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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie. »Verglichen mit Ihrer jüngeren
Schwester sind Sie der reinste Amateur.«
    Einen kurzen Moment lang waren
ihre Augen überrascht. »Und was soll das nun wieder heißen, Mr. Boyd?«
    »Haben Sie sie heute schon
gesehen?«
    »Sie kam die ganze Nacht nicht
nach Hause«, sagte Ellen gepreßt. »Dann traf sie gegen elf Uhr heute morgen ein
und ließ sich zu keinerlei Erklärungen herbei. Packte lediglich einen Koffer
und verschwand wieder. Sie sagte, sie würde für ein paar Tage verreisen, und das
war alles.«
    »Kennen Sie einen Mann namens
Pete?« erkundigte ich mich. »Sieht aus wie ein Preisbulle, der auf den
Hinterbeinen balanciert. Sein Gesicht ist zum größten Teil mit Haarwuchs
bedeckt, was für die Leute, die ihn ansehen müssen, wahrscheinlich nur von
Vorteil ist.«
    »Nein«, sagte sie. »Sollte ich
ihn kennen?«
    »Carole tauchte mit ihm gestern
abend bei mir auf. Der Zweck war, er sollte mich windelweich schlagen, bis ich
Ihre Krankengeschichte herausgab. Da es nämlich niemals einen Substituten
namens Baker gegeben hatte — so jedenfalls folgerte Carole mit ihrer eigenen
brillanten Logik — , mußte in Wirklichkeit ich der Erpresser sein.«
    »Und was geschah?« Ihr Ton war
völlig desinteressiert.
    »Pete erwies sich eher als
Kaninchen denn als Bulle«, erzählte ich. »Ein Hieb, und es trieb ihn hinaus in
das wilde Nachtleben des Central Parks.«
    »Und was wurde aus Carole?«
    »Sie trank sich einen Schwips
an, erzählte mir ihre intime Lebensgeschichte, und nüchterte sich dann weit
genug aus, um später zu mir ins Bett zu springen«, sagte ich.
    Sie preßte die Lippen zusammen.
»Davon würde ich mich nicht allzu geschmeichelt fühlen, Mr. Boyd. Carole
klettert zu jedem erreichbaren Mann ins Bett. Selbst ein 72jähriger Hausverwalter
kann ihr nicht entrinnen.«
    »Erinnern Sie sich noch an den
Abend, als wir uns in Ihrer Wohnung kennenlernten?« sagte ich. »Ich hatte
Carole für Sie gehalten und machte mir nicht klar, daß sie Ihre Schwester war,
bis ihr zu viele Fehler unterliefen, als sie Bakers äußere Erscheinung
beschreiben sollte. Dann zog sie eine große Schau ab, wie sie ihrer großen
Schwester schreckliches Geheimnis entdeckt haben wollte; daß Sie nämlich eine
Nymphomanin seien, die sich in der Hoffnung auf Heilung in eine Sexklinik
begeben hätte. Aber aus der Art, wie sie sich benahm, seitdem ich den Fuß in
das Apartment gesetzt hatte, hätte ich eher Carole für eine Nymphomanin
gehalten. Offen gestanden, kamen Sie mir eher wie eine jungfräuliche
Schneekönigin vor.«
    »Besten Dank, Mr. Boyd«, sagte
sie eiskalt.
    »Es gab eine ganze Folge
kleiner Einzelheiten, die nicht zusammenpassen wollten«, fuhr ich fort. »Ihre
Fehlbeschreibung von Baker war eine Idee zu raffiniert, und dann, nachdem Sie
eingetroffen waren, begann sie ein bißchen zu prompt, Sie zu beschimpfen. Das
große Kratz- und Beißmatch zwischen Ihnen beiden kam viel zu gelegen, weil es
Ihnen ersparte, mir peinliche Fragen beantworten zu müssen.«
    »Falls Sie damit etwas andeuten
wollen — was könnte das wohl sein?« schnappte sie.
    »Ich glaube, es ist eine
Riesenschande, daß die Klinik Carole so gar nicht helfen konnte«, meinte ich
voller Mitgefühl.
    »Carole?« Ihr Gesicht erstarrte
zu einer Maske.
    »Okay, ganz wie Sie wollen.«
Ich wartete, bis der Kellner unser Essen serviert hatte, und fuhr dann fort:
»Gestern abend sagte Carole, Sie hätten ihr in einer alkoholisierten
Plauderstunde alles von Ihrem großen Lebensproblem erzählt. Sie seien lesbisch,
und der Heilungsversuch in der Klinik sei ein völliger Fehlschlag gewesen.
Schlimmer noch — als Sie Ihrer liebsten Freundin Beverly Hamilton in einer
Anwandlung äußerster Gemeinheit die Klinik empfahlen, geschah das
Unwahrscheinliche: Sie wurde von ihrem Problem geheilt und schnappte Ihnen
Nigel Morgan direkt vor der Nase weg. Ich schätze, manches davon könnte wahr
sein?«
    »Sie haben ein einmaliges
Talent für vulgäre Ausdrücke, Mr. Boyd«, stellte sie kühl fest. »Aber einen
Sinn ergeben sie trotzdem nicht.«
    »Dr. Landel sagt, es seien drei
Krankengeschichten aus der Klinik gestohlen worden — eine davon ist Ihre«,
schnarrte ich. »Als Sie mich in meiner Wohnung besuchten, kündigten Sie an, daß
Sie keinerlei Erpressungsgeld bezahlen würden, und daß Sie auch niemals einen
Mann namens Paul Baker kennengelernt hätten. Ihr Substitut sei jemand ganz anderer
gewesen, und ich sollte das bei Dr. Landel nachprüfen, weil er sich da

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