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Die sieben Finger des Todes

Die sieben Finger des Todes

Titel: Die sieben Finger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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Unterbrechung erfahren haben, als der holländische Forscher ihre herausgemeißelte Höhle betrat und sein Nachfolger die heilige Ruhe ihres Grabes durch den brutalen Raub ihrer Hand störte.
    Jener Raub mit all seinen Folgen aber beweist uns eines, nämlich, daß ein jeder Teil ihres Körpers, sei er auch von ihm getrennt, Sammelpunkt für die Einzelheiten oder Partikel ihres Astralleibes sein kann. Jene in meinem Zimmer befindliche Hand konnte ihre plötzliche körperliche Anwesenheit bewirken und deren ebenso schnelle Auflösung.
    Und jetzt kommen wir zur Krönung meiner Folgerungen. Der Zweck des Überfalls auf mich war es, das Safe zu öffnen, damit man den heiligen Stein des Siebengestirns herausholen konnte. Und ich bezweifle nicht, daß jene Mumienhand im Dunkel der Nacht oft nach dem Talisman-Stein suchte und aus seiner Berührung neue Kraft zog. Trotz seiner Kraft aber vermochte der Astralleib nicht, den Edelstein hinter den Safe-Wänden hervorzubekommen. Denn der Rubin ist nicht von astraler Substanz und konnte nur auf dem gewöhnlichen Weg durch die Tür entfernt werden. Zu diesem Zweck benutze die Königin ihren Astralleib und die große Kraft ihres Schutzgeistes und versuchte den Schlüssel, der ihren Wünschen im Wege stand, an das Schlüsselloch heranzuführen. Seit Jahren schon argwöhnte ich dergleichen, nein, ich wußte es. Und wappnete mich gegen die Mächte der Unterwelt. Auch ich wartete geduldig ab, bis ich alle zur Öffnung des magischen Behälters und zur Auferweckung der Mumie der Königin nötigen Dinge beisammen hatte!«
    Als er eine Pause machte, ertönte die Stimme seiner Tochter, hold und klar und voller Gefühl:
    »Glaubten die Ägypter an die Auferstehung einer Mumie im allgemeinen oder war die Möglichkeit begrenzt? Ich meine, konnte sie im Verlauf der Zeitalter mehrmals auferstehen oder nur einmal?«
    »Nur eine einmalige Auferstehung war möglich«, erwiderte er. »Manche glaubten, es handle sich um eine wirkliche Auferstehung des Leibes auf der realen Welt. Im allgemeinen aber glaubte man, der Geist würde in die Elysischen Gefilde aufgenommen, wo er sich mancherlei Freuden hingeben konnte, wo es Speis und Trank in Hülle und Fülle und keine Hungersnöte gab, genügend Wasser und Pflanzen und alles, was sich Menschen eines trockenen, heißen Klimas als paradiesisch vorstellen.«
    Da sprach Margaret mit einem Ernst, der ihre innerste Überzeugung widerspiegelte:
    »Für meine Begriffe ist nun klar, welchen Traum diese große, weitblickende und hochherzige Frau aus alter Zeit verfolgte, einen Traum, auf dessen Verwirklichung ihre Seele über Jahrhunderte hinweg geduldig erwartete. Es war der Traum von einer Liebe, die es irgendwo gab, einer Liebe, die sie vielleicht selbst, wenn auch unter anderen Umständen selbst erleben würde. Eine Liebe, wie sie jede Frau für ihr Leben erträumt, in alter und neuer Zeit, heidnisch oder christlich, unter jeder Sonne, gleichgültig welchen Ranges und welcher Herkunft, gleichgültig wie Freude und Leid ihr Leben ansonsten bestimmten. Oh, ich weiß es! Ich weiß es! Ich bin selbst Frau und kenne die Frauenherzen. Was sind schon Not oder Überfluß, was bedeuteten dieser Frau Hunger oder Völlerei, ihr, die in einem Palast geboren, ihr, der die Krone beider Ägypten die Stirn beschattete! Was waren ihr feuchte Sümpfe oder das Plätschern fließenden Wassers, ihr, deren Barken den großen Nil von den Bergen an bis zum Meer entlangglitten. Was bedeuteten ihr kleine Freuden oder das Fehlen kleiner Ängste, ihr, die mit einer Handbewegung über Armeen gebot, vor deren zum Wasser führenden Palaststufen sich der Handel der ganzen Welt zusammenfand! Auf deren Wort hin Tempel wuchsen, angefüllt mit Kunstschätzen aus alten Zeiten, die sie zu ihrem Vergnügen in neuem Glanz erstrahlen ließ! Unter deren Anleitung der feste Fels den Weg freigab in die Gruft, die sie selbst erdacht!
    Gewiß waren ihre Träume edlerer Art! Ich erahne sie in meinem Herzen. Ich schaue sie mit schlafenden Augen!«
    Sie schien von irgendwoher inspiriert, als sie das alles sagte. Und ihr Blick ging in die Ferne, als sähe sie über den Gesichtskreis der Sterblichen hinaus. Und ihre tiefen Augen füllten sich mit den ungeweinten Tränen großer Gefühlsaufwallung. Aus ihrer Stimme klang die Seele dieser Frau, während wir, die Zuhörer, wie gebannt dasaßen.
    »Ich sehe sie in ihrer Einsamkeit, in der Stille ihres Stolzes, wie sie ihren Traum träumt, von Dingen, die so anders

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