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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Festgesellschaft. Ihr wollt euch das
ansehen? Bleibt noch 300 Meter auf der Straße. An der Schichtholzbank führt
rechter Hand ein Pfad zur Lichtung. Da ihr bestimmt auf meine Leute stoßt — das
Losungswort ist: Höllenbrut.“
    „Finde ich passend“, kicherte
Gaby. „Ist dir das eingefallen, Papi?“
    „Nein, das war Jan.“
    Klaus blieb bei Kommissar
Glockner. Sie redeten miteinander und hatten keine Eile. Aber TKKG joggten los.
Sie fanden den Pfad und mussten ihr Tempo mäßigen. Unter den Bäumen sah man
noch weniger als auf der Forststraße. Zweimal trafen sie auf Polizisten. Tim
nannte das Losungswort. TKKG durften passieren. Dann sahen alle den flackernden
Schein durch die Bäume. Auf der Lichtung brannte ein Feuerstoß.
    Tim fasste Gaby an der Hand und
zog seine Freundin seitlich durch die Farne hinter den Stamm einer gewaltigen
Buche. Sie stand am Rande der Lichtung. Der Feuerschein reichte nicht bis
hierher. Für TKKG war das Versteck ein Logenplatz.
    Karl und Klößchen hockten sich
links neben Tim. „Irre!“, wisperte Klößchen. „Und so lautlos!“
    Er hatte Recht. Nur das Feuer
knackte und prasselte. Sonst war nichts zu hören. Aber was für ein Anblick! Tim
fühlte, wie Gabys Finger kalt wurden vor Schreck. Sofort legte er den Arm um
seine Freundin.
    Dass es 60 waren, konnte
stimmen. Vermummte Gestalten füllten die Lichtung. Alle waren gleich gekleidet
— bis auf drei. Die standen beim Feuer, mit dem Rücken zu den Flammen. Sie
trugen schwarze Kutten und sackartige Masken, unter denen es jetzt sicherlich
höllisch heiß war. Alle Übrigen hatten sich ähnlich gewandet — hinsichtlich
Schnitt und Stoffqualität. Aber ihre Satans-Uniformen waren rot.
    Die Roten tanzten. Sie hatten
sich an den Händen gefasst und machten Ringelreihen: langsam, im Gleichschritt,
links herum um das Feuer und um die drei Schwarzen. Dann und wann kam ein neues
Mitglied hinzu — vom jenseitigen Rand der Lichtung. Wortlos reihte es sich ein.
    Jetzt hob der Mittlere der drei
Schwarzen den Arm. Sofort stoppte der Reigen. Alle Teufelsanbeter — weiblich
und männlich, was man nur anhand der Statur erahnen konnte — erstarrten. Bis
auf eine kleine Hexe — für einen Hexer war sie zu schmächtig die noch einen
halben Gleichschritt machte.
    Der Schwarze hatte lange Arme
und breite Schultern. Der Mundschlitz in seiner Maske klaffte weit auseinander,
wie Tim sah. Aber noch redete der Typ nicht. Vielleicht hatte er seinen Text
vergessen.
    „Von diesem Anblick“, hauchte
Gaby, „kriege ich bestimmt Alpträume.“
    Tim wollte antworten. Doch der
Oberpriester — wer sonst sollte es sein? — begann seine Ansprache.
    „Heillll Satan!“, grollte seine
Stimme über die Lichtung. „Hexerrrr und Hexen! Jünger Satans! Die Stunde der
Machtübernahme kommt. Unsere Kraft wird wachsen. Wir werden uns ausdehnen über
Europa. Uns hat Satan dafür bestimmt. Wollt ihr die totale Ausdehnung?“
    Er hatte kaum das Fragezeichen
rausgebracht, als die Roten im Chor brüllten: „Jaaaaahhhhh!“
    „Dann…“, er wollte noch mehr
von seinem Blödsinn absondern, der Oberpriester.
    Aber eine schrille Frauenstimme
kreischte dazwischen. „Sie trägt Turnschuhe. Turnschuhe! Sie ist nicht barfuß.
Sie ist keine von uns.“
    Es war eine dürre Hexe, die da
schrie. Sie stand links neben der Kleinen, die den halben Schritt zuviel
gemacht hatte. Offenbar war die Dürre von rabiater Natur. Oder das Tragen von
Turnschuhen gehörte zu den übelsten Sitten beim Babylon-Reigen und war deshalb
verwerflich.
    Jedenfalls riss die Dürre der
Kleinen die Kapuze vom Kopf.
    Tim stockte der Atem.
    „Das ist Cornelia Tibfix“,
schrie die Dürre. „Die Reporterin von diesem Schmierblatt. Sie hat sich
eingeschlichen, will uns schaden! Zur Hölle mit ihr!“
    Auf der Lichtung brach
innerhalb von Sekunden die Tanzformation auseinander und die Disziplin
zusammen. Die Dürre warf ihre Maske ab. Claudia Sellig kam zum Vorschein.
Andere folgten dem Beispiel, vermutlich um besser sehen zu können, besser zu
schimpfen, zu gröhlen, zu grimassieren. Denn rasender Teufelszorn richtete sich
jetzt auf Cornelia Tibfix, eine bekannte Lokalreporterin vom Tages-Kurier —
eine junge Frau, kaum größer als 155 cm, aber mutig wie eine Testpilotin für
Weltraum-Raketen. Sie hatte es gewagt, in die satanische Runde einzudringen —
und das mit Turnschuhen!
    Mindestens elf Hände oder 13 —
krallten sich an ihr fest. Sie wurde gerüttelt und geschüttelt. Die Nähte

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