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Die Sekte Satans

Die Sekte Satans

Titel: Die Sekte Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den
Kragen.“
    Nach dem Gespräch war er etwas
ruhiger, blieb einen Moment sitzen, überlegte. Aber viel gab es nicht zu
überlegen. Die Situation, sein Charakter und die Ellbogen aus Stahl schrieben
ihm vor, wie es laufen sollte. Er ging wieder in die Schwimmhalle hinunter.
    Elisabeth und Petra hatten sich
in flauschige Bademäntel gehüllt und ruhten auf weißen Liegen, zwischen sich
ein Tischchen mit Fruchtsaft-Drinks. Krokow stellte sein Bier dazu.
    „Erschreckt bitte nicht so,
dass gleich Geschrei losgeht. Aber hört genau zu. Elisabeth, lass den Kopfhörer
sein, hör mir zu. Es geht um dich. Du bist in Gefahr. Eben habe ich den Hinweis
gekriegt. Irgendwelche Typen wollen dich entführen. Kidnappen. Wollen dann
Lösegeld für dich erpressen. Weiß nicht, wer. Aber an die Polizei kann ich mich
nicht wenden. Denn“, log er, „die Typen wissen was über mich, das unter dem
Tisch bleiben muss. Sonst kriege ich noch Ärger mit der Steuerfahndung. Also
regle ich das ohne Polizei.“
    Petra, seine Frau, schien
erstarrt zu sein. Sie war brünett, sensibel und seelisch leicht zu verwunden.
Seit 18 Jahren litt sie unter ihm, hatte aber nie die Kraft gefunden, sich aus
ihrem Ehekäfig zu befreien.
    Auch Elisabeth brachte kein
Wort heraus. Sie war noch nicht ganz trocken auf der Haut und wusste nicht,
woher das Frösteln jetzt kam: daher — oder weil der Schreck sie getroffen hatte
mitten ins Herz.
    „Du, Elisabeth“, fuhr Krakow
mit seinen Anweisungen fort, „bist nicht hier. Das heißt, du rührst dich nicht
aus deinem Zimmer, schon gar nicht aus dem Haus. Lässt dich nicht blicken —
auch nicht am Fenster. Gehst nicht ans Telefon. Du bist einfach nicht da.
Verstanden?“

23. Begegnung mit Krokow
     
    Tim war umhergejagt mit dem
alten Bike, das er hinter dem Ferienhaus entdeckt hatte, war im Kurpark
gewesen, an der Seepromenade und und und... Dabei wusste er, dass es nur action
war, um nicht auszurasten. Denn Regina würde nicht bummeln, ohne sich
wenigstens telefonisch zu melden.
    Für diese eventuelle
Möglichkeit waren Gaby und Susanne im Haus geblieben. Auch Karl und Klößchen
suchten den Ort ab.
    Die Nacht war angebrochen mit samtblauem
Himmel. In den Gartenteichen quakten Frösche, als Tim auf seinem Bike durch die
Parkstraße rollte.
    Dort war Krakows Adresse. Genau
an der Stelle, wo Glänzer auf dem Ortsplan seines Ferienprospektes eine fette
Markierung angebracht hatte. Und die Initialen H. K.!!! — Helmut Krokow!
    Tim stoppte, als wäre er gegen
eine Mauer geprallt. Gab es einen Zusammenhang zwischen Glänzer und Krokow?
Außerdem... hier wohnte diese... Elisabeth, Krakows Tochter und Reginas
angebliches Double! War das ein Grund für Regina, mal ganz auf die
Schnelle und noch vor dem Abendessen hier vorbeizuschauen? Hallo, ich bin
Regina. Und du... so ein Unsinn! Du siehst ja ganz anders aus. Wusste ich doch
gleich.
    Ist ihr zuzutrauen, dachte Tim.
Aber wenn da doch eine Riesen-Ähnlichkeit besteht — dann kann die Nacht im
Gespräch vergehen und keiner merkt’s. Ich Matschbirne! Warum denke ich erst
jetzt daran!
    Am Pfeiler war keine Klingel.
Tor und Pforte verschlossen. Aber Licht in dem Landhaus dort hinten. Tim
flankte über die Pforte und trabte die Auffahrt entlang. Auf dem Vorplatz
durchquerte er eine unsichtbare Lichtschranke. Es wurde ringsum taghell. Der
Eingang war ein stabiles Kunstwerk des Holzschnitzers mit einem Löwenkopf als
Türklopfer.
    Tim wollte danach greifen. Aber
die Tür wurde aufgerissen. Ein großer fetter Kerl — es musste Krokow sein —
grätschte die Beine auf dem Eichenparkett in seiner Protzdiele. Die rechte Hand
hielt eine Pistole. Sie war nicht direkt auf Tim gerichtet, aber trotzdem
Bedrohung genug.
    „Was willst du?“

    „Guten Abend, Herr Krokow. Ich
bin Peter Carsten. Entschuldigen Sie die späte Störung. Aber ich suche ein
Mädchen, die Freundin meiner Freundin. Regina ist verschwunden. Seit vorhin.
Ich dachte, vielleicht ist sie hier.“
    „Ich kenne keine Regina. Hier
war niemand. Wie kommst du darauf, dass sie hier ist?“
    „Nur eine Vermutung. Aber
begründet. Denn vorhin ist etwas Seltsames passiert. Regina wurde mit Ihrer
Tochter verwechselt. Von einer Hiesigen. Die war total geschockt über diese
unglaubliche Ähnlichkeit. Und da liegt es doch nahe, dass sich Regina davon
überzeugen will und herkommt.“
    „Sie war nicht hier. Niemand
war hier.“
    „Vielleicht doch. Und es ist
Ihnen nur entgangen. Denn Regina wollte nicht zu Ihnen, sondern

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