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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Klößchen
grinste.
    „Dort machen nur Kohlköpfe
Urlaub und nicht Satansjünger. Greilisch nistet zur sommerlichen Ferienzeit in
Liegstätt am Liegstätter See. Ich finde, da passt eine Menge zusammen.“
    „Spitzenmäßige Ermittlung,
Gaby!“ Tim beugte sich zu seiner Freundin und küsste sie — mit einem Stück
Scampi zwischen den Backenzähnen — auf die Wange.
    „Du riechst nach Fisch“, sagte
Gaby.
    „Das wird vielleicht noch
schlimmer, wenn wir erst mal am Liegstätter See sind, weil ich in diesem
fischreichen Gewässer des Öfteren schwimmen werde. Im Übrigen können wir nicht
ausschließen, dass sich Glänzer bei seinem satanischen Gefolgsmann Greilisch in
Liegstätt verkriecht.“
    „Ist ‘ne Idee“, meinte Karl.
    „Was sagen wir deiner Mutter?“,
fragte Klößchen und meinte Susanne Carsten.
    „Sie hat Erholung nötig“,
überlegte Tim. „Ich möchte sie nicht beunruhigen. Ich mache es mal von Muttis
Tagesform abhängig, ob und wann ich ihr sage, dass wir uns nur wegen Glänzers
Liegstätter Ferienprospekt für eben diese österreichische Badeschüssel entschieden
haben. Je später ich damit rausrücke, umso besser. Gebongt?“
    Keiner hatte Einwände.

19. Derselbe Typ, der nächste
Coup
     
    Katharina Feingold, Karina
genannt, Wunderheilerin und Glänzers Komplicin — Katharina sah für ihre 31
Jahre etwas alt aus, hatte nämlich eine Andeutung von Tränensäcken unter den
onyxschwarzen Augen und Gammelfältchen rund um dieselben. Das kam nicht vom
Lachen, sondern vom Rauchen. Karina paffte zur Zeit 62 Filterlose pro Tag. Den
Wunderheiler würde sie eines Tages am Nötigsten haben. Aber jetzt war sie gut
drauf, schuckelte die Zigarette im linken Mundwinkel und sprach durch den
rechten in den Hörer ihres altmodischen Haustelefons.

    „Verstehe, Otto. Dein
Satans-Verein ist aufgeflogen.“
    „Ein Elend!“, meinte Glänzer am
anderen Ende der Leitung. „Ich verstehe das nicht. Wo doch alle Sekten enorm
Aufwind haben — weltweit. Behämmerte Psycho-Krüppel gibt’s zu Millionen.
Dumpfbacken, die sich von ‘ner Sekte Heil und Segen versprechen, die
Gesellschaft Gleichgesinnter, Gemeinschaft, Rückhalt und all das, was uns
Sekten-Bosse einen Sch... interessiert. Warum ist das schief gegangen, Karina?“
    „Du hast übertrieben. Hättest
auf den Blödsinn mit den Opfertieren und dem Menschenopfer verzichten sollen.
Verdummung, Versklavung und Ausbeutung der Mitglieder genügt doch.“
    „Wahrscheinlich ist es das. Die
Tiere hätten wir zwar geschlachtet — ich hatte ja auch zwei Metzger in meinem
Verein — , aber das Menschenopfer hätten wir natürlich nicht gemacht. In
letzter Sekunde hätte ich von Satan persönlich den Befehl erhalten, darauf zu
verzichten. Da er uns nur habe prüfen wollen, ob unser Gehorsam, unsere
Unterwerfung bedingungslos ist. Na, egal! Aus und vorbei. Und den Heinrich
Weierland können wir uns auch abschminken. Heute steht’s in der Zeitung. Er
sitzt in U-Haft und seine sechs-Millionen-Franken-Beute ist sichergestellt.“
    „Das schmerzt.“
    „Ich habe Magenkrämpfe,
Schatz.“
    „Geh zu ‘nem Wunderheiler!“,
lachte sie.
    „Tue ich. Ich komme zu dir. Wie
ist das Wetter in Liegstätt?“
    „Sonnig und heiß, aber mit
frischer Brise vom See. Traumhaft. Ich weiß, warum ich hier wohne. Und hier
werde ich auch bleiben. Und jetzt haben wir ja was Einträgliches vor, nicht
wahr!“
    Glänzer lachte in den Hörer und
das klang, als hätte er Zähne aus Metall.
    „Richtig, Schatz! Wir schnappen
uns das Töchterlein von H. K. — wie schon so lange geplant. Himmel, wie lange!
Den Coup haben wir immer wieder verschoben.“
    „So oft auch wieder nicht.
Ostern sind wir darauf gekommen. Jetzt ist Elisabeth 15. Genau im richtigen
Alter.“
    „Drei Millionen kriegen wir für
sie, Karina. Drei Millionen D-Mark. Mindestens.“
    „Otto, ich warte auf dich. Wann
bist du hier?“
     
    *
     
    Am Nachmittag desselben Tages —
24 Stunden vor Susanne Carstens Rückkehr aus den USA — traf Gaby an der Ecke
Altstadtring/Höckriederstraße auf Regina Riedenbach — ihre nun schon fast
fünftbeste Freundin, die ja außerdem Nichte ist von den Petersens.
    Regina war ein schlankes
Mädchen mit braunem Langhaar, so groß wie Gaby, aber nicht so grazil, hatte
sanfte Rehaugen, eine freche Nase und war nirgendwo gepierct.
    „Hallo, Regina!“
    „Hallo, Gaby! Komm, ich nehme
meine Tasche weg. Dann ist hier noch Platz auf der Bank. Der Bus kommt erst in
20 Minuten. Sieht

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