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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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nicht so rosig ausgesehen hat, wie du es gewohnt warst.«
    Candamirs Miene wurde verschlossen. »Oh, lass uns nicht jetzt davon reden.«
    »Doch, das müssen wir. Komm, wir wollen uns einen Moment setzen. Das Gras duftet so herrlich. Komm, mein Junge.«
    Nebeneinander ließen sie sich am Feldrand im Gras nieder. Candamir rupfte einen Halm aus, steckte ihn zwischen die Lippen und schaute nach Westen, wo die Sonne hinter den Bäumen verschwunden war und ein schmales Wolkenband glutrot färbte.
    Das Schweigen zog sich in die Länge, doch das war nicht unangenehm. Da der Schmied von Natur aus ein wortkarger Mann war, hatte Candamir sich schon in früher Jugend an diese einträchtige Stille gewöhnt. Er fand sie wohltuend.
    Heute jedoch schien Harald entschlossen, geradezu verschwenderisch mit Worten zu sein. »Du hast dir mit Olaf einen gefährlichen Feind gemacht, Candamir. Das war dir klar, und du hast es trotzdem getan. Und das war richtig, denn du warst in der strittigen Frage im Recht. Doch ich bin sicher, du hast gewusst, dass diese Feindschaft dir auch irgendwann etwas abverlangen würde.«
    »Aber nicht das«, protestierte Candamir und nahm den Grashalm aus dem Mund. »Ich habe damit gerechnet, dass er im Thing immer gegen mich sein würde. Dass er mich übervorteilt, wenn ich einen Handel mit ihm machen muss – was ja auch geschehen ist. Dass er mich vielleicht eines Tages im Kampf erschlägt. Aber nicht … das hier. Diese Demütigung. Dieser … vollständige Verlust meiner Ehre. Ich habe gar nicht gewusst, wie kostbar sie mir ist. Ich bin nur froh, dass mein Vater das nicht erlebt hat. Er … er hätte sich so furchtbar geschämt.«
    Harald schüttelte langsam den Kopf. »Du irrst dich. Du schätzt diese Sache vollkommen falsch ein. Dein Vater wäre stolz auf dich gewesen. Ich war an seiner Stelle stolz auf dich. Du …«
    »Harald, bitte«, unterbrach Candamir gepresst. »Keine schönen Lügen aus Mitgefühl. Ich glaube, das würde mir den Rest geben.«
    Der Schmied wandte ihm das Gesicht zu und sah ihm in die Augen. »Ich sage dir die Wahrheit, und du wirst jetzt den Mund halten und sie dir anhören. Selbst Eilhard, von dessen großen Taten im Kampf schon zu seinen Lebzeiten
    Lieder gesungen werden, hat gesagt, er hätte nicht tun können, was du für deinen Bruder getan hast. Sich im Kampfesfieber für seine Kameraden zu opfern ist tapfer und ehrenvoll. Aber sich so kaltblütig und sehenden Auges in die Hände seines Feindes zu begeben, das erfordert eine Art von Mut, den nur die wenigsten besitzen. Und ich habe gesehen, dass Olaf alles getan hat, um dich in die Knie zu zwingen, dich dazu zu bringen, Hacon loszulassen und davonzukriechen. Jeder konnte das sehen. Und mit jedem Schlag, den du freiwillig auf dich genommen hast, wurde Olaf kleiner und wurdest du größer. Keiner deiner Nachbarn hat dich je so hoch geachtet wie heute.«
    Candamir glaubte ihm kein Wort, aber er wollte Harald nicht beleidigen und behielt seine Zweifel für sich.
    »Am liebsten würde ich eine Weile fortgehen«, gestand er schließlich. »Ins Grasland vielleicht. In Ruhe die schönsten Pferde aussuchen, einfangen und sie dort zureiten, ungestört. Oder noch weiter weg. Das Leere Land und den feurigen Berg erkunden. Oder ein Boot bauen und Catan umsegeln. Ich vermisse das Meer, weißt du. Aber ich kann nicht. Mein Bruder, mein Sohn, mein Gesinde … Sie sind wie ein Mühlstein um meinen Hals. Manchmal ist mir, als könnte ich nicht mehr atmen.«
    Der Schmied nickte. »Verantwortung kann eine große Last sein, und dir ist sie eigentlich viel zu früh aufgebürdet worden, als dein Vater damals nicht heimkam. Aber dass du ihr nicht entfliehen kannst, muss nicht heißen, dass du nichts ändern kannst.«
    »Wie meinst du das?«
    Scheinbar unvermittelt wechselte der Schmied das Thema.
    »Candamir, ich möchte dich bitten, mir eine Schmiede und eine Halle zu bauen. So bald wie möglich. Ich will deiner Schwester und ihren Kindern ein vernünftiges Heim bieten. Ich gebe dir Saatweizen dafür. So viel du brauchst.«
    Damit wäre ich um eine Sorge ärmer, dachte Candamir, fragte jedoch: »Woher in aller Welt hast du Saatweizen?«
    Harald lächelte geheimnisvoll. »Ein Schmied bekommt immer, was er benötigt, denn ein jeder ist auf ihn angewiesen.«
    Candamir hob seufzend die Hände. »Ich würde nichts lieber tun, als euch euer neues Heim zu bauen«, antwortete er. »Aber wenn ich kein Land rode, nützt mir der beste Saatweizen nichts. Du

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