Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ihr. »Deine Arbeit könnte für deine Schwester und auch für Beverly Hamilton
lebenswichtig werden.«
    »Und falls ich wirklich etwas
von Bedeutung herausfinde — was mache ich dann?«
    »Du rufst mich an«, sagte ich
prompt.
    »Vielleicht bin ich verrückt
geworden, aber es klingt jedenfalls viel aufregender, als zu Hause mit meiner
Schwester herumzusitzen, die die ganze Zeit an mir herummäkelt.« Ihr Ton wurde
bewußt beiläufig. »Und du weißt ganz genau, daß sie nicht noch einen
Ersatzsubstituten irgendwo im Kleiderschrank versteckt halten?«
    »Möglich ist alles«, nickte
ich. »Soweit ich weiß, können sie sogar gestern schon einen neuen eingestellt
haben.«
    »Ich mache es«, sagte sie mit
plötzlicher Entschlossenheit. »Aber wenn irgend etwas schiefgeht, Boyd, dann
bist du mir persönlich dafür verantwortlich.«
    »Aber sicher«, sagte ich. »Es
kann ja gar nichts schiefgehen. Falls du die ganze Sache satt bekommst, kannst
du jederzeit wieder aussteigen.«
    »Das kann ich wohl«, grollte
sie und versetzte ihrem hausgemachten Minirock einen wütenden Klaps. »Also gut,
spielen wir Nellie Nympho, das Mädchen, das ein Dutzend Männer auf einmal
vernascht.«
    Ein paar Minuten später
verabschiedete ich mich von Carole Drury und starrte dann eine Weile aus dem
Fenster. Der Central Park klammerte sich immer noch mit allen Zweigen an den
Altweibersommer, aber dennoch hatten seit gestern ein paar Blätter mehr
aufgegeben und sich in braunes totes Laub verwandelt. Ich konnte es ihnen
nachfühlen. Wenn ich nicht bald etwas Positives tat, würde ich selber
vergilben. Also nahm ich mir zunächst das Telefonbuch vor und wählte dann eine
endlose Zahlenreihe.
    »Klinik Dr. Landel«, sagte eine
Stimme wenig später an meinem Ohr.
    »Ich möchte gern Mr. Charles
Voight sprechen«, sagte ich.
    »Bleiben Sie bitte am Apparat.«
    Ungeduldig wartete ich, wie es
mir schien eine Ewigkeit, bis schließlich eine Stimme verkündete: »Hier
Voight.«
    »Sie müssen der reinste
Supermann sein«, begann ich voller Bewunderung. »Tagsüber ein manierlicher
kleiner Psychologe, der seinen Lebensinhalt mit Klinikarbeit verdient, und
nachts der Helfershelfer eines Erpressers, der gierig sein Netz im schäbigen
Zimmer eines fünftklassigen Hotels am Times Square auswirft.«
    »Spricht dort Mr. Boyd?«
erkundigte er sich leutselig. »Ich habe mir schon gedacht, daß Sie mich gestern
erkannten. Ich wäre Ihnen ja aus dem Weg gegangen, aber ich hatte die
zuverlässige Auskunft, daß Sie die Klinik schon eine Stunde zuvor verlassen
hatten.«
    »Ich habe eine Nachricht für
Ihren Oberkommandierenden«, sagte ich. »Richten Sie Baker aus, daß mir sein
ganzes lausiges Projekt zum Halse raushängt. Ich habe das
Auf-den-Busch-Klopfen, das Schattenboxen und den ganzen anderen verdammten
Quatsch satt. Meine Geduld ist erschöpft, um es ganz originell auszudrücken.«
    »Und das ist alles, was ich ihm
ausrichten soll?« erkundigte er sich sanft.
    »Es gibt noch mehr«, sagte ich.
»Bestellen Sie ihm, ich will ihn sehen — und zwar noch heute — , damit wir
einige wichtige Einzelheiten klären können. Beverly Hamilton ist fast am
Überkochen — sie kann es schon gar nicht mehr abwarten, ihm die fünfzigtausend
Dollar zu überreichen — , aber genausogut kann sie auch jederzeit kalte Füße
bekommen, und ich habe nicht vor, das zu riskieren.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das
schaffe.« Seine Stimme klang skeptisch. »Ich kann nicht Verbindung zu Baker
aufnehmen, weil er mir niemals sagt, wo er sich aufhält — ich habe zu warten,
bis er an mich herantritt.«
    »Behelligen Sie mich nicht mit
Ihren Sorgen«, fuhr ich ihn an. »Davon hab ich selbst genug. Falls ich Baker
heute nicht sprechen kann, ist die Sache, soweit sie mich betrifft, gelaufen.«
    Ich legte auf und kehrte zum
Fenster zurück. Auf meiner Uhr war es fünf vor elf und draußen, jenseits der
Doppelglasscheiben, schien ein schöner Tag angebrochen zu sein. Aber jetzt,
nach dem Telefonat mit Voight, mußte ich in meiner Wohnung auf Bakers Rückruf
warten. Verärgert machte ich mir klar, daß das zwölf Stunden oder auch eine
Ewigkeit dauern konnte. Diese Aussichten hätten selbst einen Mann mit mehr
Charakter zur Flasche greifen lassen. Ich mixte mir eine Bloody Mary, weil ich
mir von den Vitaminen im Tomatensaft eine Menge neuer Energie für den Tag
versprach.
    Etwa dreißig Minuten später
läutete das Telefon, und ich sprang an den Apparat.
    »Danny?« erkundigte sich

Weitere Kostenlose Bücher