Die sieben Schätze des Yoga
hat das eine ungemein große Auswirkung auf Leib und Leben, schon allein dadurch, dass es zur Umsetzung eines solchen Vorhabens einer gewaltigen Willenskraft bedarf.
Bandhas sind Energieübungen in Form von bestimmten Muskelkontraktionen im Bereich des Beckens, des Nabels und der Kehle. Sie dienen dazu, die Lebensenergie (Prana) im Körper zu intensivieren und zu lenken. Sie werden »Verschlüsse« genannt, weil sie verhindern, dass die Lebensenergie etwa in Form von Bewegung oder Gedanken aus uns herausfließt.
Reinhard hat den ganzen Körper mit Tattoos »versiegelt« und so seinen »Tempel« auf einzigartige Weise geschmückt.
Gibt es ein Asana oder Pranayama, das – deiner Einschätzung nach – idealerweise jeder Mensch lernen sollte?
Jeder, der sich ernsthaft für die Segnungen des Yoga interessiert, sollte versuchen, den Lotossitz zu beherrschen. Und er sollte den Kopfstand richtig, entsprechend den Regeln, ausführen lernen; diese Regeln sind den meisten Yogalehrern leider unbekannt, weshalb oft mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird. Dazu kommen Atemtechniken wie Bhastrika, die Blasebalgatmung, und Bandhas, die »Verschlüsse« (siehe Kasten). Vor allem Bauchverschlüsse wie Ajagari spielen eine eminente Rolle. Um all das richtig zu lernen, sollte man dem Ratschlag der Hatha-Yoga-Pradipika folgen, sich keinen Guru auszusuchen, der nur über Buchwissen verfügt, sondern einen, der Prana gemeistert, das heißt die Praxis realisiert hat. Solche Gurus verfügen über deutlich sicht- und spürbare Eigenschaften wie gesunde, schöne körperliche Erscheinung, übernatürliche Fähigkeiten und Immunität gegen die Dualitäten des menschlichen Daseins.
Hast du ein Motto, das du vermitteln möchtest?
Ich kenne kein schöneres Motto als nasti yogat param balam – »Es gibt keine größere Kraft als Yoga«. Gemeint ist, dass sich alle bewussten und intelligenten Menschen dieser Erde der Yogapraxis zuwenden sollten, um damit ihre Evolution anzukurbeln und die Beschränkungen der normalen menschlichen Existenz zu durchbrechen.
Ausgewählte Übungen
Die folgenden Atemübungen sind ein fester, stetig wiederkehrender Bestandteil von Reinhard Gammenthalers Übungspraxis und lassen uns sehr intensiv erfahren, wie schnell und stark wir auf unsere Lebensenergie einzuwirken vermögen. Der Kopfstand ist die Übung, die er als unverzichtbar bezeichnet.
Bhastrika – die Blasebalgatmung
Kommen Sie in einen aufrechten Stand oder Sitz Ihrer Wahl. Achten Sie besonders darauf, den unteren Brustkorbrand so weit gehoben zu halten, dass die Bauchdecke ganz leicht gespannt ist.
Atmen Sie schnell und kraftvoll in kurzen, heftigen Zügen durch die Nase ein und aus. Das schnaufende Geräusch erinnert an einen Blasebalg.
Finden Sie einen für Sie passenden Rhythmus, und fahren Sie so lange fort, bis Sie merken, dass Sie zu ermüden beginnen.
Sobald Sie geendet haben, entspannen Sie den Atem und spüren den Wirkungen nach.
Üben Sie die forcierte Atmung vorsichtig
… während der Regelblutung, bei Myomen, Endometriose und bei Reizdarm: Beobachten Sie, wie diese Übungen auf Sie wirken – sie können helfen, Ihren Bauch und Unterleib zu entspannen, sodass Ihre Beschwerden gemildet werden; sie können aber auch zu stark aktivieren, sodass die Beschwerden zunehmen.
Üben Sie nicht …
… während der Schwangerschaft,
… bei akuten Entzündungen im Bauchraum,
… einige Monate nach einer Bauchoperation.
Udara Shakti Vikasaka 1 (Kräftigung der Bauchmuskeln) und Ajagari (Pantherübung)
Kommen Sie in eine aufrechte Standhaltung, die Füße dicht beeinander.
Atmen Sie langsam und tief durch die Nase ein, und wölben Sie dabei Ihre Bauchdecke so weit wie möglich vor. Das ist Ajagari.
Halten Sie den Atem eine Weile an, und zwar solange es Ihnen angenehm ist. Die Dauer dieser Atempause kann von Mal zu Mal erheblich variieren!
Atmen Sie dann ganz langsam sehr tief aus, und ziehen Sie Ihre Bauchdecke dabei aktiv ein. Am Ende der Ausatmung ziehen Sie sie noch einmal bewusst nach innen und oben, sodass der ganze Inhalt des Oberbauchs nach oben gesogen wird.
Lösen Sie den Zug auf die Bauchdecke langsam, und atmen Sie ganz sanft wieder ein. Entspannen Sie Ihren Atem.
Wirkungen der Atemübungen
»Die schnelle, forcierte Atmung säubert, trocknet und durchlüftet die Atemwege« (Dhirendra Brahmachari). Bhastrika durchblutet intensiv den Oberbauch, stärkt die Verdauungskraft und kräftigt die Bauchdecke. Die tiefe Atmung lädt den
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