Die Sherbrooke Braut
Treffen mitgebracht. Das junge Mädchen, das es ihm vor drei Jahren angetan hatte, die schöne, hinreißende Lady Melissande, Tochter des Duke of Beresford, die ihn hatte haben wollen und geweint hatte, als er fortging. Für das, was sie als Verrat empfunden hatte, hatte sie ihm Schimpfnamen an den Kopf geschleudert. Doch vor drei Jahren hatte er sich ausschließlich dem Militär, der Vernichtung Napoleons und der Errettung Englands gewidmet.
Heutzutage widmete er sich ausschließlich der Erhaltung Northcliffes und der Sherbrooke-Linie.
Laut sagte er: »Ihr Name ist Melissande, sie ist einundzwanzig Jahre alt und die Tochter von Edouard Chambers, dem Duke of Beresford. Ich habe sie kennengelemt, da war sie achtzehn Jahre alt - und sie wieder verlassen, denn damals hatte ich keinerlei Bedürfnis, mich zu vermählen. Wie’s der Teufel will, ich war nur aufgrund der Kugel in meiner Schulter zu Hause gewesen. Gut möglich, daß sie schon lange verheiratet und Mutter ist. Ach, Sinjun, sie war ja so schön, so lebhaft, sorglos und heiter, und im Hintergrund hat sie den altehrwürdigen Namen Chambers, der erst zu Zeiten ihres Großvaters etwas an Glanz verloren hat. Vor drei Jahren war keine erwähnenswerte Mitgift für sie vorhanden. Aber es wäre mir gleichgültig, wenn sie mit nichts als bloß einem Hemd bekleidet zu mir käme. Tja, ihr Bruder ist auch so ein Tunichtgut. Er sorgt in London durch seine Zügellosigkeit für einen schlechten Ruf. Er ist lasterhaft und ein Verschwender, der jeden Guinea, den er kriegen kann, sofort verspielt. Gut möglich, daß durch ihn die Chambers-Linie ausstirbt.«
»Ich finde es sehr nobel von dir, daß dich die Mitgift nicht kümmert, Douglas. Mutter sagt ja immer wieder, sie sei die einzige Grundlage einer Ehe. Vielleicht hat deine Melissande auf dich gewartet. Ich jedenfalls hätte es getan. Vielleicht hat sie niemand zur Frau genommen, weil kein Geld da war, obwohl sie die Tochter des Herzogs und wunderschön ist. Oder was wäre, wenn sie doch einen anderen geheiratet hat und jetzt Witwe ist? Es ist gut möglich, daß ihr Mann soviel Anstand besessen hat, zu sterben. Das würde alle deine Probleme lösen.«
Daraufhin mußte Douglas lächeln und nickte zustimmend. Es tat ihm gut, seine Gedanken und Pläne bei Sinjun laut aussprechen zu können. In der Tat, Melissande hatte ihm sehr gefallen, ihre unbekümmerte Art hatte ihn bezaubert, ihre raffinierten Kabalen fasziniert. Auch hatte er das dringende Verlangen verspürt, sie zu besitzen, er wollte sie zerzaust und Liebkosungen flüsternd erleben, die Augen voll grenzenloser Liebe zu ihm.
Sinjun meinte ruhig: »Wenn Melissande noch zu haben ist, dann brauchst du dir keine Sorgen darüber zu machen und die Zeit in London nicht auf der Suche nach einem passenden Mädchen zu verschwenden.«
»Du hast recht«, antwortete er, erhob sich und klopfte seine Reithosen ab. »Ich werde dem Duke of Beresford auf der Stelle schreiben. Sollte Melissande noch zu haben sein - Gott, das klingt gerade so, als wäre sie eine preisgekrönte Stute! -, dann könnte ich ja sofort nach Harrogate fahren und sie vom Fleck weg heiraten. Ich glaube, du wirst sie mögen, Sinjun!«
»Wenn du sie magst, mag ich sie auch, Douglas. Mutter wird es jedenfalls nicht tun, aber das macht nichts.«
Douglas konnte nur den Kopf schütteln. »Das stimmt. Weißt du, daß sie die einzige ist, die nie an mir herumnörgelt, ich sollte heiraten und einen Sherbrooke-Erben zeugen?«
»Weil sie nicht ihre Macht als Schloßherrin von Northcliffe verlieren will. Das Wittum-Haus ist zwar hübsch, aber sie hält es für unter ihrer Würde.«
»Manchmal erschreckst du mich, Kleines, das muß ich wirklich sagen.« Er strich durch ihr vom Wind wild durcheinanderfliegendes Haar und faßte sie mit einer Hand sanft unters Kinn. »Du bist von der guten Sorte.«
Sie nahm diesen Beweis seiner Zuneigung gelassen entgegen und meinte: »Weißt du, Douglas, ich habe mich gefragt, warum die jungfräuliche Braut ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt erscheint, aber nun ist es sonnenklar. Ich meine, sie ist erschienen, weil sie wußte, daß du heiraten willst. Vielleicht bedeutet ihr Erscheinen ein Omen; vielleicht will sie dich oder deine Melissande warnen, daß euch etwas zustoßen wird, wenn ihr nicht vorsichtig seid.«
»Dummes Zeug«, erwiderte der Earl of Northcliffe. »Trotzdem bist du von der guten Sorte, auch wenn du gelegentlich von überschäumender Fantasie bist.«
»>Es gibt mehr
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