Die sieben Schätze des Yoga
> ) beschrieben wurden. Dhirendra Brahmachari kam unter ungeklärten Umständen 1994 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, den er mehr als ein Jahrzehnt zuvor anlässlich eines Zeitungsinterviews prophezeit hatte. Seine Tradition jedoch wirkt durch seine Schüler und seine Bücher noch immer fort.
Der Fokus dieses Yogawegs
• Tapas = Askese, Verzicht. Dabei geht es nicht darum, ohne Kleider in einer Höhle zu sitzen, sondern vielmehr darum, sich dessen bewusst zu werden, was man wirklich zum Leben braucht, und auf das Überflüssige – und damit auch auf die Gier nach Überfluss – zu verzichten. Dazu gehört, seinen Geist von allen unnötigen Bedürfnissen zu reinigen.
• Brahmacarya = Enthaltsamkeit. Gemeint ist die sexuelle Enthaltsamkeit im hathayogischen Sinn, bei der es darum geht, immer und jederzeit, auch beim Geschlechtsverkehr, den Samen zurückzuhalten. In moderner Zeit geht es auch darum, nicht den Verlockungen sexueller Freizügigkeit zu erliegen, sondern sehr genau zu überlegen und zu entscheiden, ob man mit jemandem eine sexuelle Beziehung eingeht oder nicht. Bewusste Enthaltsamkeit bzw. Zurückhaltung der sexuellen Elixiere soll uns helfen, in allen Bereichen des Lebens unsere Energien zu sammeln und zu potenzieren.
• Übungen zur Verjüngung und Jungerhaltung von Körper und Geist.
• Übungen zur intensiven Aufladung des Körpers mit Lebensenergie (Prana).
Was dies für das tägliche Leben bedeutet
• Bewusster und achtsamer Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und Begierden.
• Bewusster Verzicht und bewusste Enthaltsamkeit.
• Bewusste Reinhaltung der Gedanken und Gefühle.
• Die Fähigkeit, die Lebensenergie sammeln und bündeln zu können.
• Die Fähigkeit, mittels spezieller Körper-, Reinigungs- und Atemübungen den Alterungsprozess aufzuhalten.
»Lass deinen Geist den Kosmos erfassen und dein Herz frei sein von allem Bösen. Halte deine Gedanken rein und deinen Körper in guten Taten aktiv.«
Dhirendra Brahmachari
Fragen an Reinhard Gammenthaler
Wir trafen uns in Reinhards Yogaraum. Ähnlich seinem Körper, der bedeckt ist mit Tattoos, ist das ganze Zimmer mit unzähligen indischen Göttern geschmückt, die einen mit ruhigen Augen anblicken.
Anna Trökes: Wie hast du zum Yoga gefunden?
Reinhard Gammenthaler: Mir ging es gesundheitlich nicht gut. Ich bekam damals dieselben Symptome wie mein Vater – er hatte zeitlebens an einer Erbkrankheit gelitten, die als unheilbar galt, und war schließlich daran gestorben. Deshalb suchte ich ein Mittel, um das drohende Schicksal abzuwenden, und stieß auf das Buch »Yoga hilft heilen« von Dhirendra Brahmachari. Ich hatte noch nicht lange damit geübt, da spürte ich, dass mein Energielevel deutlich stieg. Besonders begann ich aber in die Yogapraxis zu vertrauen, als ich merkte, dass der Kopfstand – regelmäßig geübt gemäß den präzisen Anleitungen von Dhirendra Brahmachari – meine Krankheitssymptome vollkommen abklingen ließ. Man könnte sagen, dass es zu Beginn mein Körper war, der mich zu einer regelmäßigen und intensiven Yogapraxis zwang. Später baute ich dann eine so enge Beziehung zu meinem Guru auf, dass ich durch ihn dazu geführt wurde, mein Leben ganz dem Yoga zu widmen.
Du bist der Tradition Dhirendra Brahmacharis sehr innig verbunden. Warum wurde gerade dieser Lehrer so wichtig für dich?
Nachdem ich mich schon zwei Jahre intensiv mit den Übungen aus Dhirendras Büchern »Yoga hilft heilen« und »Yoga progressiv« beschäftigt hatte, merkte ich, dass ich innerlich an einen Scheideweg kam. Ich war mir plötzlich nicht sicher, ob ich weiterhin so intensiv Yoga üben wollte und konnte. Dann, eines Nachts, traf ich die Entscheidung: »Ja, ich will Yoga machen. Aber richtig!« Dazu gehörte für mich, dass ich mich verpflichtete, fortan enthaltsam zu leben und alles zu versuchen, um kein Sperma mehr zu verlieren, wie dies in den alten Lehrbüchern des Yoga geschrieben steht! Darauf geschah das Wunder, dass das Bild meines Gurus, das in meinem Zimmer hing, plötzlich lebendig wurde. Als Lichtgestalt stand Dhirendra Brahmachari vor mir, sehr groß, sehr leuchtend. Ich hörte eine Stimme, die sagte: »Mach das! Ich werde dabei sein und dich anleiten!« Ich hatte meinen Guru damals noch nie gesehen. Aber durch seine Bücher war er ein Teil meines Lebens geworden. Und er erschien mir auch oft im Traum und sprach zu mir. Ich erlebte ihn immer als so schön und makellos, dass er mir darin ein leuchtendes
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