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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mitbekommen, wie Sie zu Ihrem Freund sagten, Sie hätten Bourbon.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Kann ich ein wenig davon haben?«
    Er griff unter das Bett und holte eine noch verschlossene Literflasche Wild Turkey hervor. »Ich habe die Flasche eigentlich mitgebracht, um die Entdeckung des Grabes zu feiern.« Er füllte zwei Gläser auf seinem Nachttisch und reichte eines davon Alexis.
    Sie nippte versuchsweise daran und verzog leicht das Gesicht.
    »Stimmt etwas nicht mit dem Bourbon?«
    »Nein …«
    Alexis faßte sich an die Schläfe und rieb mit den Fingern darüber.
    Mark musterte besorgt ihr Gesicht. Jasmina hatte ihm erzählt, daß Alexis nach mehr Schlaftabletten verlangt hatte. »Können Sie nicht gut schlafen, Mrs. Halstead?«
    Ihr Blick schweifte im Zelt umher. »Ich habe die ganze Zeit Träume …«
    Mark wartete darauf, daß sie weitersprechen würde, und als nichts mehr kam, fragte er: »Träume? Was für Träume?«
    »Seltsame Träume …« Alexis nahm einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas und sprach weiter, wobei ihre Augen zunehmend glasig wurden. »Ich habe früher nie geträumt. Und wenn es wirklich einmal vorkam, so war es in Schwarzweiß. Doch seit wir hier in Tell el-Amarna sind, habe ich Nacht für Nacht die lebhaftesten, buntesten Träume. Ich wache davon auf und kann danach nicht mehr einschlafen.«
    Mark nahm einen Schluck Bourbon. Sein Kopfweh wurde immer stärker. »Wovon handeln die Träume?«
    Alexis holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Ihre Augen
    wirkten noch entrückter, und ihre Stimme schien von noch weiter her zu kommen. »Ich sehe Dinge. Und ich fühle Dinge. Unerklärliche Gemütsbewegungen. Manchmal erwache ich und stelle fest, daß ich im Schlaf geweint habe.«
    Mark beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Das Licht im Zelt schien schwächer zu werden; der ganze Raum wirkte beengter. »Was für Dinge sehen Sie?«
    »Türme … hohe, weiße Türme. Und Mauern. Und Gärten. Und ich sehe Menschen. Ich gehe mit ihnen umher. Ich bin ein Teil von ihnen. Ich träume, ich sei eine andere Frau und gehörte zu diesen dunkelhäutigen Menschen. Da ist auch ein Mann, ein häßlicher Mann …« Alexis blickte finster in ihr Glas. Ihre Stimme wurde brüchig. »Und in meinen Träumen verspüre ich dieses dringende Bedürfnis … nach etwas zu suchen.«
    Mark starrte wie gebannt auf ihr Profil, ihr Haar schien zu leuchten wie glühende Lava.
    »Im Schlaf … spüre ich, wie ich mich verändere. Ich werde diese andere Frau, und sie … gibt mir sonderbare Gedanken ein, läßt mich Dinge fühlen, die ich nie zuvor …«
    Mit einem Ruck warf Alexis den Kopf zurück und zog ärgerlich die Brauen zusammen. »Dummes Zeug! Träume!«
    Sie lehnte sich zurück und stürzte den Rest ihres Bourbons in einem Zug hinunter. Mark trank einen kleinen Schluck und beobachtete sie über den Rand des Glases hinweg. Als sie wieder zu ihm aufschaute, erschreckte ihn der irre Blick in ihren Augen.
    »Kann ich noch ein Glas haben?«
    »Ja, natürlich …«
    Als er ihr nachgeschenkt hatte, wurde Alexis augenblicklich entspannter. Sie schüttelte ihr Haar von den Schultern. »Sie sind noch immer böse auf mich, nicht wahr?«
    »Weswegen?«
    »Wegen der List, mit der ich Sie engagierte.« Sie brach in ein verrücktes, überspanntes Gelächter aus. »Männer sind doch komische Geschöpfe! Am glücklichsten sind sie, wenn sie sich einer Frau überlegen fühlen. Ich gehe jede Wette ein, daß Sie nicht annähernd so verärgert wären, wenn Sanford Sie um den Lehrstuhl gebracht hätte.« Alexis bog ihren langen, weißen Hals nach hinten. »Männer haben mich seit
    jeher gelangweilt. Sie sind wie Kinder, so unzuverlässig und unsicher. Ständig verlangen sie Selbstbestätigung, um sich stark zu fühlen. Das ist auf die Dauer ermüdend!« Sie griff wieder nach ihrem Glas. »Frauen sind da ganz anders. Auf sie kann man sich verlassen. Sie sind nicht albern oder eitel. Und sie verstehen mehr von der Kunst des Liebens, als Männer es je tun werden!«
    Mark nahm die Flasche und füllte sein Glas nach. Dabei sahen sie einander zufällig in die Augen, und Mark fiel auf, daß ihr Blick viel warmherziger und auch erotischer war als sonst. Ein besonderes Licht funkelte in ihren Augen.
    »Ich bin noch nie einem Mann begegnet, der richtig lieben konnte«, meinte sie mit kokettierender Miene. »Die denken doch alle nur ans Stoßen und an ihre eigene Befriedigung. Die Berührung einer Frau ist sanft und voller Magie.

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