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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dämpfen. „Außer dem Kerl ist niemand hier.“
    Hinter dem Fenster polterte die
Kleiderbürste zu Boden. Der Typ brüllte auf, riss eine Eisenstange vom Tisch
und rannte aus dem Zimmer. Sekunden später kam er durch die Eingangstür und sah
sich der Gruppe gegenüber.
    „Wir sind hier, um die Tiere zu
befreien“, sagte Klaus.
    Der Typ brüllte zum zweiten
Mal, aber lauter, schwang die Brechstange, stürmte auf Klaus los und musste an
Tim vorbei.
    Es war ein Schlag aus dem
Handgelenk, kurz, trocken, jedoch keineswegs schmerzlos.
    Krause jaulte noch, als er
gefesselt wurde.
    Durchs Fenster sah Tim, wie
Gaby das Teufelsgewand vom Bügel nahm und interessiert musterte, als hätte sie
ein Schnäppchen erwischt beim Sommerschlussverkauf in einer Edelboutique für
‚Junge Mode’.
    „Hallooo!“, ertönte in diesem
Augenblick eine Stimme aus tiefem Keller. „Hier ist Jan Eulig. Eingekerkert
haben sie mich und verwechselt mit — ich-weiß-nicht-wem.“
    „Der Jan ist hier“, rief
Klößchen. „Gibt’s denn das?“
     
    *
     
    Tim schluckte vor Rührung, als
er Humphrey in die Arme nahm. Das Katerchen war unversehrt, schnurrte, purrte,
streckte sich und rieb den Kopf an Tims Wange.
    Jan hatte eine Beule am
Hinterkopf, wies aber die Möglichkeit einer Gehirnerschütterung weit von sich.
So hart sei der Schlag nicht gewesen.
    Er berichtete. Tim konnte kaum
glauben, dass es sich bei dem gesuchten Millionendieb um den Penner Robinson
handelte.
    „Einen üblen Charakter stelle
ich mir anders vor, Freunde. Immerhin hat Robinson dem kleinen Florian das
Leben gerettet.“
    Krause wimmerte noch. Mit
gefesselten Händen hockte er auf einem Stuhl. Die Petroleumlampe beschien sein
etwas blödes Gesicht.
    Klaus und Jan quetschten ihn
aus. Denn Krause war die einzige Informationsquelle, aus der man jetzt schöpfen
konnte.
    Unterdessen streiften TKKG
durch die Ställe und sahen nach jedem der Tiere. Gott sei Dank waren alle in
gutem Zustand.
    „Jetzt können wir sie nicht
mitnehmen“, meinte Tim. „Aber morgen werden sich hier die bestohlenen
Tierhalter einfinden. Das gibt ein Freudenfest. Der kleine Florian wird
ausflippen, wenn er seinen Balduin wieder hat.“
    Als sie zurückgingen, trat
Klaus aus dem Bauernhaus.
    „Krause — so heißt der Kerl —
redet wie ein Wasserfall“, sagte er. „Es ist unfasslich. Die Tiere sollten
tatsächlich geopfert werden. Nächsten Dienstag, am so genannten
Mephistopheles-Tag, dem höchsten Feiertag der Babylon-Sekte. Die Teufelsanbeter
unterwerfen sich Satan. Weil sie sich Macht von ihm erhoffen. Die Idee, die
dahintersteckt, ist ein unglaublicher Blödsinn. Aber so ist es leider oft: Je
dümmer eine Idee, umso mehr Menschen folgen ihr. In diesem Fall folgen sie
ihrem Oberpriester Delirius. Vermutlich ein scheinheiliger Bursche, der kein
Wort von dem glaubt, was er seiner Gefolgschaft eintrichtert. Aber es kitzelt natürlich,
wenn man Macht hat über andere, wenn man bedingungslosen Gehorsam erwarten kann
und andere von sich abhängig macht. Das mit den Opfertieren ist auf seinem
gedanklichen Mist gewachsen. Aber nicht nur das. Der Typ geht scheinbar bis zum
Letzten. Angeblich hat er von Satan persönlich den Auftrag erhalten, ihm ein
Menschenopfer zu bringen. Erst sollte das Robinson sein. Auch der war hier
eingekerkert — jedoch nur für einige Stunden. Dann hat der Oberpriester
befohlen, ihn freizulassen. Als Ersatz ist ihnen unser Jan in die Hände
gefallen. Übrigens sind die Selligs verantwortlich — für beide Entführungen.
Und für die meisten Tierdiebstähle.“
    TKKG waren erschüttert, aber
auch skeptisch, hatten also Zweifel was die Steigerung der geplanten Gewalt
betraf.
    „Ein Menschenopfer?“, meinte
Tim. „Das ist doch unmöglich. Hier in unserer zivilisierten Welt? Nein! Dazu
wäre es nicht gekommen. Davor wären diese Verrückten zurückgeschreckt — wenn
auch im letzten Moment.“
    Klaus hob die Achseln.
„Erfahren werden wir das nie. Aber dass dieser Glänzer einen Dachschaden hat,
darauf wette ich.“
    „Wer?“ Tim glaubte, nicht
richtig zu hören.
    „Der Oberpriester Delirius.
Bürgerlich heißt er Otto Glänzer. Ja, Tim! Auch mich hat es umgeweht. Das muss
dieser Quacksalber und Wunderheiler sein, der mir meine Patientin Tania
Schröttl abgeworben hat — mit falschen Versprechungen.“
    „Der?“, staunte Tim. „Zu dem
wollte ich heute Mittag. War schon auf dem Weg. Als Schwerkranker wollte ich um
seine Wundertätigkeit ersuchen — und ihn dann

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