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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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erfuhr, das Leben nahm. Sie war erst achtzehn Jahre alt. Sie hatte ihn so sehr geliebt, daß sie das Leben ohne ihn nicht ertragen konnte. Es war sehr tragisch. Audley Sherbrooke, der erste Earl of Northcliffe, hat alles genau aufgezeichnet. Sogar Vater hat einmal etwas über sie geschrieben.«
    »Ich weiß, aber sei versichert, ich werde kein einziges Wort über dieses Hirngespinst niederschreiben. Alles Unsinn und dummes Zeug, von überdrehten Frauen weitergegeben. Sei versichert, bei mir wird die jungfräuliche Braut ihr ewiges Umherirren aufgeben. Zweifellos haben unsere Vorfahren diese Berichte an langen Winterabenden zum besten gegeben, als es ihnen langweilig war und sie sich und ihre Familien zu unterhalten suchten.«
    Sinjun schüttelte bloß den Kopf und berührte seinen Ärmel mit spitzen Fingern. »Es hat keinen Zweck, sich mit dir vernünftig zu unterhalten. Habe ich dir eigentlich schon erzählt, meine Freundinnen - Eleanor und Lucy Wiggins - sind beide verliebt in dich. Sie flüstern und kichern und behaupten auf eine Art, daß es einem ganz schlecht wird, sie würden sofort in Ohnmacht fallen, wenn du sie auch nur anlächelst.« Nachdem sie ihm dieses Jungmädchengeheimnis anvertraut hatte, fügte sie hinzu: »Du bist ein geborener Anführer, und das hat in der Armee seine Wirkung gehabt, genauso wie es jetzt hier seine Wirkung hat. Und die jungfräuliche Braut habe ich doch gesehen.«
    »Hoffentlich hast du recht. Und was dich betrifft, zu viele Rüben und gewagte griechische Dramen. Ach, und gib Eleanor und Lucy ein paar Jahre Zeit. Es wird dann Ryder sein, der ihnen Seufzer entlockt und sie zu Ohnmachtsanfällen bringen wird.«
    »Du liebe Güte«, erwiderte darauf Sinjun und zog ihre Stirn in Falten. »Du mußt Ryder das Versprechen abnehmen, sie nicht zu verführen, es wäre ein zu leichtes Spiel für ihn. Sie sind nämlich furchtbar albern.« Sinjun schwieg. Offensichtlich war Douglas wieder ganz woanders.
    Er dachte gerade darüber nach, wie auch er seinen Besitz hüten und schützen könnte - wie einst sein Vorfahre in ferner Vergangenheit, Baron Sanderleigh, der Northcliffe vor der Armee der Rundköpfe errettete. Es war ihm durch ausgeklügelte
    List gelungen, Cromwell die Unterstützung seiner Familie glaubhaft zuzusichern, genau wie später Charles II. Die ganzen folgenden Generationen hindurch hatten die Sherbrookes die Kunst des Ränkespiels immer weiter verfeinert, um sich und ihre Ländereien zu erhalten. Sie hatten Königen und Ministern Mätressen von beachtlichen geistigen Talenten und körperlichen Vorzügen zukommen lassen, sie hatten in der Diplomatie geglänzt und beim Militär gedient. Man munkelte sogar, Queen Anne hätte sich in einen Sherbrooke-General verliebt. Alles in allem hatten sie ihr Vermögen vermehren und Northcliffe bewahren können.
    Er schüttelte den Kopf und trat von der Klippe zurück. Kürzlich hatte es einen Sturm gegeben, und der Boden unter seinen Füßen war nicht allzu fest. Er warnte Sinjun davor, setzte sich auf einen Felsbrocken und verfiel wieder ins Grübeln.
    »Sie werden dich nicht in Ruhe lassen, Douglas.«
    »Ich weiß«, erwiderte er und machte keinerlei Anstalten, den Unwissenden zu mimen. »Verflixt, sie haben ja recht. Ich bin ein sturer Scheiß-, äh, ich meine Idiot gewesen. Ich muß mich verheiraten und meiner Frau ein Kind machen. Eins habe ich beim Militär gelernt, das Leben ist fragiler noch als die Flügel eines Schmetterlings.«
    »Ja, und dein Kind wird der zukünftige Earl of Northcliffe. Ich liebe Ryder ebensosehr wie du, aber er würde den Titel nicht annehmen. Er will sich durchs Leben lachen und lieben und es nicht damit verbringen, daß er sich mit einem Verwalter auseinandersetzt, die Haushaltsbücher überprüft oder mit Farmern abgibt, die sich darüber beklagen, daß es ihnen durchs Dach regnen würde. Er schert sich den Teufel um all den Pomp, die hohen Stellungen, die Kniefälle. Er ist kein ernsthafter Mensch.« Sie lächelte kopfschüttelnd, wobei sie mit der Stiefelspitze gegen einen Stein stieß. »Das heißt, in allen Angelegenheiten eines Grafen ist er kein ernsthafter Mensch. Bei anderen Sachen verhält es sich natürlich anders.«
    »Was zum Teufel soll das nun wieder heißen?«
    Darauf lächelte Sinjun nur und hob die Schultern.
    In diesem Augenblick wurde es Douglas klar, daß er einen Entschluß gefaßt hatte; mehr noch, er wußte auch schon, wen er heiraten würde. Ryder selbst hatte sie während einem ihrer

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