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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nach Polen und in andere östliche Staaten.“
    „Aber von dieser Elisabeth ist
Frau Bachhuber ganz begeistert“, sagte Gaby. „Das Mädchen reitet und gewinnt
Turniere.“
    „Weil ihr Geldgeber den besten
Mustang kauft.“
    Regina lehnte sich an den
Türpfosten und blickte verträumt. „Ich frage mich, wie sich mein Freund Andy
verhalten würde, wenn es mich plötzlich doppelt gäbe? Wie ist das, wenn man
eine Tätowierung braucht, um sich von seinem Double zu unterscheiden? Was macht
dann der Lover?“
    Tim grinste. „Er nimmt beide.“
    „Blödmann!“, rief Gaby. „Mit
euch kann man nicht reden. Wir gehen.“
    Die Jungs grinsten. Die Mädchen
schritten hinaus.
    Als Regina wenig später das
Haus verließ, fiel das zunächst niemandem auf. Susanne sorgte in der Küche für
Ordnung und packte Vorräte aus. Gaby half ihr dabei. Die Jungs versuchten in
ihrem Dreibettzimmer Ordnung zu schaffen — natürlich vergebens.
    Draußen wurde der
Spätnachmittag vom braunen Licht des frühen Abends abgelöst und Singvögel
tirilierten, als erhielten sie Gage vom Fremdenverkehrs-Amt.
    Reginas Neugier, anfangs nur
köchelnd, hatte zu brodeln begonnen. Sie wollte es wissen. War ihr diese
Elisabeth Krokow — das Mädchen mit dem Fiesling als Vater — wirklich so
ähnlich? Oder war Frau Bachhuber reif für den Optiker?
    Regina ging los und hatte ihre
Umhängetasche geschultert, in der noch alle Papiere waren — vom Pass bis zur
Fahrkarte. Nur zehn Minuten bis zur Parkstraße.
    Die Krokow-Adresse war ein
üppiger Park mit protzigem, mehrtraktigem Landhaus.
    Die Einfahrt — ein
schmiedeeisernes Tor mit Vergoldung und künstlichem Grünspan — stand offen.
Regina blieb stehen, zögerte, überlegte, ob das wohl lustig wäre, dort einfach
mal zu klingeln und dann dieser Elisabeth gegenüberzustehen.
    Stille. Niemand war in der
Nähe. Über die Parkstraße schlich eine träge, dicke Katze. Regina trat in die
Einfahrt und ging langsam zum Haus. Aber das war eine Strecke! Sicherlich
fuhren die Krokows immer bis an die Tür.
    Regina ging an dichten Büschen
vorbei. Hinter ihr rauschten die Zweige. Der Abendwind? Sie wandte den Kopf.
    Zwei Gestalten kamen hinter den
Büschen hervor und rasch auf sie zu, hatten sie fast schon erreicht. Typen ohne
Gesicht. Denn beide waren maskiert. Mit fleischfarbenen Strumpfmasken, in die
nur für die Augen Schlitze geschnitten waren.

     
    *
     
    „Abendessen!“, tönte Susannes
Stimme durchs Haus. „Pasta mit grüner Soße und Shrimps. Rote Grütze gibt’s
auch.“
    Diese Speisefolge war ein
Zugeständnis an Regina, die beides zum Leibgericht ernannt hatte. Aber auch die
andern würden mithalten.
    Alle setzten sich. Ein Stuhl
blieb leer. Tim gongte mit dem Messing-Gong, den er in einer Ecke entdeckt
hatte, aber Regina kam nicht.
    „Ist wohl eingeschlafen und
träumt von Andy“, feixte Klößchen.
    Gaby lief die Treppe hinauf,
rief nach Regina und öffnete die Tür zum Mädchenzimmer.
    Mit verständnisloser Miene kam
sie zurück.
    „Sie ist nicht da. Ihre Jacke
fehlt. Und die Schultertasche.“
    „Aber doch nicht jetzt!“, sagte
Susanne. „Es war doch klar, dass wir um sieben essen.“
    Niemand hatte sie weggehen
sehen.
    Greilisch!, dachte Tim. Nein!
Keine Panik! Ist ja lächerlich!
    Susanne und Gaby kamen mit
blassen Gesichtern aus dem Zimmer der Mädchen zurück, hatten sich gründlich
umgesehen.
    „Sie hat noch nicht
ausgepackt“, sagte Susanne. „Nicht mal das. Aber sie hat tatsächlich ihre
Tasche bei sich. Mit allem.“
    „Was meinst du mit allem?“, fragte
Tim.
    „Mit allem, was man unterwegs
braucht: Geld, Pass, Fahrkarten.“
    Bedrückende Stille. Dann sagte
Tim: „Bevor wir die Polizei alarmieren, suchen wir den Ort ab. Jungs, wir
schwärmen aus. Gaby und Mutti halten hier die Stellung.“
     
    *
     
    Helmut Krokow war 50. Dreißig
Kilo Übergewicht verteilten sich auf eine massige Gestalt. Er sah nach Faust
aus, nicht nach Gehirn, konnte es aber in puncto Durchtriebenheit mit jedem
aufnehmen. Eine gurkendicke Goldkette kühlte seine Gorillabrust.
    Er stoppte den Mercedes zwischen
den Pfeilern der Einfahrt und stieg aus. Eine Umhängetasche lag auf dem Boden.
Helles Leder, Messingverschluss, der Riemen etwas abgegriffen. Der Elisabeth
gehörte die nicht.
    Er sah hinein. Vollgestopft.
Mhm! Er stöberte gern in fremder Intimsphäre, aber nicht jetzt und hier. Er
warf die Tasche in den Wagen. Gerade noch rechtzeitig, denn eben kam die
schwatzhafte Nachbarin mit ihrem

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