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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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dann auf den Feuerschein im Südwesten. »Das ist näher.«
    »Aber was ist es?«, fragte Candamir verständnislos.
    »Ich bin nicht sicher«, gestand Austin. »Aber ich glaube … wir erleben die Geburtsstunde einer weiteren Feuer speienden Quelle.«
    Es wurde ein ungeheures Schauspiel.
    Unter anhaltendem Grollen schleuderte die Erde
    Feuersäulen und rot glühende Bälle wie Kometen in die Luft. Gelegentlich erschauerte sie in ihren Geburtswehen, und dann spürten die Menschen am Ufer ein Zittern unter den Füßen. Bis auf das leise Donnern war absolut nichts zu hören, und die Stummheit dieses Ausbruchs ließ ihn nur umso gewaltiger erscheinen.
    »Wie weit entfernt, was glaubst du, Austin?«, fragte Candamir schließlich. Seine Stimme klang seltsam verträumt – er war vollkommen gebannt.
    »Schwer zu schätzen in der Dunkelheit. Aber weit genug, dass wir uns nicht ängstigen müssen«, meinte der Mönch. »Es kann nicht näher als zwanzig Meilen sein, sonst müssten wir es doch gewiss hören.«
    Irgendwo mitten in dem Wald also, den er und Hacon durchquert hatten, schloss Candamir. Es war unvorstellbar. Funken regneten in großen, goldenen Schauern von den Feuerbällen herab, und er fragte sich, wie viel Wald wohl verbrannte. Würden die Feuerströme, die sie in den Himmel schießen sahen, jeden Baum und Strauch niederwalzen? Und wo würden sie Halt machen? Und was würde sein, wenn das Feuer erloschen war? Noch ein Leeres Land?
    »Ich hoffe, du hast Recht«, murmelte er.
    »Ja, das hoffe ich auch«, bekannte Austin. Ihn ängstigte ebenso wie alle anderen, was dort im Südwesten geschah. Was machte es für einen Unterschied, ob es zehn, zwanzig oder dreißig Meilen entfernt war? Gott hatte wieder einmal seine Elemente entfesselt, und es war entsetzlich mit anzusehen. »Ich denke, ich gehe in die Schmiede und bete.«
    »Ich komme mit«, sagte Siglind hastig.
    Candamir ließ sie nicht gern gehen, aber er wusste, sie würde sich besser fühlen, wenn sie das Gefühl hatte, irgendetwas Sinnvolles zu tun, statt einfach nur tatenlos hier zu stehen und zuzuschauen, wie der Himmel brannte. Er nickte und gab ihre Schulter frei. Kaum hatten sie und Austin sich fünf Schritte entfernt, starrte Candamir schon wieder hinüber.
    »Vater, sind Odin und Jesus Christus böse auf uns?« Nils’ Stimme riss ihn aus seiner Faszination.
    Er hob den Jungen hoch, damit er nicht in den Fluss purzelte. »Es sieht so aus, ja. Zumindest einer von beiden.«
    »Welcher?«
    »Ich weiß nicht, Nils.«
    Ein besonders großer Feuerball wurde in die Luft geschleudert. Er schien geradewegs auf sie zu zu fliegen, doch dann ging er nieder und verschwand wie alle anderen. Viele entsetzte Schreie erhoben sich entlang des Ufers, und nicht nur Frauen warfen sich auf den Boden und bedeckten den Kopf mit den Armen.
    Kleine Hände krallten sich in Candamirs Gewand, und Nils vergrub das Gesicht an der Schulter des Vaters. Er weinte leise. Zögernd wandte Candamir sich ab, um ihn ins Haus zu tragen.
    Das Gesinde stand nahe der Halle beisammen und starrte ebenfalls nach Süden. Candamir drückte Solvig seinen Sohn in die Arme. »Hier, kümmere dich um ihn und seine Schwestern. Bring sie ins Bett und sing für sie. Heul ihnen nichts vor, hast du verstanden?«, knurrte er. »Es ist meilenweit weg, hier geschieht uns nichts.«
    Sie schluckte sichtlich. »Ja, Herr.« Aber es war offensichtlich, dass sie ihm kein Wort glaubte.
    Candamir wandte sich an seine älteren Sklavinnen: »Heide, Freydis, habt ein Auge auf sie und seht zu, dass sie die Kinder nicht ängstigt.«
    Noris Frau nickte und hinkte ins Haus.
    »Glaubst du wirklich, wir sind hier sicher, Herr?«, fragte die alte Köchin.
    »Natürlich«, entgegnete er unwirsch. »Sei keine Gans, Heide. Es ist meilenweit fort.«
    »Mag sein. Aber woher wissen wir, dass nicht morgen hier geschieht, was heute dort passiert?«
    Er sah sie an und schüttelte den Kopf. »Das können wir natürlich nicht wissen. Aber sei guten Mutes. Hier wird es morgen auch so schon genug Blut und Tränen geben; die Götter können es sich sparen, uns feurige Bälle vor die Füße zu werfen.«
    Sie senkte den Blick und nickte bekümmert.
    Candamir legte ihr einen Moment die Hand auf den runzligen Unterarm und ging dann wieder zum Ufer hinab. Eine Weile betrachtete er das unheimliche Schauspiel am Nachthimmel noch, dann machte er sich in westlicher Richtung entlang des Ufers auf den Weg. Überall an der Dorfwiese standen Menschen in

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