Die sieben Schätze des Yoga
diesem glücklichen Abend sprach ich von der Notwendigkeit, still sitzen zu können, damit der Geist still werden kann. Dann dachte ich über das wundervolle Ereignis nach, das mir damals widerfahren war. Daraus entstand eine angeleitete Meditation, in der wir das Fließen der Kundalini entlang der Wirbelsäule visualisierten. Nach der ersten Runde dieser Praxis begann sich die Prana-Shakti ( > ) wieder in mir zu bewegen, und der spontane Fluss der Kundalini, der Formen hervorbringt, war das Ergebnis. Meine Hände machten fließende, rhythmische Hasta-Mudras. Zugleich entstanden spontan Asanas und Pranayama. Über zwei Stunden lang bewegte Kundalini meinen Körper durch Hatha-Yoga, während der Geist in einem tiefen glückseligen Zustand verweilte. Mühelos und mit großer Präzision führte der Körper die Haltungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen aus, obwohl ich keinerlei Vorkenntnis solcher Yoga-Asanas hatte. Der Atem durchlief eine Reihe von Pranayamas, während die Hasta-Mudras die Hände scheinbar tanzen ließen.
Wenn Kaliji von der Kraft des Prana ergriffen wird und ihre Hände ganz von alleine Mudras formen, strömt sie reine Freude aus.
Seit diesem Tag hat diese Formen erschaffende Kraft (Kriyavati) fortwährend den alten Hatha-Yoga von innen heraus offenbart.
In den frühen 90ern bemerkte ich eines Abends nach einer Meditation, dass meine Hände in einer neuen Geste waren. Ein Schüler mit einer Kamera war in der Nähe, und ich bat ihn, ein Foto von dem neuen Hasta-Mudra zu machen, denn es unterschied sich von den vorherigen Mudras. Als er das Foto machte, erschien ein weiteres neues Hasta-Mudra. Als er das Foto gemacht hatte, erschien ein anderes Mudra. Das setzte sich drei Tage lang fort. Sogar wenn ich mich schlafen legte, erschienen mir Hasta-Mudras vor meinem inneren Auge. Nach drei Tagen wurde der Film mit über 800 Hasta-Mudras entwickelt. Wir legten die Fotos in einem großen Raum auf den Boden, um Duplikate zu entfernen. Zu unserer Überraschung gab es aber keine Duplikate. Jedes der Hasta-Mudras war anders. Seitdem sind über 200 weitere entstanden, es sind nun mehr als 1000 solcher Gesten.
Bevor ich diese persönlichen Erfahrungen gemacht hatte, war mir nicht bewusst, dass die Kundalini den Körper ohne jegliche Gedanken(kraft) durch Hatha-Yoga bewegen konnte. Doch aufgrund dieser direkten Erfahrungen wurde mir klar, dass, wenn die Kundalini erwacht, die Gedankenebene transzendiert wird und uns nun eine universelle Intelligenz leitet. In früheren Zeiten saßen die Yogis in der Meditation, und Yoga wurde ihnen durch diese Energie offenbart. Manchmal erfahren angehende Yogis bei der inneren Reise, wie Prana ihren Körper durch eine begrenzte Anzahl Yogaübungen bewegt. Diese werden Prana-Kriyas genannt.
Was ist der Kern der TriYoga-Lehre?
Alle klassischen Yogalehren gleichen sich in ihrem Kern. Es gibt die eine Wahrheit, die man mit verschiedenen Techniken und Möglichkeiten ausdrücken kann. Im Mittelpunkt des TriYoga-Wegs steht der Fluss von Mudra, Pranayama und Asana. Dies führt in den Fluss der geistigen Energie, der in die Meditation überleitet. Auf diese Weise vermehrt das in sich schlüssige System des TriYoga den Prana und ermöglicht so das Entstehen von Meditation. Dies offenbart schließlich den Samadhi-Zustand von sat cit ananda (siehe Kasten). In der universellen Energie aufzugehen ist TriYoga. Der Sanskritbegriff prasara bedeutet, ohne Gedanken zu fließen. TriYoga ist nicht »ausgedacht«. Es ist in seiner Konzeption und Ausführung revolutionär. TriYoga wurde uns geschenkt wie eine Offenbarung. Es ist nicht das Verdienst des »Ich«, Gründer oder Urheber zu sein, denn nicht ich habe es mir ausgedacht. Die große Prana – die universelle Energie – hat diesen Körper und diesen Geist als Vehikel benutzt, um die Nachricht zuzustellen. Für alles, was erreicht werden muss, braucht es ein Medium oder Werkzeug; zum Beispiel ist der Geist das Werkzeug für den Atman. Ganz gleich, ob es um eine Stimme, einen Körper, eine Technik geht – Mittel und Geräte spielen keine Rolle, solange Prana durch sie inspirieren kann. Dem universellen Fluss ein Instrument zu sein, ist das Höchste. Dies ist die Essenz. Die von Prana aktivierte Dreiheit von Asana, Pranayama und Mudra bereitet einen auf ein Leben in der Welt vor. Das Ziel ist es, ein Repräsentant des universellen Plans (Dharma) zu sein, indem man den Yoga lebt.
Sat cit Ananda bedeutet
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