Die Siedler Von Botany
betrachtete die Zeichnung. »Zumindest nehme ich das an.«
»Haben wir es endlich geschafft, einen anständigen, aufrechten Catteni gründlich zu verderben?« fragte Mack und lieferte ein weiteres Beispiel für seinen skurrilen Humor.
»Offenbar«, stimmte Zainal ihm aus tiefstem Herzen zu. »Wir sollten schnellstens …«
»Notfall-Pläne aufstellen?« beendete Kris für ihn den Satz.
»Genau. Für den Fall, daß zwei Schiffsladungen Menschen für die Bergwerke oder Kolonien oder wohin auch immer sie sie schicken, bestimmt sind. Wir sind startbereit und würden die Problemfälle sofort mitnehmen«, sagte Zainal. »Ich sage Chuck Bescheid und erkläre ihm, wohin er die KDM bringen soll. Dann, Sergeant, werden Sie für den diensthabenden Wächter noch eine Flasche Schnaps mitnehmen. Der andere dürfte schlafen. Sie wissen, was Sie zu tun haben. Dann gehen Marrucci, Beverly, Coo, Pess und Slav als Mannschaft an Bord. Bert, Gino, Sie halten sich bereit, um das Schiff an den Ort zu bringen, den ich Ihnen noch nennen werde.« Er blätterte den Stapel Karten und Pläne durch, bis er fand, was er suchte. »Da sind die Sklavenställe, aber Sie müssen um die Stadt herumfliegen, nicht über sie hinweg.«
»Müssen wir uns nicht vorher bei der Raumhafenverwaltung eine Starterlaubnis holen?« erkundigte Marrucci sich.
Zainal schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und sog zischend die Luft ein.
»Wenn wir erst mal die KDM fest in unserer Hand haben, kann ich zurückkommen und das übernehmen, Zainal«, bot Mitford sich an. »Sagen Sie mir nur, was ›Sklavengefängnis‹ auf Catteni heißt. Ich beherrsche nur Barevi.«
»Dann benutzen Sie es ruhig, wenn es sein muß«, sagte Zainal und winkte ab, um anzudeuten, daß die Raumhafenbehörden beides verstanden. Danach erhob er sich. »Viel Glück.« Er reckte beide Daumen nach oben und grinste, als sein Blick auf Kris fiel.
»Das gleiche für dich«, sagte sie, als alle anderen sich ebenfalls erhoben. »Und achten Sie auf die Gesichtsfarbe, wenn Sie zu schwitzen anfangen. Und denken Sie vor allem daran, stets die Mützenschirme tief herunterzuziehen. Ich habe noch nie einen Catteni mit blauen oder braunen Augen gesehen!«
»Slav, Pess, Sie bewachen Schiff«, lautete Zainals letzte Anweisung, ehe er sich durch die Luke hinausschwang.
Kris, Dowdall, Mack und Ninety ergatterten den letzten freien Flitzer vor dem Raumhafen. Als er das Fahrtziel hörte, meinte der Chauffeur unfreundlich, der Markt wäre noch nicht geöffnet.
»Ich soll einkaufen«, erwiderte Kris auf Barevi. »Befehl von Drassi.«
Das beendete sämtliche neugierigen Fragen von Seiten des Catteni. Er hatte an Stelle der linken Hand eine hakenförmige Prothese, aber ein Flitzer ließ sich ohne Schwierigkeiten auch einhändig lenken. Bekamen eigentlich nur behinderte Catteni auf Barevi eine Taxilizenz?
Während das Vehikel in Richtung Markt schwebte, bemerkten sie, daß an verschiedenen Punkten der Stadt Qualm aufstieg.
»Viele Kämpfe?« fragte Ninety auf Barevi und grinste, achtete aber trotzdem darauf, auf keinen Fall seine Zähne zu entblößen.
»Viele«, erwiderte der Catteni in seiner eigenen Sprache und mit unfreundlichem Tonfall. »Neun Schiffsbanden. Der schlimmste Kampf seit Wochen.«
Was bedeutete, daß die Überlebenden anschließend sowohl wegen zu maßlosen Pilthgenusses oder wegen ihrer im Kampf kassierten Blessuren schlafen würden. Oder sich für die geforderten vierundzwanzig Stunden verstecken würden. Das Glück war schon wieder auf ihrer Seite, so hoffte sie, wagte aber nicht, diese Hoffnung laut zu äußern.
Der größte Teil des ersten Marktplatzes, den sie überflogen – es war der, auf dem sie am Vortag eingekauft hatten – war ein Durcheinander von zerstörten Ständen, sonstigem Müll und Laden- und Standinhabern, die in den Trümmern nach allem suchten, was sie noch verkaufen konnten. Während sie mit dem Flitzer die Apartmentbauten überquerten, die die beiden Marktplätze voneinander trennten, sah Kris, daß bunte Stoffstreifen -wahrscheinlich aus einem der Läden, die sie aufgesucht hatte – den gesamten Bereich schmückten.
»Die Jungs hatten offenbar eine Menge Spaß«, murmelte Ninety und handelte sich von Kris einen heftigen Rippenstoß ein, weil er Englisch gesprochen hatte. Er verdrehte die Augen, um sich dafür zu entschuldigen, aber der Fahrer hatte offenbar gar nichts mitbekommen.
Auf dem dritten Platz, den sie mit dem Flitzer ansteuerten, waren die
Weitere Kostenlose Bücher