Die Sekte Satans
man dich auch mal allein? Wo sind denn deine Freunde?“
„Klößchen ist im
Schokoladen-Museum, Karl bei seinem Vater in der Uni — und Tim trainiert in
seinem Karate-Club. Traurig aber wahr — für die nächsten drei Stunden bin ich
auf mich allein gestellt.“
„Hältst du das aus“, lachte
Regina, „so ganz ohne Tim?“
„Für drei Stunden? Leiiiiiicht!
Mit links. Da habe ich keine Entzugserscheinungen. Tim schon eher.“
„Und wie isses während der
nächsten sechs Wochen, Gaby? Tim fährt doch sicherlich nach Hause.“
„Nein, nein! Er fährt nicht.
TKKG fahren zusammen in die Ferien. Ja, wir alle: Tim, Karl, Klößchen und ich.“
„Super! Ihr vier allein?“
„Tims Mutter kommt mit. Aber
nicht als Aufsichts-Wauwau. Sondern weil sie Erholung braucht. Hoffentlich sind
wir die richtige Gesellschaft dafür.“
„Sie müsste doch gewarnt sein,
Gaby. Durch ihren Sohn!“
„Du glaubst gar nicht, Regina,
wie lieb Tim zu seiner Mutter ist. Richtig sanft.“
„Wie zu dir.“
„Nee, anders.“
„Haaaach! Ich wünschte, ich
könnte zu Andy. Der fährt heute Abend mit seiner Clique ins Ferienlager. An die
Ostsee. Ich wollte mit. Aber meine Eltern erlauben es nicht. Sie meinen, im
Urlaub gehört die Familie zusammen. Ist ja auch richtig. Aber die zwei Wochen
werden hart.“
„Deine Eltern sind doch super,
Regina. Und dein Vater braucht Entspannung. Als Oberarzt im Krankenhaus hat er
ja wirklich seinen Stress. Und dazu diesen Ärger mit Greilisch. Das zehrt an
den Nerven. Wohin fahrt ihr denn?“
„Nach Österreich. An den
Liegstätter See.“
„Waaaaaaas? Etwa nach Liegstätt
am Liegstätter See? Ich werd nicht mehr! Genau dort sind wir auch. Ja, genau
dort. Tim hat ein Ferienhaus gemietet. Wegen... Naja, wegen dem! Soll eine
tolle Gegend sein.“ Nee!, dachte Gaby. Mehr sage ich ihr noch nicht. Vielleicht
später, aber jetzt wäre es zu früh.
Regina strahlte.
„Ihr seid also am Liegstätter
See? Spitze, Gaby! Easy! Da sehen wir uns, ja? Und... ich kann bei euch
mitmachen.“
„Logo. Die Jungs mögen dich.
Ich weiß es. Karl hat dich sogar Sahnetörtchen genannt. Und dass... Andy zu
beneiden ist.“
„Ohhhhhh — ich fühle mich
geschmeichelt. Wenn der nun noch dabei wäre, würde ich ausflippen. Wann genau
fahrt ihr denn?“
„Übermorgen. Sobald Tims Mutter
zurück ist.“
Gaby fragte dann, wieso die
Riedenbachs ausgerechnet nach Liegstätt fuhren, zumal Reginas Vater doch
herausgefunden hatte, dass sein beknackter Feind Greilisch dort ein Ferienhaus
hatte. Regina erklärte den Entschluss. Ihr Vater sei der Meinung, man dürfe
sich solchen Zwängen nicht beugen, sich nicht abhalten lassen von dem
erträumten Ferienziel. Denn die Riedenbachs hatten in einem Liegstätter Hotel
gebucht — lange bevor Reginas Vater von Greilisch’ Verbindung dorthin erfuhr.
Allerseits Vorfreude also auf
tolle Ferientage. Aber für Regina war das leider verfrüht. Denn wenn der Teufel
seine Hand ins Spiel legt, kommt alles ganz anders. Und der Teufel Martin
Greilisch schlug zu mitten in der Nacht.
20. Brandanschlag um 2.05 Uhr
Im Schlafzimmer tickte leise
der Wecker. Ralf und Ute Riedenbach schliefen. Es war 2.05 Uhr, als unten im
Garten die Benzinbombe explodierte. Höllenlärm. Ein Motor heulte auf. Der Wagen
preschte weg.
Ute Riedenbach, Reginas Mutter,
fuhr hoch aus den Kissen.
„Um Himmels willen! Ralf! Was
war das?“
„Ich seh’ nach.“
Dr. Riedenbach sprang aus dem
Bett und lief auf nackten Füßen zum Fenster.
„Was... was ist das? Der Garten
brennt. Die Büsche! Ute, ruf die Feuerwehr! Ich... versuch’s erst mal selbst.
Mit dem Feurlöscher.“
Rasch in Hose und Hemd. Dann
sauste der Arzt die Treppe hinunter.
Schlaftrunken stolperte Regina
aus ihrem Zimmer.
„Papi, was ist?“
„Regina, du bleibst hier. Ich
mach’ das.“
Er stürmte durch die Haustür
hinaus. Draußen prasselte Feuer. Trockene Büsche brannten.
Regina lief zu ihrer Mutter ins
Schlafzimmer.
„Mutti, was ist los?“
„Ich weiß nicht. Eine Explosion...
und dann ist ein Wagen weggeprescht. Ich muss die Feuerwehr verständigen. O
Gott, welche Nummer hat die...?“
Regina eilte ans Fenster.
„Ich glaube, Papi schafft es
allein. Sieh nur! Er hat schon vier Büsche gelöscht. Er kann das gut. Mutti,
die Flammen ersticken. Jetzt noch der Jasmin-Strauch... Jaaa, Papi schafft es.“
Ute trat neben ihre Tochter.
„Tatsächlich. Das Feuer
erlischt.“
„Außerdem soll es heute Nacht
noch
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