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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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I
    Goworow, dessen Laservisier weiter auf die Armstrong-Raumstation gerichtet war, wollte die Bombe erst aus mindestens zehn Kilometer Abstand zünden. Falls der Laser gerade arbeitete, konnte die sich anschließende Sekundärexplosion des Lasermoduls weit heftiger als eine bloße Wasserstoff-Sauerstoff-Explosion sein. Er wartete, bis der Laserentfernungsmesser genau zehn Kilometer anzeigte, tastete dann nach dem Zündknopf auf dem Waffensteuerpult neben seinem rechten Knie, nahm Druckpunkt und…
    Der erste Laserimpuls verfehlte Elektron I um über 30 Meter, aber selbst aus dieser Entfernung war er mit zwei Megawatt Leistung noch energiereich genug, um Stahl zu schmelzen. Goworows Windschutzscheibe aus hitzebeständigern Quarzglas, das Wiedereintrittstemperaturen von 3000“C ohne weiteres aushielt, wurde weich, schmolz und verdampfte. Der im Cockpit herrschende Druck erzeugte eine riesige Glasblase, bevor er das verflüssigte Glas in den Weltraum hinausblies. Gleichzeitig verglühte Alexander Goworow in der atomaren Hitze des Laserstrahls.
    Der nächste von Skybolt abgestrahlte Laserimpuls bohrte sich durch das Raumflugzeug und ließ eine weitere gewaltige Blase entstehen – jedoch nicht aus Glas, sondern aus Titan. Die Hitze war so gewaltig, daß der Treibstoff keine Zeit zum Explodieren hatte. Einen Wimpernschlag später – die beiden Impulse hatten weniger als eine Zehntelsekunde gedauert – hatten das Raumflugzeug Elektron I und der Oberbefehlshaber des sowjetischen Raumverteidigungskommandos sich in eine Plasmawolke aufgelöst.
Raumflugzeug Elektron III
    »Elektron eins, hier Drei«, sagte Litwjak drängend. »Wie hören Sie mich?
    Kommen.«
    Aber die erhoffte Antwort blieb aus. Seit dem letzten gewaltigen Energiepuls – Goworow hatte von dem amerikanischen Laser gesprochen – herrschte auf der taktischen Bord-Bord-Frequenz Schweigen.
    Bei Funkausfall galt ein anderes Verfahren als bei sonstigen Raumflügen mit mehr als einem bemannten Raumfahrzeug. Normalerweise hätte Litwjak sofort die nächste Hunderterhöhe – 100, 200 oder 300 Kilometer – aufsuchen, dort in eine Kreisbahn einschwenken und auf Andock- oder Rückkehranweisungen warten müssen. Der Einsatzbefehl für dieses Unternehmen war einfacher:
    Solange noch Waffen an Bord waren, mußte der Angriff auf die Armstrong-Raumstation fortgesetzt werden. Vorrangige Angriffsziele waren Weltraumradar, Rettungskapseln, die Stationsmodule und Brennstoffzellen. Keine Einstellung des Angriffs, bevor alle Raketen verschossen waren!
    Litwjak steuerte Elektron III wieder einige Kilometer näher an die Raumstation heran und richtete sein Laservisier auf die SBR-Antenne an Steuerbord. Er schoß eine seiner fünf restlichen Sichel-Raketen darauf ab und erzielte einen Volltreffer.
    Der detonierende Sprengkopf riß ein zehn Meter großes Loch in die Radarantenne, die sekundenlang schwankte, bevor sie auseinanderbrach und gegen den Kiel krachte.
Armstrong-Raumstation
    »Die Bombe ist nicht detoniert!« rief Saint-Michael erleichtert aus. »Ann, du hast’s geschafft! Skybolt hat funktioniert…«
    Seine Glückwünsche wurden durch einen lauten Knall und polternde Vibrationen unterbrochen, die das Kommandomodul erschütterten. Das einzige noch betriebsfähige Lagekontrolltriebwerk bemühte sich, die Raumstation wieder aufzurichten, aber sie sackte trotzdem langsam rückwärts.
    Über Saint-Michaels Bildschirme huschte ein endloser Strom von SBR-Fehlermeldungen, aber er brauchte sie nicht zu lesen, um zu wissen, daß dort draußen noch mindestens ein sowjetisches Raumflugzeug war.
    »Jason, du mußt das SBR wieder einschalten! Schnell.«
    Er trat an die SBR-Konsole zurück und gab den Befehl zur Wiederaufnahme des Betriebs ein. Aber der Computer verweigerte die Annahme.
    »Der Computer will nicht!«
    »Du mußt feststellen, welches Bauteil beschädigt ist und es vom Netz trennen«, erklärte Ann ihm. »Sonst wird das SBR ständig wieder kurzgeschlossen.«
    Saint-Michael ließ die Fehlermeldungen ablaufen, die vorhin über den Monitor gehuscht waren. Sie schienen zu besagen, daß sämtliche SBR-Gruppen von russischen Lenkwaffen getroffen worden seien. Er schaltete auf die Bord-Bord-Frequenz um.
    »Marty, können Sie die Station sehen? Was hat er getroffen?«
    »Augenblick.« Schultz, der nicht mehr versuchte, die Bombe vom Kiel zu lösen, seitdem der Laser in Betrieb war, kam unter dem Kielgerüst hervor, ging in Rückenlage, um besser sehen zu können, und

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