Die Siedler Von Botany
zugeschlagen hätte – und versprach ihnen, sich ihr Angebot durch den Kopf gehen zu lassen. Und sie sorgte dafür, daß sie noch häufiger mit Zainal zusammen war, auch wenn es zur Folge hatte, daß sie ihre Arbeit an der Einrichtung ihres neuen Zuhauses mehr oder weniger einstellen mußte. Sie machte, so lange es ging, ohne seine Hilfe weiter – bis die ersten Männer erschienen und ihre Hilfe anboten … und von Vaterschaft zu reden begannen.
Dann stellte Raisha fest, daß sie schwanger war, und stellte ihren Platz jedem, der sich dafür interessierte, zur Verfügung.
»Ich war oben, und es war wundervoll«, sagte sie, und ihre Augen glänzten, als sie in Erinnerungen schwelgte, »aber ich möchte es nicht bei Schwerelosigkeit treiben, vielen Dank.«
Dieser Zustand war schon bald weitverbreitet, als Astrid, Sarah und die drei jungen Frauen, die für die Catteni Nachrichten entschlüsselt hatten, verkündeten, daß sie ebenfalls schwanger waren. Kris hielt sich noch enger an Zainal und nahm sogar an ausgedehnten Unterweisungen am Armaturenbrett des Scout-Schiffs teil, um der ›Ansteckung‹ durch diese Krankheit zu entgehen. Kein Wunder, daß ausgerechnet in der Region um die Bucht so viele individuelle Behausungen gebaut wurden.
Raishas Platz zu füllen stellte keinerlei Problem dar, und Bert bot edelmütig an, ebenfalls zurückzutreten. Beverly und Marrucci gingen alle Referenzen von denen durch, die sich freiwillig zur Teilnahme an dem Flug gemeldet hatten, und entschieden sich für Antonio Gedes als Raishas Ersatz, aber Zainal bestand darauf, daß Bert auf seinem Posten bleiben sollte, da er ja immerhin einige Erfahrung mit dem Schiff und dem Weltraum hatte, während zwei andere Piloten, Alejandro Balenquah und Sidi Ahmed, auf die Teilnehmerliste aufgenommen wurden.
»Wahrscheinlich werden wir nie weit fliegen«, meinte Balenquah düster.
Er hatte dunkle Haut und tiefgründige schwarze Augen, mit denen er reserviert seine Umwelt betrachtete. Kris war sich nicht ganz im klaren darüber, ob ihr diese unbeteiligte Haltung zusagte, als ihm etwas angeboten wurde, das zu erhalten ein halbes Dutzend weniger qualifizierter Männer und Frauen sicherlich sogar einen Mord begangen hätte.
»Betrachten Sie es doch mal so, mein Freund«, sagte Bert Put, dem diese Haltung des Mannes ebensowenig gefiel, »man kann nie wissen, oder? Hatten Sie erwartet, jemals wieder ein Schiff durch den Weltraum zu lenken? Nun, Sie erhalten diese Möglichkeit – hier und jetzt.«
»Eigentlich nicht.« Und Balenquah änderte seine Haltung. Er war tatsächlich der schnellste der drei neuen Männer, die sich mit der ungewöhnlichen Ausrüstung und mit den Fingerdruckschaltern anzufreunden versuchten.
Der Flug war trotz erheblicher Bedenken von Seiten Reidenbackers und Aingers geplant worden. Sie seien typisches Bodenpersonal, hatte Marrucci einmal zu Kris bemerkt, und stünden der Luftfahrt und dem Raumflug überaus skeptisch gegenüber. Wenn die Satelliten auf den Schirmen der KDL und des Scouts nicht mehr zu sehen waren, dann konnte man wohl davon ausgehen, daß die Satelliten innerhalb der Blase nichts erkennen würden. Daher war es nicht nur ungefährlich, sondern auch eine kluge Vorsichtsmaßnahme, sich anzusehen, wie die Barriere sich, aus der Nähe betrachtet, darbot.
»Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß Sie sich geradezu danach verzehren, wieder starten zu dürfen«, sagte Kris, und Marrucci grinste noch jungenhafter als je zuvor, obgleich er mittlerweile den Rang eines Colonel in der Luftwaffe bekleidete.
»Sie haben es erfaßt, Bjornsen«, sagte er und formte mit der Hand eine Pistole, zielte auf sie und ließ einen mit zwei Gelenken versehenen Daumen nach unten zucken. Er hatte außerdem die Angewohnheit, mit den Knöcheln zu knacken, wenn er nervös war, eine Angewohnheit, die Zainal immer wieder in Erstaunen versetzte. Zu Kris’ großer Erleichterung konnte er das nicht nachmachen. Es reichte vollauf, wenn nur einer in der Enge einer Pilotenkanzel dazu fähig war.
Zainal wollte außerdem versuchen, einen Satelliten der Farmer zu lokalisieren, oder was immer die Blase steuerte.
»Wenn sie uns ausspionieren, dann ist es gut. Sie wollen schließlich mehr wissen, ehe sie zu uns kommen.«
»Das ist deine Interpretation«, sagte Kris.
Er musterte sie mit seinen gelben Augen, und ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen. »Und wie lautet deine?«
Sie überlegte einen Moment lang und lachte dann. »Ja, wir
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