Die Siedler von Catan.
wirst zu Recht entgegnen, dass mich das Land ohne Saatgut auch nicht satt macht, aber …«
»Hör mir zu«, fiel der Schmied ihm ins Wort. »Ich habe mit vielen Männern gesprochen. Über das Roden und Säen, über die Notwendigkeit von Häusern vor dem Winter und über dich. Berse sagt, du seiest ein hervorragender Zimmermann, besser als jeder seiner Söhne.«
»Das ist doch lächerlich. Jeder Mann kann einen Baumstamm spleißen und ein paar Balken zusammenzimmern …«
Harald lachte leise. »Ja, ich meine auch immer, ein jeder müsste sich seine Messer und Pflugscharen eigentlich selbst schmieden können, denn es ist doch so einfach. Einfach ist es aber nur für den, der weiß, wie es geht. Du hast mehr Erfahrung, als dir vermutlich selbst bewusst ist. Hast du nach dem Tod deines Vaters etwa nicht all deine Wirtschaftsgebäude von eigener Hand erneuert? Hast du nicht Osmund eine Halle gebaut? Und Olaf hier in kürzester Zeit ein neues Haus? Du besitzt ein wertvolles
Talent, Candamir, auch wenn es dir nicht bewusst ist, weil es dir so selbstverständlich erscheint. Der Meinung ist auch Berse, und der muss es schließlich wissen, nicht wahr?«
Candamir erwiderte nichts. Er war verblüfft.
»Wir haben uns Folgendes überlegt«, fuhr Harald fort. »Du und Berse, ihr baut unsere Häuser. Natürlich bekommt ihr an Knechten, so viele ihr braucht. Dafür roden die anderen Männer euer Land mit, und jeder gibt euch etwas Saatgut, und sie werden eure Felder auch pflügen und einsäen. Sieh mich nicht so argwöhnisch an. Es hat nichts mit Almosen zu tun. Du wirst entlohnt für dein Handwerk, genau wie ich. Auf diese Art und Weise könnte vielleicht jede Sippe bis zum Beginn des Winters ein Haus bekommen.«
Candamir dachte darüber nach. Es war ein sinnvoller Plan, musste er einräumen. Seine Armut hätte ein Ende. Und er verstand sich gut mit dem brummigen, zwergenhaften Schiffsbauer – er war sicher, sie könnten hervorragend zusammenarbeiten. Seine Miene hellte sich ein wenig auf. Wälder roden und Felder bestellen waren eine lebensnotwendige Schinderei. Aber Häuser zu bauen gab ihm eine eigentümliche Befriedigung. Nur deswegen war er in der Lage gewesen, seinen Handel mit Olaf klaglos zu erfüllen. Die Zukunft sah auf einmal gar nicht mehr so finster aus …
»Das … klingt nicht übel, Harald.«
Der Schmied lächelte zufrieden. »Nicht wahr? Und das ist nicht das Einzige, was ich mir für dich ausgedacht habe. Jetzt kommen wir zu deinem Bruder.«
»Schade. Ich fing gerade an, mich besser zu fühlen.«
»Ich habe nicht die Absicht, dir vorzuhalten, du zeigest zu wenig Nachsicht. Das wäre einfach zu viel verlangt.
Und du hast wahrlich genug für ihn getan. Er ist ein Junge in einem schwierigen Alter – glaub mir, ich weiß, wovon ich rede, denn mein Godwin ist nur unwesentlich älter -, und er hat eine sehr große Dummheit gemacht. Nicht mehr, nicht weniger. Eines Tages wirst du die Kränkung überwinden, die er dir zugefügt hat, und ihr werdet vielleicht sogar irgendwann wieder Zuneigung füreinander empfinden. Aber bis es so weit ist, solltet ihr einfach nicht unter einem Dach leben. Gib ihn mir in die Lehre, Candamir. Und erlöse mich im Gegenzug von meinem unausstehlichen Sohn.«
Candamir schaute ihn verwundert an.
»Godwin trauert sehr um seine Mutter«, erklärte der Schmied. »Und er ist der Meinung, es sei viel zu früh für mich, wieder zu heiraten. Er macht aus dieser Ansicht keinen Hehl, vor allem Asta gegenüber nicht. Er ist unverschämt zu ihr und treibt mich zur Weißglut. Keinen Tag ist mehr Frieden in meinem Haus, und deine Schwester ist unglücklich. So geht es nicht weiter.«
Candamir fiel aus allen Wolken. Er hatte geglaubt, unablässigen Hader wie den, der in seiner Hütte herrschte, gebe es nur bei ihm und den Seinen.
Harald lächelte. »Jede Familie hat ihre Kümmernisse, wusstest du das nicht?«
»Doch. Eigentlich schon.«
»Also? Was sagst du zu meinem Vorschlag?«
»Ich bin einverstanden. Ich fürchte nur, du wirst ihn bald bereuen. Hacon ist ein arbeitsscheuer Taugenichts.«
»Das ist Godwin auch.«
Candamir schüttelte den Kopf. »Das war er nicht, als er in meiner Waldarbeitermannschaft war.«
»Siehst du? Das ist ja der Sinn der Sache. Godwin zeigt sich bei dir von seiner besseren Seite, und ich bin überzeugt, dass Hacon das bei mir auch tun wird. Weil Godwin gegen dich und Hacon gegen mich keinen Groll hegt.«
Plötzlich erinnerte Candamir sich, dass er selbst
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