Die Siedler von Catan.
sich als junger Bursche auf dem väterlichen Hof gern vor der Arbeit gedrückt, in der Schmiede aber immer freiwillig mit angepackt hatte. Weil er Harald verehrte, während er seinen Vater meist gehasst hatte …
Candamir streckte die Rechte aus.
Harald schlug ein und besiegelte damit ihren Handel. »Und nun kommen wir zu Gunda.«
Candamirs Hand zuckte zurück, und er wandte beschämt den Blick ab.
»Du kannst dich nicht entschließen, sie zu töten, nicht wahr?«, fragte Harald.
Candamir hatte die langen Beine angezogen, die Arme auf den Knien verschränkt und stützte das Kinn darauf. »Nein«, sagte er zu dem wogenden Roggen. »Es ist genug Blut geflossen in dieser verfluchten Sache. Und … ich kann nicht vergessen, was für ein süßes, unschuldiges Ding sie war, als sie zu mir kam. Was aus ihr geworden ist, habe ich aus ihr gemacht. Sie trägt nicht allein die Schuld daran.«
Der Schmied schwieg erstaunt. Ein solches Ausmaß an Selbsterkenntnis fand er ungewöhnlich für einen so jungen Mann. Und untypisch für einen Hitzkopf wie Candamir. Das konnte nur das Werk des weisen jungen Sachsen sein, vermutete Harald. In seinen finstersten Stunden im Gebirge, als Asi gestorben war, hatte er Austin kennen und schätzen gelernt. Und er fand, es sprach für Candamir, dass er in der Lage war, sich diesem Einfluss zu öffnen, der doch in so vieler Hinsicht allem entgegenstand, was bei ihrem Volk seit Menschengedenken der Vater an den Sohn weitergab.
»Aber ich kann ihr nicht verzeihen«, fuhr Candamir fort.
»Es ist seltsam. Einmal … einmal hab ich sie Osmund gegeben für eine Nacht. Kurz nach Gislas Tod. Es hat mir nicht viel ausgemacht. Es war etwas anderes. Vielleicht, weil es nicht mein Bruder war.«
»Wohl eher, weil du dein Einverständnis gegeben hattest. Es ist ein Unterschied, ob man etwas großmütig verschenkt oder ob es einem gestohlen wird.«
»Ja, du hast Recht.«
»Ich finde es richtig, dass du sie leben lässt«, eröffnete der Schmied ihm. »Viele sehen das anders, aber was immer sie sonst sein mag, sie ist auf jeden Fall die Mutter deines Sohnes, der der erste Sohn Catans ist. Auch Brigitta meint, sie sollte deswegen weiterleben. Aber du solltest sie nicht behalten.«
»Nein, ich weiß.«
»Ivar hat mir gesagt, er würde sie gern nehmen.«
»Ivar? Der Kapitän des Meerespfeils?«
Harald nickte. »Und er will dir eine Sau dafür geben. Ein richtiges Hausschwein, das er aus Elasund mitgebracht hat, mit allen Ferkeln.«
»Aber Ivar ist fett und hat faule Zähne und überall Geschwüre im Gesicht«, protestierte Candamir.
Harald mühte sich, eine ernste Miene zu wahren. Er hatte nur feststellen wollen, wie Candamir in Wahrheit zu der friesisehen Sklavin stand. »Dann verkauf sie mir«, schlug er vor.
»Asta hat sie sehr ins Herz geschlossen. Dein Sohn könnte in meinem Haus aufwachsen, bis er alt genug ist, auf seine Mutter zu verzichten und ins Haus seines Vaters zu ziehen. Ich besitze keine Sklavin mehr – unsere Tjorvig ist ja beim zweiten Sturm über Bord gegangen und ertrunken. Aber Asta könnte gut ein bisschen Hilfe gebrauchen mit ihren kleinen Kindern und meinem Haushalt. Als Preis mache ich dir die beste Axt, die du je in Händen gehalten hast.«
Es klang vernünftig. Candamir wusste, dass er sich von Gunda trennen sollte. Was er hingegen nicht wusste, war, was er dann mit seinen natürlichen Trieben anfangen sollte. Und das war nicht das einzige Problem an Haralds scheinbar so nahe liegender Lösung.
»Es ist schade um die Axt«, antwortete er mit einem Seufzer ehrlichen Bedauerns. »Aber darauf kann ich mich nicht einlassen. Wenn Hacon und sie unter deinem Dach leben, wird es nicht lange dauern, bis sie sich ihm wieder an den Hals wirft, und das will ich nicht. Hacon soll für seinen Treuebruch nicht auch noch belohnt werden.« Schon allein bei dem Gedanken überkam ihn rasende Eifersucht. Und auch die Vorstellung, dass sein Bruder und seine Magd zusammen in Frieden im Haus des Schmieds leben sollten, gefiel ihm nicht. Sie hatten keinen Frieden verdient.
Harald nickte und hob ergeben die Schultern. »Wie steht es denn nun eigentlich mit dir und der schönen Königin?«
Candamir winkte ab. »Schlecht. Sie will mich nicht.«
»Das hat sie gesagt?«
»Nicht mir. Aber Osmund.«
»Er hat sie an deiner statt gefragt? Also wirklich, Junge, ich frage mich manchmal, ob ihr es mit eurer Freundschaft nicht ein wenig zu weit treibt.«
Candamir lachte verlegen. »Nein, nein. Er hat
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