Die Siedler von Catan.
gut verstanden«, antwortete er scheinbar gelassen.
Geradezu dankbar stürzte Candamir sich auf ihn. Seine endlosen Grübeleien hatten ihn längst zu dem Schluss gebracht, dass der Sachse und dessen verfluchter Gott an all seinem Unglück Schuld waren, und jetzt würde zumindest einer von beiden zahlen.
Er packte seinen Knecht mit der Linken am Kragen und ballte die Rechte, aber er bekam keine Gelegenheit, zuzuschlagen. Zwei Keulenarme legten sich von hinten um seinen Oberkörper und rissen ihn zurück.
Candamir musste nicht über die Schulter sehen, um festzustellen, wer ihn zu diesem unpassenden Zeitpunkt besuchte; er kannte nur einen Mann, dessen Gewand selbst an den Unterarmen zu platzen drohte, wenn er die Muskeln anspannte. »Harald …«
»Ganz recht«, antwortete der Schmied mit seiner angenehmen, tiefen Stimme. »Muss ich dich erst ein bisschen rütteln, oder kann ich dich loslassen?«
»Sei so gut.«
Harald gab ihn frei, legte ihm aber sogleich eine Hand auf die Schulter und drehte ihn zu sich um. »Hast du gegessen? Dann lass uns zum Fluss runtergehen. Ich würde gern ein paar Dinge mit dir bereden.«
Candamir hatte keinerlei Interesse. Er konnte sich unschwer vorstellen, was Harald ihm zu sagen hatte, und er wollte es von ihm ebenso wenig hören wie von seinem Sachsen. Aber dem Schmied konnte er nicht so einfach das Maul stopfen wie seinem Knecht. Abgesehen davon, dass Harald einer der geachtetsten Männer ihrer Gemeinschaft und sein Freund war, hätte er die Folgen auch sicher nicht so ohne weiteres verkraften können …
»Ja. Natürlich, Harald.«
Mit einem zufriedenen Nicken wandte der Schmied sich ab – nicht ohne Austin verstohlen zuzuzwinkern – und führte Candamir zum Ufer.
Sie nahmen die kleine Fähre und setzten auf die andere Seite über, wie viele Leute es taten, wenn sie ungestört sein wollten. Hier am Südufer war es still und friedvoll, und die Roggenfelder boten einen erhebenden Anblick. Das Getreide gedieh prächtig. Fast meinte man, man könnte zusehen, wie es wuchs. Die Halme waren schon hoch genug, dass man den Wind hindurchstreichen sah. Noch fünf, höchstens sechs Wochen, schätzte Candamir, dann konnten sie mit der Ernte beginnen. Bei dem Gedanken an frisches, heißes Roggenbrot wurde er immer heißhungrig, selbst wenn er gerade erst gegessen hatte.
Sie schlenderten am Feldrain entlang Richtung Süden. Eine Vielfalt von Blumen blühte hier im Gras, und die Bienen und Hummeln waren noch emsig bei der Arbeit.
Auch der Schmied lauschte dem Summen. »Wir werden eine reiche Honigernte haben«, bemerkte er zufrieden. »Du weißt ja, ich habe eine Schwäche für Met.«
»Wer hätte die nicht«, erwiderte Candamir abwesend.
Süßes Vergessen …
»Hör mal, mein Junge«, begann Harald abrupt. »Ich würde gern deine Schwester zur Frau nehmen. Sie will es auch. Ich hoffe, du gibst dein Einverständnis?«
Mehr noch als die Frage selbst überraschte Candamir der Tonfall banger Unsicherheit. Er blieb stehen und sah den Schmied an. »Harald … Natürlich bin ich einverstanden.«
Harald lächelte, nickte knapp und ging weiter. »Sie hat in den letzten Wochen viel Zeit bei uns verbracht, weißt du.«
Das war Candamir nicht entgangen. Er hatte auch durchaus zur Kenntnis genommen, dass seine Schwester nachts oft nicht nach Hause gekommen war, aber er hatte geglaubt, sie wolle dem heimischen Unfrieden entfliehen.
Er wusste sehr wohl, dass Asta sich vor ihm fürchtete, wenn er zornig oder übler Laune war. Das war immer schon so gewesen. Also hatte es ihn nicht weiter verwundert, dass sie bei dem Mann Zuflucht suchte, der auch für sie einem Vater am nächsten kam. Oder wenigstens hatte er das geglaubt. In Wahrheit lagen die Dinge wohl ein wenig anders …
Der Schmied hob die Rechte zu einer hilflosen Geste. »Ich war anfangs wie gelähmt. Nach Asis Tod, meine ich. Als hätte man ein Stück von mir abgeschnitten, ohne das ich nicht funktionieren konnte. Deine Schwester war zur Stelle und hat uns geholfen. Auch mit den praktischen Dingen des Alltags. So habe ich zuerst gar nicht gemerkt, was passierte. Ich hatte nicht die Absicht, je wieder zu heiraten.«
Candamir lächelte vor sich hin. »Ich bin froh. Ihr seid beide zu jung, um für den Rest eurer Tage allein zu bleiben. Was für ein Glück, dass ihr euch gefunden habt.«
Harald blieb stehen. »Ja. Die Götter haben uns ein großes Glück beschert. Und das bringt uns zu dir und deinem Glück, mit dem es in letzter Zeit
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