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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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damals heimkam, schwor
sie Stein und Bein, daß sie lebenden Leibes niemals dorthin zurückkehren
würde«, erzählte Ellen wie im Selbstgespräch. »Und wieso hat sie es sich
plötzlich anders überlegt? Ihretwegen!« Wieder flammte der glühende Haß in
ihren Augen auf, als sie mich anstarrte. »Meine hirnverbrannte Schwester würde
ungefähr alles tun, um einen guten Beischläfer bei Laune zu halten.«
    »Was man von Ihnen keinesfalls
sagen kann«, grinste ich. »Und jetzt essen Sie endlich.«
    »Zum Teufel mit dem Essen«,
sagte sie leidenschaftlich, »und zum Teufel auch mit Ihnen, Boyd!«
    Im nächsten Augenblick war sie
auf die Füße gesprungen und stürmte aus dem Restaurant.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte
mich ein ängstlicher Kellner.
    »Wahrscheinlich«, räumte ich
ein. »Aber dagegen können wir beide im Augenblick nichts tun.«
     
    Gegen vier Uhr am Nachmittag
kam ich vor dem Haus in Connecticut an. Der gesprenkelte Sonnenschein
veranstaltete — auf allgemeines Verlangen, schätzte ich — ein Dacapo, und in
den Bäumen sangen Schwärme von Vögeln pflichtschuldigst dazu. Villensiedlungen
sind großartig geeignet für Visiten, aber ich möchte dort nicht begraben sein.
Central Park ist meine Vorstellung von Natur.
    Die Haustür öffnete sich und
Nigel Morgan stand da, mich aus seinen schlammbraunen Augen mißtrauisch
musternd.
    »Also Sie sind’s schon wieder?«
knurrte er. »Kommen Sie rein.«
    Ich folgte ihm in das als
Wohnzimmer verkleidete Mausoleum und sah Beverly mit friedfertigem Gesicht auf
der Couch sitzen. Wieder trug sie diesen schwarzen Hosenanzug, den mit dem
V-förmigen Chiffoneinsatz über der Brust, aber er verfehlte seine Wirkung auf
mich.
    »Nehmen Sie Platz, Boyd«,
forderte Morgan mich brüsk auf. »Ich habe Ihnen etwas zu sagen.«
    Ich setzte mich und zündete mir
eine Zigarette an, dann wartete ich geduldig, bis er sich ein dutzendmal
geräuspert hatte.
    »Beverly hat mir alles
gebeichtet«, sagte er endlich.
    »Wirklich alles?« fragte ich
mit unschuldiger Stimme, und sein Gesicht wurde purpurrot.
    »Ich will damit sagen«,
schnarrte er, »sie hat mir von Ihrer Idee erzählt, diesen unbekannten
schmutzigen Erpresser auszubezahlen. Ebenfalls hat sie mir berichtet, wie sie
sich um Sie als Vermittler zu Baker bemüht hat. Ferner, daß Sie so ehrlich
waren, ihr heute morgen zu berichten, daß Baker Ihnen einen Anteil an dem Geld
bereits angeboten hatte, daß Sie aber zu dem Schluß kamen, Ihre Aufgabe sei es,
die Krankengeschichten wiederzubeschaffen und nicht, einem lausigen Erpresser
zu helfen. Habe ich recht?«
    »Sie haben recht«, nickte ich.
    Er ließ sich neben der
Brünetten nieder und legte ihr mit Besitzerstolz den Arm um die Schultern. »Ich
möchte Ihnen danken, Boyd«, sagte er mit gefühlsbebender Stimme. »Ich danke
Ihnen für Ihre Integrität und Ihren Mut, uns beiden unsere Fehler zu Bewußtsein
zu bringen. Und übrigens auch für die Tatsache, daß Sie uns damit noch näher
zusammengebracht haben.«
    »Wie nett«, sagte ich
vorsichtig.
    »Sie haben uns den einzig möglichen
Weg aufgezeigt«, sagte er, und mir klang seine Stimme, als seien wir mitten in
ein altmodisches Auferstehungsmeeting geraten. »Diese Sache müssen wir
gemeinsam durchstehen.«
    Ich wartete auf die
asthmatischen Töne des alten Harmoniums in der Ecke, aber ich hörte nur Morgans
gerührtes Schnaufen.
    »Diesem elenden Erpresser
zahlen wir auch nicht einen lausigen Cent«, schnarrte er. »Und wenn Baker
wirklich diese Krankengeschichten veröffentlicht und die Klinik damit ruiniert
— nun gut — , dann müssen wir eben die Scherben auflesen und von neuem
beginnen.«
    Beverlys Wangen hatten sich
geziemend gerötet. »Nigel sagt, gemeinsam können wir beide es mit der ganzen
Welt aufnehmen.« Ihr plötzliches Lächeln verriet Ekstase. »Und ich glaube, er
hat recht.«
    »Ich freue mich für Sie«, sagte
ich und hoffte, daß die Heuchelei in meiner Stimme nicht durchschlug. »Übrigens
ist Ellen Drury derselben Ansicht wie Sie.«
    »So?« Beverly schien von der
Erwähnung ihrer besten Freundin nicht sonderlich begeistert.
    »Mein Angebot von zehntausend
Dollar für die Rückgabe der Krankengeschichten gilt nach wie vor, Boyd«, sagte
Morgan mit seiner besten Rockefeller-Stimme. »Ich traue Dr. Landel noch nicht
vorbehaltlos über den Weg.«
    »Wie kannst du nur so etwas
sagen, Nigel!« Beverly schien schockiert. »Er ist einer der anständigsten
Menschen, denen ich — mit Ausnahme von dir —

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