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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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helfen, und Candamir setzte seinen Weg zu Osmunds neuem Heim alleine fort.
    Osmunds Halle war geräumig, und das goldene Spätnachmittagslicht strömte durch das Fenster in der Westwand. Rechts neben dem Fenster stand Ingas
    Webstuhl, und die farbenfrohen Behänge an den Wänden kündeten von ihrem unermüdlichen Fleiß. Genau wie Olaf und Harald hatte auch Osmund sich gegen ein Langfeuer entschieden, und in der Mitte der Wohnhalle stand der Tisch, mit dem Candamir seinen Freund zum Einzug ins neue Heim überrascht hatte. Doch beherrscht wurde der Raum von dem wundervollen Hochsitz, der ja nicht nur den Untergang des Falken überdauert, sondern obendrein dem kleinen Roric das Leben gerettet hatte.
    Vater und Sohn lächelten, als der Gast an der Tür erschien.
    »Tritt ein, Candamir«, forderte Osmund ihn auf. »Ich hoffe, auch ihr seid mit dem Schrecken davongekommen?« Er war dabei, vorsichtig die Scherben eines Tontellers einzusammeln, der vermutlich während des Bebens zu Bruch gegangen war.
    Candamir trat über die Schwelle und nickte Inga zu. Sie erwiderte den stummen Gruß, ohne zu lächeln.
    »Alle sind unverletzt. Nur meine Hütte ist dahin«, antwortete Candamir seinem Freund, »aber das ist kein großer Verlust.« Unaufgefordert ließ er sich auf der Bank an der Gästeseite der Tafel nieder und hob Roric, der mit unsicheren Schritten auf ihn zu taumelte, lachend auf sein Knie. »Du meine Güte, Roric, was für ein großer Junge du schon bist.«
    Osmund legte die Scherben achtlos neben die Herdeinfassung auf den Boden und setzte sich ihm gegenüber. »Komm mit deinem Haushalt hierher, bis deine eigene Halle fertig ist.«
    Er sagte es mit größter Selbstverständlichkeit, und noch vor zwei Monaten hätte auch Candamir dies für die nächstliegende Lösung gehalten, doch Ingas unwilliges Stirnrunzeln warnte ihn, dass die Dinge sich geändert hatten.
    »Danke, Osmund«, erwiderte er mit einem Lächeln, das unbeschwerter war, als er sich fühlte. »Aber Harald hat uns bereits eingeladen. Er ist jetzt mein Schwager und wäre vermutlich beleidigt, wenn wir nicht zu ihm zögen.«
    »Ach ja.« Osmund nickte. »Komisch, ich vergesse das ständig.« Beiläufig sagte er zu Inga: »Wo bleibt der Met, Frau?« Es klang nachsichtig, aber Candamir spürte deutlich, dass hier eine Verstimmung in der Luft lag.
    Er wollte sich erheben. »Danke, Osmund, aber das ist wirklich nicht …«
    »Du bleibst sitzen«, protestierte der Freund. »Ich bestehe darauf.«
    Candamir sank zurück auf die Bank, und Inga brachte jedem einen großen Krug mit frischem Met. Sie mied Candamirs Blick, nahm ihm Roric trotz der lautstarken Proteste des kleinen Jungen ab und trug ihn zur Schlafkammer. »Schsch, mein kleiner Krieger, es ist Zeit für süße Träume …«, hörten sie sie murmeln, ehe die Tür sich schloss.
    Osmunds Sklaven und Cudrun, die Amme, waren nirgends zu entdecken. Sie waren allein, stellte Candamir zufrieden fest, ein wenig verwundert darüber, dass dieser Umstand ihn erleichterte.
    »Deine Frau ist nicht gut auf mich zu sprechen«, bemerkte er.
    Osmund winkte ab. »Sie ist schwanger. Gisla war in den ersten Wochen auch unleidlich. Am besten, man beachtet sie einfach nicht, es vergeht schon wieder.«
    »Das ging schnell, Osmund«, lobte Candamir mit einem anzüglichen Grinsen.
    Wie immer fand Osmund das Grinsen ansteckend. Und er war in der Tat stolz darauf, dass seine Frau nach kaum sechs Wochen schon guter Hoffnung war. Er lehnte sich auf seinem komfortablen Hochsitz zurück, und sie redeten lange miteinander so wie früher. Sie sprachen über die Roggenernte und das Pflügen und den Fortgang des Häuserbaus. Sie machten Pläne.
    »Und wirst du vor dem nächsten Thing Klage gegen meinen Onkel erheben, damit er dir das Saatgut gibt, das er dir schuldet?«, erkundigte Osmund sich irgendwann.
    Candamir hob die Schultern und drehte versonnen den Becher zwischen den Händen. »Ich weiß es noch nicht. Eigentlich sollte ich das, nicht wahr? Aber ich könnte auch großmütig darauf verzichten – um des lieben Friedens willen -, denn mein Lohn für den Häuserbau hat mir genug Saatgut beschert.«
    »Hm«, machte Osmund. »So friedfertig kenne ich dich gar nicht. Und hast du deine unerhörten neuen Gesetze nicht vor allem durchgesetzt, um die Willkür von Männern wie Olaf einzudämmen?«
    Candamir schaute auf. »Doch. Aber du hast dagegen gestimmt, ich weiß. Warum? Aus Loyalität deinem Onkel gegenüber?«
    Osmund zog verwundert

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