Die Sekte Satans
regnen.“
„Wer hat das gemacht? Das war
doch... Absicht.“
„Absicht? Du meinst — ein blöder
Streich von irgendwelchen Krawalltypen? Oder — Mutti — haben wir... Feinde? Du
denkst an diesen Greilisch, ja?“
In diesem Moment schrillte das
Telefon auf Ralfs Nachttisch. Ute nahm den Flörer ab.
„Ja, bitte?“
„Was heißt hier: ja, bitte? Ist
dort bei Riedenbach — oder die Müllabfuhr?“ Es war eine Männerstimme. Sie klang
nach Hass, Niedertracht und Gemeinheit.
„Wer sind Sie? Was wollen Sie?“
„Ich will Ihren Mann sprechen,
verehrte gnädige Frau. Ich will Dr. Ralf Riedenbach sprechen, den medizinischen
Pfuscher.“
„Wir können Sie...! Wer sind
Sie?“
Erleichtert sah Ute, dass ihr
Mann hereinkam — zerzaust und rußig. Das Feuer war gelöscht. Er lachte.
„Geschafft! Der Feuerlöscher
hat gearbeitet wie eine Wasserkanone. Ute, sprichst du mit der Feuerwehr?“
„Nein. Hier ist so ein...
unverschämter Mensch. Er will dich sprechen.“
Ralf nahm den Hörer.
„Riedenbach.“
„Na, du medizinischer
Pfuscher“, tönte es durch den Draht. „Wie hat dir das gefallen? Ist die
Feuerwehr schon da? Diesmal brennt nur der Garten. Aber bald wird dein Haus
abgefackelt. Es wird in Flammen aufgehen. Das bin ich dir schuldig, du Hund!“
Ralf blieb ruhig. „Greilisch?
Martin Greilisch — sind Sie das?“
Ein Hohngelächter antwortete
und der Anrufer legte auf.
„Ralf, war er das?“, fragte Ute
beklommen. „Greilisch?“
„Ja. Dieser Verrückte! Ein
gefährlicher Psychopath ist das. Ich muss die Polzei anrufen.“
„Sprich mit Kommissar Glockner,
Papi“, rief Regina. „Mit Gabys Vater.“
„Klar doch, Regina, Mit wem
sonst!“
Aber Dr. Riedenbach hatte kein
Glück, als er im Polizeipräsidium anrief. Kommissar Glockner war weder dort
noch zu Hause, sondern im Einsatz. Erst im Morgengrauen endete die Fahndung
nach Drogendealern. Und da Reginas Vater mit keinem andern reden wollte, kam es
viel zu spät zu diesem wichtigen Gespräch. Martin Greilisch hatte inzwischen
für sein Alibi gesorgt. Der nächtliche Brandanschlag war ihm nicht
nachzuweisen.
*
Am späten Vormittag war Tim in
der Halle seines Sportclubs beim Training am schweren Sandsack. Ringsum dampfte
die Luft. Bälle wurden geprellt. Ein Trampolin dröhnte. Tims Schläge klatschten
gegen den Sandsack. Ab und zu johlte ein Junge.
„Tim! Gaby ist da“, rief einer
der Volleyball-Spieler.
Der TKKG-Häuptling hielt inne,
nahm sein Handtuch und sockte in den Vorraum.
„Hallo, Gaby! Schon da? Ich
dachte, wir wären um drei verabredet.“
„Exakt um drei“, lächelte sie.
Und dann: „Heh! Verschwitzte Bussis mag ich nicht.“
„Also dann nach dem Duschen.“
„Wir müssen jetzt miteinander reden. Karl und Klößchen sind gleich da.“
„Hört sich gefährlich an. Worum
geht’s?“
Aber Gaby wollte nicht zweimal
erzählen. Und so warteten sie auf Karl und Klößchen, die kurz darauf eintrafen.
Aus dem Augenwinkel betrachtete Tim seine Freundin. Schon Gabys Miene war zu
entnehmen, dass es um eine ernste Sache ging. Mit einer kriminellen Seite und
einer tragischen. Beides brannte Gaby offensichtlich auf der Seele. Und in
einer stillen Ecke des grünen Sportclub-Geländes erzählte sie den Jungs dann,
was anlag.
„Es ist wirklich schrecklich.
Und traurig, irre und unverständlich. Aber manche Typen sind eben völlig weich
an der Waffel.“
„Von wem sprichst du?“, fragte
Tim.
„Natürlich von Greilisch. Meine
Infos habe ich teils von meinem Papi, teils von Regina. Es geht darum, dass die
Ferienreise der Riedenbachs nun ins Wasser fällt. Wegen der Drohung dieses
Psychopathen. Regina weint sich die Augen rot. Denn wie ihr wisst: Ihre Eltern
und sie wollten auch an den Liegstätter See fahren. Wie wir. Nach Österreich an
den herrlichen See. Sogar zur selben Zeit. Regina hat sich schon ganz irre
gefreut. Auch weil ich ihr sagte, dass wir sie natürlich überall mitnehmen. Sie
wäre zwar noch lieber zu Andy ins Ferienlager gefahren — nach Busedumhaven an
der Ostsee. Aber das erlauben Riedenbachs nicht.“
„Womit hat Greilisch gedroht?“,
wollte Tim wissen. „Greilisch will es Dr. Riedenbach heimzahlen, will Rache für
den Tod seiner Frau, woran Reginas Vater völlig schuldlos ist. Letzte Nacht hat
Greilisch einen Anschlag verübt. Und das war so...“
Gaby berichtete ihren Freunden,
was sie erfahren hatte von Regina und von ihrem Vater. Das Ergebnis war wenig
ermutigend.
„Tja,
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