Die Sexklinik
eine
atemlose Stimme. »Hier spricht Beverly. Ich habe gerade von Baker gehört.«
»Und was hat er gesagt?«
»Er ist damit einverstanden,
daß Sie den Vermittler spielen«, erzählte sie mit Dankbarkeit in der Stimme.
»Ist das nicht wunderbar? Sie sind so geschickt, Danny, Sie hatten von Anfang
an recht. Er sagte, er wird die Einzelheiten mit Ihnen besprechen, wo wir das
Geld übergeben sollen, und ich muß es bis heute abend bereitgelegt haben.«
War dies vielleicht mein
Augenblick der Wahrheit? Im Geiste drückte ich mir die Daumen und spielte den
Trumpf aus. »Es gibt noch etwas, das Sie wissen sollten, Beverly«, begann ich
ernst. »Baker spielt irgendein doppeltes Spiel, und ich habe mich zum Schein
darauf eingelassen, ihn dabei zu unterstützen. Zunächst bot er mir einen
kleinen Anteil von dem Erpressungsgeld an, wenn ich mich ihm nicht in den Weg
stellen würde. Deshalb erzählte ich ihm, als er mich gestern abend anrief, Sie
wären bereit, die fünfzigtausend zu zahlen — aber nur, wenn ich die Sache
aushandelte. Dafür verlangte ich die Hälfte der fünfzigtausend, sagte ich
Baker, und deshalb hat er Sie auch so beschimpft, als Sie ihm sagten, die Sache
ginge nur klar, wenn ich für Sie den Vermittler spielte.«
»Danny, Sie verwirren mich.« Nach
etwa fünf Sekunden Pause fuhr sie fort: »Ich dachte, Sie hätten mich
verstanden, als ich Ihnen sagte, daß es mir nichts ausmachte, das Geld zu
bezahlen, solange ich damit nur Nigels Investition schützen konnte.«
»Gewiß habe ich das
verstanden«, versicherte ich. »Aber Dr. Landel hat mich engagiert, damit ich
diese Krankengeschichten zurückhole und nicht, damit ich einem miesen Erpresser
wie Baker helfe.«
»Und ich dachte, Sie stünden
auf meiner Seite, Danny«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
»Aber warum sollten wir einem
Erpresser nicht das Handwerk legen, Beverly? Wäre es Ihnen nicht lieber, ihn
kaltzustellen, ohne ihm überhaupt auch nur einen Cent bezahlen zu müssen?«
»Das Risiko dabei ist mir zu
hoch«, sagte sie scharf. »Ich werde es keinesfalls riskieren, daß irgend etwas
schiefläuft. Da zahle ich doch sehr viel lieber das Geld und habe die Sache vom
Hals. Ich dachte, das hätten Sie verstanden, als wir gestern darüber sprachen.«
»Vielleicht sollten Sie es noch
einmal mit Nigel Morgan durchsprechen?«
»Nein!« schrie sie mir fast ins
Ohr. »Nigel darf niemals erfahren, daß ich das Geld bezahlt habe! Damit würde
sein ganzer Stolz, sein Selbstrespekt — alles ruiniert. Um unsere gemeinsame
Zukunft wäre es geschehen, wenn er jemals herausfände, was ich getan habe, oder
daß ich auch nur daran gedacht habe, den Erpresser zu bezahlen.« Unvermittelt
wurde ihr Ton gallenbitter. »Sie haben mich enttäuscht, Danny, schwer
enttäuscht.«
»Tut mir leid«, sagte ich
gleichgültig, »aber so stehen die Dinge im Augenblick.«
»Wenn Dr. Landel zu der Ansicht
käme, daß meine Methode die beste ist, Baker zu behandeln«, sagte sie langsam,
»würde das dann Ihre Überzeugung ändern?«
»Möglich wäre es«, räumte ich
ein. »Schließlich ist Dr. Landel mein Klient.«
»Ich werde mich mit ihm besprechen«,
sagte sie, »aber es wird nicht leicht werden. Versprechen Sie mir, daß Sie
nichts Unbedachtes tun, bevor ich Zeit hatte, diese neue Entwicklung mit Dr.
Landel zu besprechen.«
»Klar, das verspreche ich
Ihnen«, beruhigte ich sie. Schon allein die Idee, daß ich irgend etwas
Unbedachtes tun konnte, schien mir absurd.
»Jedenfalls vielen Dank
einstweilen«, sagte sie. »Ich setze mich mit Ihnen in Verbindung, sobald ich
mit Dr. Landel gesprochen habe.«
Mir schien es Zeit für eine
zweite Bloody Mary, nachdem sie eingehängt hatte, und zufälligerweise hatte ich
sogar Zeit für eine dritte, bevor das Telefon abermals anschlug.
»Hier spricht Charles Voight«,
verkündete die Stimme.
»Ah, Chuck«, bestätigte ich.
»Ich habe Paul sprechen können.
Er ist bereit, Sie heute abend noch zu sehen.«
»Fein«, sagte ich. »Wo und
wann?«
»Aus Gründen, die auf der Hand
liegen, legt Paul Wert auf ein Verfahren, bei dem seine Anonymität gewahrt
bleibt«, sagte er trocken. »Wenn Sie die Straße, die an der Klinik vorbeiführt,
etwa drei Meilen weit nach Norden fahren, stoßen Sie links auf eine scharfe
Abzweigung. Es ist eigentlich nur ein Feldweg. Schlagen Sie den ein, dann
werden Sie rechts nach etwa einer halben Meile eine Hütte sehen — dort wird
Paul Sie um acht Uhr erwarten. Sie können die Hütte
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