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Die Silberdistel (German Edition)

Die Silberdistel (German Edition)

Titel: Die Silberdistel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Taben. Dort warten Marga und Find auf dich. Um die mußt du dich kümmern. Das bist du Cornelius schuldig!« Nie baute er sich vor dem Pfarrer auf und widersprach. Dabei wäre Weiland alles recht gewesen, wenn nur Jergs stilles Erdulden ein Ende gehabt hätte.
    Es fehlte nicht mehr viel, und Weiland hätte sich genausoseiner Verzweiflung hingegeben wie Jerg. Cornelius, Dettler, Georg und die anderen fehlten so sehr, daß es körperlich weh tat. Das rauhe Lachen der Männer, ihr rüder Ton, ihre lauten Sprüche – nichts mehr war davon übriggeblieben. Wie ein zu enges Gewand, das einem am Hals die Luft abschnürt, umgab sie die Stille und drohte sie zu ersticken. Anfangs versuchte Weiland, die Stille mit einzelnen Wörtern, ganzen Sätzen oder langen Reden zu füllen. Später schwieg auch er die meiste Zeit.
    Während sie an brennenden Dörfern vorübergingen, die aus Rachsucht darüber angezündet worden waren, weil sie Aufständische beherbergt hatten, fühlte auch Weiland, wie er von Tag zu Tag immer mehr ausbrannte. Wieder und wieder betete er zu seinem Gott – dem er zugleich immer weniger Vertrauen schenkte –, er möge das bißchen Glut in ihm so lange flackern lassen, bis sie Taben erreichten.
    Nur die wenigsten Gebete wurden in diesen Tagen erhört, doch Weilands Gebet war eines davon. Auf den Tag genau drei Wochen nach der schrecklichen, todbringenden Schlacht vor Böblingen kehrten sie heim nach Taben.
    Da Asas Hütte am äußersten Rand des Dorfes lag, war sie die erste, die die beiden Männer erspähte. Den ganzen Morgen war sie von einer unangenehmen Unruhe befallen gewesen, nicht die einfachste Arbeit hatte ihr gelingen wollen.
    Nun wußte sie, warum.
    Die Männer von Taben kehrten zurück.
    Im Gegensatz zur Fassunglosigkeit der anderen angesichts der zwei einsamen dunklen Punkte, die sich mühselig auf sie zubewegten, war Asa nur betrübt. Schon lange hatte sie gewußt, daß die meisten der Bauern den Tod finden würden. Auch, daß Cornelius Braun unter den Toten sein würde. Doch machte dieses Wissen das Ertragen der Tatsachen keinen Deut leichter. Auch hatte sie weder die anderen Frauen warnen noch irgend etwas anderes für sie tun können. Lediglich Marga hatte sie sich anvertraut, und das auch nurdeshalb, weil diese nicht mehr lockergelassen hatte, als sie ahnte, daß die Heilerin mehr über das Schicksal der Männer wußte. In den langen Jahren ihrer Freundschaft war dies das einzige Mal gewesen, daß Asas Zweites Gesicht zur Sprache kam. Obwohl Marga wußte, daß Asa diese Fähigkeit besaß, hatte sie nie mehr darüber wissen wollen. Bis zu dem einen Morgen, an dem sie Asa leichenblaß vor der Hütte überrascht hatte. An dem sie beide den Schrei des Uhus gehört hatten. Den Todesschrei.
    Während Asa auf die beiden Männer wartete, die sich mit kleinen, müden Schritten dem Dorf näherten, war sie auf eine Art froh darüber, daß Marga nun von den grausamen Neuigkeiten nicht ganz so erschlagen würde wie die anderen Frauen, die immer noch auf die Rückkehr ihrer Männer und Söhne hofften.
    Als habe ein Bote die Nachricht im ganzen Dorf verkündet, versammelten sich die Frauen eine nach der anderen vor Asas Hütte:
    Sophie, die auf die Rückkehr ihres Vaters und mindestens ebenso fieberhaft auf die ihres Kirchheimer Bräutigams wartete.
    Katharina, die auf Oskar und Georg wartete.
    Käthchen, die auf die Heimkehr der Söhne ihrer verstorbenen Schwester hoffte.
    Marianne, die ihren Mann schon vor Jahren durch herzögliche Soldatengewalt verloren hatte und die solches Leid trotz aller Verbitterung keiner anderen wünschte.
    Lene, die sich mit ihren Kindern weitab von Asas Hütte aufgestellt hatte, um auf Cornelius zu warten. Alle, alle waren sie da.
    Als eine der letzten kam Marga, die mit Find im Wald gewesen war, um für Asa Grünzeug zu pflücken. Mit versteinerter Miene stellte sie sich neben Asa.
    Angestrengt blickten sie alle in Richtung Kirchheim und warteten darauf, hinter den zwei schmalen Schatten weiterezu erkennen. Gleich – im nächsten Augenblick – würden die anderen Männer zum Vorschein kommen … Wahrscheinlich waren die Burschen auf ein Bier in einer Kirchheimer Schankstube hängengeblieben … Bald würde man sie sehen … Lange konnte es nicht mehr dauern … Gleich würde Jerg ihnen sagen, sie sollten schon eine Suppe für die anderen aufs Feuer stellen … Und sie würden von den siegreichen Schlachten berichten …
    Als die beiden Männer näherkamen, war es, als ob

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