Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
breche?«, fragte sie ernst.
    »Dann zeigt Gott sich von seiner erbarmungslosen Seite. Du würdest der ewigen Verdammnis anheim fallen. Allen Schrecken und Qualen der Hölle auf immerdar.«
    »Aber … wieso ist er so eifersüchtig?«, fragte sie. Ihre Stimme klang nicht mehr rebellisch. »Das, was ich für Candamir fühle, hat doch gar nichts mit Gott zu tun. Das eine schließt das andere nicht aus. Wieso verlangt er mich ganz?«
    »Ich weiß nicht, wieso. Es ist nicht an uns, seine Gebote in Frage zu stellen. Und ich habe dir von vornherein gesagt, dass er einen Preis für die Errettung deiner Seele verlangt.«
    Siglind senkte den Kopf. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich in dieser Welt einmal etwas finden würde, das ich will. Darum schien es mir leicht, ihr zu entsagen. Aber jetzt bin ich nicht mehr sicher, ob ich das kann.«
    Austin hatte ein großes Herz und Mitgefühl für die Schwächen und Unzulänglichkeiten der Menschen. Es fiel ihm nicht leicht, Gottes Unerbittlichkeit zu vertreten, aber er wusste, dass Siglinds Heil in Gefahr war und er ihr nur helfen konnte, indem er sie bewog, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Nach einem kleinen Zögern erhob er sich von seinem Schemel und legte ihr segnend die Hand auf den Kopf. »Du kannst, glaub mir«, murmelte er. »Du bist stärker, als du ahnst. Wenn du betest, wird Gott dir die Kraft geben, die dir jetzt vielleicht noch fehlt.«
    Es war keine sehr glückliche Fügung, dass Candamir ausgerechnet in diesem Moment auf die Koppel kam. Natürlich missverstand er das Bild, das sich ihm bot, und die Schnelligkeit, mit der der Sachse seine Hand zurückzog, schien seinen Argwohn zu bestätigen. Er warf seinem Knecht einen Blick zu, von dem einem wahrlich das Blut in den Adern gefrieren konnte.
    Siglind schaute auf, als die tröstende Hand so plötzlich verschwand, und sie schien überrascht, aber keineswegs schuldbewusst, als sie Candamir entdeckte. »Schon Schluss für heute?«, fragte sie verwundert und wischte sich verstohlen mit dem Handrücken über die Augen.
    Candamir entging das verräterische Funkeln keineswegs. Was mochte es sein, das ihr die Tränen in die Augen trieb? Vermutlich hatte sie sich dem Sachsen an den Hals geworfen, mutmaßte er, und der hatte sie abgewiesen, weil er nicht lebensmüde war, hatte sich aber nicht verkneifen können, sie wenigstens einmal zu berühren …
    Candamir hatte Mühe, seine rasende Eifersucht im Zaum zu halten und dem Mönch nicht auf der Stelle den mageren Hals umzudrehen. Er nickte knapp. »Wie gesagt. Der Dachstuhl ist fertig. Jetzt bist du an der Reihe.« Er wies auf den Eimer im Schatten. »Voll? Dann nehme ich ihn mit.«
    Austin trat beiseite, um ihm Platz zu machen, und legte der hübschen, rotbraunen Kuh, die er zuletzt gemolken hatte, die Hand auf die Flanke. »Ja, das war’s beinah. Nur noch … « Er brach ab, weil die Kuh plötzlich zu brüllen begann, mit einem drolligen Satz herumfuhr – wobei sie ihm auf den Fuß trat – und Reißaus nahm.
    Candamir hatte sich über den Eimer gebeugt, aber ehe er die Hand an den ledernen Griff legen konnte, kippte das schwere Gefäß, als habe ein unsichtbarer Kobold es umgestoßen. Im selben Moment hörte Candamir die Kuh brüllen und spürte ein Schwanken wie auf See unter den Füßen. Er wusste augenblicklich, was es zu bedeuten hatte, und ohne einen klaren Entschluss zu fassen fuhr er herum, erreichte Siglind mit zwei Schritten, riss sie zu Boden und warf sich auf sie, während seine Rinder und Ziegen wie von Sinnen umherrannten. Candamir schützte den Kopf mit den Armen, riskierte aber einen Blick zur Seite und beobachtete staunend, wie sein friedfertiger junger Ochse die Hütte auf die Hörner nahm und kurzerhand niederwalzte, nur einen Lidschlag nachdem Gunda mit Nils aus der Tür gelaufen kam und sich schreiend zu Boden warf.
    Ein dumpfes, rumpelndes Dröhnen, das tief aus den Eingeweiden der Erde zu kommen schien, übertönte ihre Stimme ebenso wie das Bersten des Zweiggeflechts und des spärlichen Hausrats im Innern der bescheidenen Wohnstatt. Das eigene Zerstörungswerk schien die Panik des Ochsen noch zu steigern; mit scharrenden Hufen wich er zurück, trat Candamir einmal kräftig in die Seite und galoppierte Richtung Fluss.
    All das dauerte vielleicht zwanzig Herzschläge lang. Dann verstummte die Erde und hielt wieder still.
    Siglind regte sich und stieß Candamir einen spitzen Ellbogen in die andere Seite. »Würdest du mich bitte loslassen? Was soll

Weitere Kostenlose Bücher