keinen Arzt, sondern holte ihr den Gesundbeter der Satanssekte ans
Bett. Blinddarm-Durchbruch war die Folge. Vereiterung der Bauchhöhle. Als die
arme Frau dann doch zu meinem Bruder ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war
alles zu spät. Ralf hat sie noch operiert. Aber keine Macht der Welt hätte sie
retten können. Sie starb. Und seitdem ist Ralf für diesen Greilisch der
Todfeind. Greilisch will’s ihm heimzahlen.“
„Idiotisch!“ Karl schüttelte
den Kopf. „Um so eine Schwachsinns-Idee auszubrüten, muss man wohl
Sekten-Mitglied sein.“
In diesem Moment klingelte das
Telefon. 22 Uhr. Tim schnappte sich den Hörer.
„Bei Dr. Petersen. Hier Tim.“
Die Stimme seiner Mutter klang
so nah, als käme der Anruf aus dem Nachbarhaus.
„Hallo, mein wilder Sohn.
Schön, dass ich dich mal erreiche!“
„Du hast es nötig, Susanne“,
lachte er. „Wer treibt sich denn rum in den USA, während sich dein kleiner Sohn
vor Sehnsucht nach seiner Mami verzehrt?“
„Jedenfalls bist du gesund. Das
höre ich. Und ihr habt — wie mir Frau
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