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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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kleinen Gruppen zusammen und schauten nach Süden. Manche erwiderten Candamirs Gruß murmelnd. Andere begegneten ihm schweigend.
    Austin erteilte seiner Gemeinde den Schlusssegen, und sie alle bekreuzigten sich. Es war nur eine kümmerliche Schar, die sich an diesem Abend in die Schmiede gestohlen hatte – viele wagten es derzeit nicht, sich mit dem Sachsen sehen zu lassen.
    »Und seid ohne Furcht«, schärfte Austin ihnen ein, ehe sie in die Nacht hinausschlüpften. »Nicht Odins Zorn hat das Feuer zum Ausbruch gebracht, sondern die Hand
    Gottes, die diesen Vulkan wie alles andere auf Erden erschaffen hat. Wenn es eine Warnung ist, dann gilt sie nicht uns.«
    Sie nickten ernst, einige schienen tatsächlich ein wenig getröstet. Nach und nach verabschiedeten sie sich und verließen das dunkle Gebäude am Fluss. Siglind, Hacon und Gunda warteten, bis der Mönch seine Utensilien in dem inzwischen uralten, rissigen Lederbeutel verstaut hatte. »Sei heute Nacht unser Gast, Austin«, lud Hacon ihn ein. »Du kannst mir noch ein wenig mehr von dem erzählen, was du über Feuer speiende Berge weißt, und wir können zusammen für Candamirs Erfolg morgen beim Thing beten.«
    Der Sachse schüttelte lächelnd den Kopf. »Da ich keineswegs davon überzeugt bin, dass Candamirs Erfolg seinen Wünschen entspräche, halte ich mich in der Frage lieber zurück. Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, Hacon, und ich komme gern. Aber nun geht und lasst mich ein Weilchen allein hier. Ich habe ein ernstes Wort mit Gott zu reden.«
    Hacon und Gunda gingen zur Tür, aber Siglind wandte ein:
    »Ich weiß nicht, Austin. Mir ist nicht wohl dabei, wenn du irgendwo allein bist, und sei es auch nur für ein Weilchen. Ganz gewiss nicht in einer unheimlichen Nacht wie dieser.«
    Er lächelte und schob sie zur Tür. »Ich stehe hier auf geweihtem Boden. Nichts kann mir hier passieren; Gott und all seine Heiligen wachen über mich. Außerdem bist du nicht viel sicherer als ich, will mir seit dieser Sache mit der Rune scheinen. Hacon, würdest du Siglind nach Hause begleiten?«
    »Natürlich.« Auffordernd hielt er seiner Schwägerin die Tür auf, und nach einem kurzen Zögern trat sie ins Freie.
    Nachdem sie fort waren, sank Austin auf dem festgestampften Boden der Schmiede auf die Knie und versenkte sich ins Gebet. Leider gehörte er nicht zu den wenigen Seligen, die während der Andacht in Ekstase verfielen und Visionen empfingen. Doch er hatte in vielen Jahren der Übung gelernt, ganz still und leer zu werden und auf das zu horchen, was der Herr ihm zu sagen hatte. Schon das war eine hohe Kunst, denn oft war die Botschaft des Herrn so fürchterlich, dass es wesentlich leichter fiel, sie zu überhören, als sich ihr zu öffnen. Doch Austin hatte alle Ängste und Zweifel hinter sich gelassen. Er spürte, dass sein Werk fast getan war.
    »Sag mir nur, was die Zeichen zu bedeuten haben, Herr«, bat er flüsternd. »Ich höre dir zu. Weise mir den Weg, und ich werde ihn einschlagen. Wenn du mir eine letzte Gnade erweisen willst, dann halte deine schützende Hand über dein Volk hier und erleuchte die Herzen derer, die noch in Finsternis wandeln. Dafür will ich jeden Kelch bis zur Neige leeren, so bitter er auch sei.«
    »Das trifft sich gut«, raunte eine gedämpfte Stimme hinter ihm.
    Austin zuckte nicht zusammen, denn er hatte den Luftzug von der Tür längst gespürt. Er wandte sich auch nicht um, rührte sich nicht einmal, als sich zwei kräftige Hände von hinten um seine Kehle legten und zudrückten.
    Auch Osmund stand mit dem Rücken zu seiner Halle am Flussufer und betrachtete gebannt Odins Feuerwerk. Als er den raschelnden Schritt im Gras hörte, fragte er leise: »Was haben wir nur angerichtet?«
    Candamir blieb neben ihm stehen. »Noch ist es nicht zu spät. Lass uns einen anderen Weg suchen, Osmund.«
    Osmund wandte plötzlich den Kopf und sah ihn an. Seine Augen wirkten eigentümlich klein, seine Miene starr. Feindselig, hätte man meinen können. Aber Candamir kannte dieses Gesicht besser als sein eigenes. Er sah, dass Osmund genauso verzweifelt war wie er.
    »Wo, Candamir? Wo soll dieser andere Weg sein? Ich kann nicht zurück. Aber wie soll ich dir nur begreiflich machen, dass es Odins Wille ist, den ich erfülle? Dass diese Warnung dir gilt?« Er wies mit einer matten Geste auf den Feuerhimmel.
    »Wäre die Situation umgekehrt, würde ich dir vermutlich auch nicht glauben.«
    Candamir hob abwehrend die Linke. »Es ist dir gewiss

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